PERITRAUMA – Peripartale Traumatisierung

Prophylaxe, Diagnostik und Therapie

Das Konsortium PERITRAUMA erarbeitet eine neue S3-Leitlinie zu Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von peripartalen Traumatisierungen. Als Konsortialpartnerin wirkt PD Dr. med. Catharina Bartmann von der Frauenklinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) an der Erstellung der Leitlinie mit. Im Konsortium vertritt sie die Marcé Gesellschaft für Peripartale Psychische Erkrankungen.

Ursachen für traumatische Geburtserfahrungen

Zwischen neun und 50 Prozent aller Frauen machen während der Geburt belastende Erfahrungen, etwa fünf Prozent der Mütter entwickeln danach eine Posttraumatische Belastungsstörung. Ursachen für traumatische Geburtserfahrungen (TGE) können das Erleben von Hilflosigkeit und Kontrollverlust im Kreißsaal z.B. bedingt durch Komplikationen, überdurchschnittliche Schmerzen oder als unzureichend erlebte Kommunikation des Fachpersonals sein. Bei Frauen mit biografischen Gewalterfahrungen wie z.B. sexuellem Missbrauch kann sich während der Geburt eine Retraumatisierung manifestieren. Peripartale Traumafolgestörungen der Mütter können sich wiederum negativ auf die Mutter-Kind-Bindung und somit transgenerational auch auf die kindliche Entwicklung auswirken. 

Auch Fachkräfte können betroffen sein

Nicht nur die Mütter, sondern auch Väter, Partnerinnen und Partner sowie die professionellen Geburtshelferinnen und -helfer können potentiell schockierenden Erlebnissen im Kreißsaal ausgesetzt sein und ohne Behandlung eine Traumafolgestörung entwickeln. Neben der psychischen Belastung besteht bei den Fachkräften nach TGE zudem das Risiko, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen.

S3-Leitlinie zur Vorbeugung und Behandlung von Peripartalen Traumatisierungen

Vor diesem Hintergrund will das Konsortium PERITRAUMA unter Leitung von Frau Professorin Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden, eine neue S3-Leitlinie zu Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von peripartalen Traumatisierungen erarbeiten. In einer breit aufgestellten Projektgruppe werden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und klinischer Praxis (u.a. Fachverbände aus den Bereichen Psychosomatik, Psychotherapie, Pränatalmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe einschließlich Hebammen) und mehrere Betroffenen-Vereinigungen gemeinsam bereits vorhandene internationale Studien und Behandlungsempfehlungen recherchieren, klassifizieren und bewerten und daraus in der Leitlinie wissenschaftlich fundierte Standards und konkrete Vorschläge zur Vorbeugung und Behandlung von Peripartalen Traumatisierungen zusammenfassen.

Das Ziel: eine traumasensible Geburtshilfe

Ziel ist es, biografische traumaassoziierte Risiken bei werdenden Müttern frühzeitig zu erkennen und die Versorgungsabläufe im Kreißsaal so zu gestalten, dass eine traumasensible Geburtshilfe möglich ist. Alle in die Geburt involvierten Berufsgruppen sollen durch die Leitlinie angesprochen und ein interdisziplinäres Management bei möglichen peripartalen Traumatisierungen aufgezeigt werden. 

Das Projekt wird vom Innovationsausschuss des G-BA über eine Laufzeit von 30 Monaten gefördert.


Konsortialführung

Prof. Dr. med. Kerstin Weidner
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät 
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
Telefon: +49 351 458-7085
E-Mail: kerstin.weidner@ ukdd.de 

Konsortialpartnerinnen und -partner

PD Dr. med. Catharina Bartmann
Universitätsklinikum Würzburg 
Frauenklinik und Poliklinik

Prof. Dr. Julia Leinweber
Institut für Hebammenwissenschaft
Charité Universitätsmedizin Berlin 

Prof. Dr. med. Ekkehard Schleußner
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Geburtsmedizin

Gefördert durch

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