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FDG/IMTO-Bildgebung kann gutartige Nebennierentumoren zuverlässig erkennen

Nebennierentumoren werden häufig durch konventionelle Bildgebung entdeckt. Computertomographie und Magnetresonanztomographie sind jedoch nur begrenzt spezifisch für die Klassifizierung des häufigsten Tumortyps, des Nebennierenrindenadenoms (adrenocorticalen Adenom, ACA). Der Tumor ist gutartig und erfordert in der Regel keine Operation. Wie lassen sich also unnötige Eingriffe vermeiden?

verschiedene Computertomografische Aufnahmen von Nebennierentumoren
Beispiele für die Einteilung in die vier Tumor-Untergruppen basierend auf den Ergebnissen der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET und IMTO-SPECT: ACA (gutartiges adrenokortikales Adenom): FDG-negativ und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) gutartig: FDG-negativ und IMTO-negativ; ACC (Nebennierenkarzinom): FDG-positiv und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) bösartig: FDG-positiv und IMTO-negativ. Linke Spalte: nicht-kontrastverstärkte Computertomographie; der Tumor ist durch den roten Pfeil markiert.

Stefanie Hahner und Andreas Schirbel wollten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team herausfinden, ob eine Kombination aus zwei modernen Bildgebungsverfahren - molekulare Bildgebung mit [18F]Fluordesoxyglucose-Positronenemissionstomographie (FDG PET) und die in Würzburg etablierte nebennierenspezifische [123I]Iodometomidat-Einzelphotonen-Emissionstomographie (IMTO SPECT) - die nicht-invasive Klassifizierung von ACA verbessert.

In der multizentrischen Studie wurden 85 Patientinnen und Patienten aufgenommen, bei denen eine Operation geplant war. Die Ergebnisse der Bildgebung wurden mit den tatsächlichen Befunden aus der Gewebeuntersuchung nach der Operation verglichen. 

Es zeigte sich, dass die kombinierte FDG/IMTO-Bildgebung ACA mit sehr hoher Sicherheit (Spezifität ~96 %) erkennen, also diese gutartigen Tumoren zuverlässig identifizieren und damit helfen könnte, unnötige Operationen zu vermeiden, die bisher basierend auf der meistens durchgeführten konventionellen Bildgebung erfolgen.

Weil ein Teil der eigentlich gutartigen Tumoren (ACA) unerwartet hohe FDG-Aktivität zeigte, wurden jedoch immer noch einige gutartige Tumoren fälschlich als verdächtig eingestuft.

Für bösartige Tumoren wie das adrenokortikale Karzinom (ACC) waren sowohl die CT als auch die FDG-Bildgebung sehr empfindlich, aber weniger genau bei der Abgrenzung von gutartigen Tumoren – es kam also häufiger zu „falschem Alarm“.

Hahner S, Hartrampf P, Beuschlein F, Miederer M, Miehle K, Schlötelburg W, Fuß CT, Pfluger T, Fottner C, Tönjes A, Herrmann K, Amthauer H, Reincke M, Schreckenberger M, Sabri O, Werner J, Reuter M, Kircher S, Arlt W, Fassnacht M, Konrad Buck A, Müller HH, Schirbel A; FAMIAN investigators. Combined [18F]Fluorodeoxyglucose PET and [123I]Iodometomidate-SPECT for diagnostic evaluation of indeterminate adrenal neoplasias-the cross-sectional diagnostic test accuracy study FAMIAN. EBioMedicine. 2025 Jun;116:105735. doi: 10.1016/j.ebiom.2025.105735. Epub 2025 May 20. PMID: 40398350; PMCID: PMC12148602.

Zur Publikation bei PubMed

 

verschiedene Computertomografische Aufnahmen von Nebennierentumoren
Beispiele für die Einteilung in die vier Tumor-Untergruppen basierend auf den Ergebnissen der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET und IMTO-SPECT: ACA (gutartiges adrenokortikales Adenom): FDG-negativ und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) gutartig: FDG-negativ und IMTO-negativ; ACC (Nebennierenkarzinom): FDG-positiv und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) bösartig: FDG-positiv und IMTO-negativ. Linke Spalte: nicht-kontrastverstärkte Computertomographie; der Tumor ist durch den roten Pfeil markiert.
FDG/IMTO-Bildgebung kann gutartige Nebennierentumoren zuverlässig erkennen

Nebennierentumoren werden häufig durch konventionelle Bildgebung entdeckt. Computertomographie und Magnetresonanztomographie sind jedoch nur begrenzt spezifisch für die Klassifizierung des häufigsten Tumortyps, des Nebennierenrindenadenoms (adrenocorticalen Adenom, ACA). Der Tumor ist gutartig und erfordert in der Regel keine Operation. Wie lassen sich also unnötige Eingriffe vermeiden?

