Transarterielle Radioembolisation (TARE)

Die transarterielle Radioembolisation (TARE) ist ein interventionell-radiologisches Verfahren, das in erster Linie zur palliativen Behandlung angewendet wird. Es kommt bei hepatozellulärem Karzinom (HCC) sowie Lebermetastasen infrage, die auf Dick- und Enddarmkrebs, Brustkrebs oder neuroendokrine Tumoren (NET) zurückgehen.

Erste Erfahrungen mit der TARE liegen auch bei Patientinnen und Patienten mit Lebermetastasen vor, die auf Bauchspeicheldrüsenkrebs, ein Gallengangskarzinom oder ein Aderhautmelanom zurückzuführen sind. 

Grundsätzlich kommt eine TARE dann infrage, wenn andere Therapieverfahren nicht oder nicht mehr möglich sind oder keinen ausreichenden Behandlungserfolg zeigen. Voraussetzung ist außerdem, dass keine zusätzlichen Metastasen außerhalb der Leber vorliegen.

Was passiert bei einer TARE?

Das Wirkprinzip einer TARE beruht auf Injektion von radioaktiven Partikeln, sogenannten Mikrosphären. Sie werden in die Arterien injiziert, die die jeweiligen Lebertumoren oder Lebermetastasen mit Blut versorgen. Dadurch werden die Tumorgefäße verschlossen und das Tumorgewebe wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Gleichzeitig wird das Tumorgewebe durch die radioaktive Strahlung geschädigt. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass die strahlenden Partikel durch die Minderdurchblutung länger auf das Tumorgewebe wirken können. Auf diese Weise sollen der Lebertumor oder die Lebermetastasen gezielt zerstört werden. 

Wie läuft eine TARE-Behandlung ab?

Das TARE-Verfahren setzt sich aus zwei Sitzungen zusammen: einer vorbereitenden Sitzung und der eigentlichen therapeutischen Sitzung. Während der vorbereitenden Sitzung wird in lokaler Betäubung über eine Leistenarterie ein Katheter bis in den Hauptast der Leberarterie vorgeschoben. Über den Katheter werden nun mit Kontrastmittel die arteriellen Tumoräste dargestellt. Weitere Arterienäste müssen identifiziert und mit kleinen Platinspiralen verschlossen werden. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass die radioaktiven Partikel später auch in andere Organe wie Gallenblase, Zwölffingerdarm oder Magen gelangen. Der Erfolg dieser Verschlüsse wird anschließend durch eine Szintigraphie dokumentiert. 

In der zweiten therapeutischen Sitzung, die wenige Tage später stattfindet, wird wiederum in lokaler Betäubung über eine Leistenarterie ein Katheter bis in den Hauptast der Leberarterie vorgeschoben. Durch diesen Katheter wird dann ein Mikrokatheter dirigiert, der die Sondierung einzelner, tumorversorgender Arterienäste erlaubt. Anschließend werden über den Mikrokatheter die radioaktiven Mikrosphären in die rechte beziehungsweise linke Leberarterie injiziert.

Welche Nebenwirkungen und Risiken kann eine TARE haben?

Die vorbereitende Sitzung beträgt in der Regel zwischen 45 und 90 Minuten, die eigentliche TARE zwischen 30 und 60 Minuten. Nach einer TARE-Vorbereitung können leichte Bauchschmerzen auftreten. Während und nach einer TARE-Prozedur können Nebenwirkungen auftreten, die das subjektive Befinden der Patientinnen und Patienten beeinträchtigen, etwa Schmerzen im Bereich der Leber, Übelkeit, Erbrechen und erhöhte Temperatur. Die Leberwerte und Entzündungswerte können erhöht sein. Deshalb wird in der Regel ein stationärer Aufenthalt von bis zu fünf Tagen notwendig. Auf jeden Fall ist aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland nach TARE ein stationärer Aufenthalt von mindestens zwei Tagen auf einer nuklearmedizinischen Therapiestation vorgeschrieben.

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Univ.-Prof. Dr. med.
Ralph Kickuth

Leiter der Interventionellen Radiologie

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