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Beispiele für die Einteilung in die vier Tumor-Untergruppen basierend auf den Ergebnissen der funktionellen Bildgebung mittels FDG-PET und IMTO-SPECT: ACA (gutartiges adrenokortikales Adenom): FDG-negativ und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) gutartig: FDG-negativ und IMTO-negativ; ACC (Nebennierenkarzinom): FDG-positiv und IMTO-positiv; Nicht-AC (nicht-adrenokortikal) bösartig: FDG-positiv und IMTO-negativ. Linke Spalte: nicht-kontrastverstärkte Computertomographie; der Tumor ist durch den roten Pfeil markiert.

Stefanie Hahner und Andreas Schirbel wollten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team herausfinden, ob eine Kombination aus zwei modernen Bildgebungsverfahren - molekulare Bildgebung mit [18F]Fluordesoxyglucose-Positronenemissionstomographie (FDG PET) und die in Würzburg etablierte nebennierenspezifische [123I]Iodometomidat-Einzelphotonen-Emissionstomographie (IMTO SPECT) - die nicht-invasive Klassifizierung von ACA verbessert.

In der multizentrischen Studie wurden 85 Patientinnen und Patienten aufgenommen, bei denen eine Operation geplant war. Die Ergebnisse der Bildgebung wurden mit den tatsächlichen Befunden aus der Gewebeuntersuchung nach der Operation verglichen. 

Es zeigte sich, dass die kombinierte FDG/IMTO-Bildgebung ACA mit sehr hoher Sicherheit (Spezifität ~96 %) erkennen, also diese gutartigen Tumoren zuverlässig identifizieren und damit helfen könnte, unnötige Operationen zu vermeiden, die bisher basierend auf der meistens durchgeführten konventionellen Bildgebung erfolgen.

Weil ein Teil der eigentlich gutartigen Tumoren (ACA) unerwartet hohe FDG-Aktivität zeigte, wurden jedoch immer noch einige gutartige Tumoren fälschlich als verdächtig eingestuft.

Für bösartige Tumoren wie das adrenokortikale Karzinom (ACC) waren sowohl die CT als auch die FDG-Bildgebung sehr empfindlich, aber weniger genau bei der Abgrenzung von gutartigen Tumoren – es kam also häufiger zu „falschem Alarm“.

Hahner S, Hartrampf P, Beuschlein F, Miederer M, Miehle K, Schlötelburg W, Fuß CT, Pfluger T, Fottner C, Tönjes A, Herrmann K, Amthauer H, Reincke M, Schreckenberger M, Sabri O, Werner J, Reuter M, Kircher S, Arlt W, Fassnacht M, Konrad Buck A, Müller HH, Schirbel A; FAMIAN investigators. Combined [18F]Fluorodeoxyglucose PET and [123I]Iodometomidate-SPECT for diagnostic evaluation of indeterminate adrenal neoplasias-the cross-sectional diagnostic test accuracy study FAMIAN. EBioMedicine. 2025 Jun;116:105735. doi: 10.1016/j.ebiom.2025.105735. Epub 2025 May 20. PMID: 40398350; PMCID: PMC12148602.

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Wie die Zusammenarbeit zwischen Herzfunktion und Energieproduktion gestört ist

In ihrer Sonderausgabe zu Stoffwechselveränderungen bei Herzinsuffizienz veröffentlichte die kardiologische Fachzeitschrift „Nature Reviews Cardiology“ im Rahmen des Kongresses der Society for Heart and Vascular Metabolism (SHVM), der vom 22. bis 25. Juni in Bordeaux stattfand, vier Artikel aus dem EU-geförderten Netzwerk METAHEART sowie ein Editorial von Christoph Maack, dem Initiator und Vorsitzenden des Konsortiums und Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am UKW.

Durch die Short-Term Scientific Missions (STMS) findet im EU-geförderten Netzwerk METAHEART ein großer wissenschaftlicher Austausch innerhalb Europas statt. © Design by Boutik.pt, for the EU-METAHEART COST Action CA22169

Neben Maack sind eine Reihe weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Klinikerinnen und Kliniker aus der Universitätsmedizin Würzburg an der sogenannten COST Action (CA22169) beteiligt. Einen umfassenden Überblick über EU-METAHEART (EUropean network to tackle METAbolic alterations in HEART failure) liefert die Pressemeldung vom 30. Juni 2025.

In der Übersichtsarbeit „Mechano-energetic uncoupling in heart failure“ fassen Christoph Maack und Vasco Sequeira mit einem Team aus Würzburg, England, Österreich, Slowenien, Frankreich, Italien und den Niederlanden erstmals die enge Wechselwirkung zwischen Herzmechanik und mitochondrialer Energetik zusammen. Zudem entschlüsseln die Forscherinnen und Forscher, wie diese energetische Kopplung bei verschiedenen erworbenen und erblichen Formen der Herzinsuffizienz gestört ist. 

Herzinsuffizienz entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Störungen im Herzen, insbesondere in der Weiterleitung von elektrischen Signalen, der Energieversorgung und durch sogenannten oxidativen Stress, also einer Anhäufung von bestimmten Sauerstoffverbindungen, welche die Zellen schädigt. Diese Probleme sind eng miteinander verknüpft: Ist entweder die Kommunikation innerhalb der Herzmuskelzellen oder die Funktion der Mitochondrien gestört, kann sich ein Teufelskreis entwickeln, der zu einer dauerhaften Schädigung und Schwächung des Herzens führt.

Im gesunden Herzen ist die Energiegewinnung über die Mitochondrien fein abgestimmt: Einerseits wird sie durch Kalzium (Ca²⁺) angestoßen, das die Energieproduktion anschiebt, („Push“). Andererseits wird sie durch den Energiebedarf in Form von Adenosindiphosphat (ADP) gezogen („Pull“). 

Die Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) wird in den meisten Fällen durch eine Herzschädigung ausgelöst. Diese führt zu einer Überaktivierung von Stresshormonen, welche die Signalweiterleitung im Herzen stören und den Kalziumhaushalt in den Mitochondrien aus dem Gleichgewicht bringen. Dies beeinträchtigt wiederum die Energieproduktion (gestörter „Push“). 

Bei der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) wird das Herz dagegen in der Regel durch starkes Übergewicht, Bluthochdruck oder altersbedingten Veränderungen der Blutgefäße stark belastet, denn es muss gegen mehr Widerstand arbeiten. Die Energie, die das Herz dafür braucht, können die Mitochondrien jedoch nicht bereitstellen. Die Folge ist ein Energiemangel, der in oxidativen Stress umschlägt. Dieser kann schädliche Signalwege aktivieren, die das Herz übermäßig zusammenziehen lassen, das Zellwachstum fördern oder im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Zellen führen.

Auch bei erblich bedingten Herzkrankheiten kann es zu einer Entkopplung von Herzarbeit und Energieversorgung kommen. So führen beispielsweise bestimmte Gendefekte bei der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) dazu, dass das Herz übermäßig arbeiten muss (gestörter „Pull“). Beim seltenen Barth-Syndrom können die Mitochondrien dagegen kein Kalzium aufnehmen (gestörter „Push“).

Maack zufolge ist ein besseres Verständnis dieser komplexen Wechselwirkungen zwischen Herzarbeit und Energiehaushalt entscheidend, um bestehende Therapien gezielter einzusetzen und neue Behandlungen zu entwickeln. Ansätze, das Ungleichgewicht zu beheben wären eine Entlastung des Herzens, eine Verbesserung der Signalweiterleitung oder eine gezielte Unterstützung der Energieproduktion in den Mitochondrien. So könnte der Teufelskreis aus Energiemangel, Herzumbau und nachlassender Herzfunktion durchbrochen werden.

Dunja Aksentijevic, Simon Sedej, Jeremy Faucconier, Melanie Paillard, Mahmoud Abdellatif, Katrin Streckfuss-Bömeke, Renée Ventura-Clapier, Jolanda van der Velden, Rudolf A. de Boer, Edoardo Bertero, Jan Dudek, Vasco Sequeira & Christoph Maack. Mechano-energetic uncoupling in heart failure. Nat Rev Cardiol (2025). https://doi.org/10.1038/s41569-025-01167-6

Maack, C. Metabolic alterations in heart failure. Nat Rev Cardiol (2025). https://doi.org/10.1038/s41569-025-01181-8

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Durch die Short-Term Scientific Missions (STMS) findet im EU-geförderten Netzwerk METAHEART ein großer wissenschaftlicher Austausch innerhalb Europas statt. © Design by Boutik.pt, for the EU-METAHEART COST Action CA22169
Wie die Zusammenarbeit zwischen Herzfunktion und Energieproduktion gestört ist

In ihrer Sonderausgabe zu Stoffwechselveränderungen bei Herzinsuffizienz veröffentlichte die kardiologische Fachzeitschrift „Nature Reviews Cardiology“ im Rahmen des Kongresses der Society for Heart and Vascular Metabolism (SHVM), der vom 22. bis 25. Juni in Bordeaux stattfand, vier Artikel aus dem EU-geförderten Netzwerk METAHEART sowie ein Editorial von Christoph Maack, dem Initiator und Vorsitzenden des Konsortiums und Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am UKW.

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Neben Maack sind eine Reihe weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Klinikerinnen und Kliniker aus der Universitätsmedizin Würzburg an der sogenannten COST Action (CA22169) beteiligt. Einen umfassenden Überblick über EU-METAHEART (EUropean network to tackle METAbolic alterations in HEART failure) liefert die Pressemeldung vom 30. Juni 2025.

In der Übersichtsarbeit „Mechano-energetic uncoupling in heart failure“ fassen Christoph Maack und Vasco Sequeira mit einem Team aus Würzburg, England, Österreich, Slowenien, Frankreich, Italien und den Niederlanden erstmals die enge Wechselwirkung zwischen Herzmechanik und mitochondrialer Energetik zusammen. Zudem entschlüsseln die Forscherinnen und Forscher, wie diese energetische Kopplung bei verschiedenen erworbenen und erblichen Formen der Herzinsuffizienz gestört ist. 

Herzinsuffizienz entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Störungen im Herzen, insbesondere in der Weiterleitung von elektrischen Signalen, der Energieversorgung und durch sogenannten oxidativen Stress, also einer Anhäufung von bestimmten Sauerstoffverbindungen, welche die Zellen schädigt. Diese Probleme sind eng miteinander verknüpft: Ist entweder die Kommunikation innerhalb der Herzmuskelzellen oder die Funktion der Mitochondrien gestört, kann sich ein Teufelskreis entwickeln, der zu einer dauerhaften Schädigung und Schwächung des Herzens führt.

Im gesunden Herzen ist die Energiegewinnung über die Mitochondrien fein abgestimmt: Einerseits wird sie durch Kalzium (Ca²⁺) angestoßen, das die Energieproduktion anschiebt, („Push“). Andererseits wird sie durch den Energiebedarf in Form von Adenosindiphosphat (ADP) gezogen („Pull“). 

Die Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) wird in den meisten Fällen durch eine Herzschädigung ausgelöst. Diese führt zu einer Überaktivierung von Stresshormonen, welche die Signalweiterleitung im Herzen stören und den Kalziumhaushalt in den Mitochondrien aus dem Gleichgewicht bringen. Dies beeinträchtigt wiederum die Energieproduktion (gestörter „Push“). 

Bei der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) wird das Herz dagegen in der Regel durch starkes Übergewicht, Bluthochdruck oder altersbedingten Veränderungen der Blutgefäße stark belastet, denn es muss gegen mehr Widerstand arbeiten. Die Energie, die das Herz dafür braucht, können die Mitochondrien jedoch nicht bereitstellen. Die Folge ist ein Energiemangel, der in oxidativen Stress umschlägt. Dieser kann schädliche Signalwege aktivieren, die das Herz übermäßig zusammenziehen lassen, das Zellwachstum fördern oder im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Zellen führen.

Auch bei erblich bedingten Herzkrankheiten kann es zu einer Entkopplung von Herzarbeit und Energieversorgung kommen. So führen beispielsweise bestimmte Gendefekte bei der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) dazu, dass das Herz übermäßig arbeiten muss (gestörter „Pull“). Beim seltenen Barth-Syndrom können die Mitochondrien dagegen kein Kalzium aufnehmen (gestörter „Push“).

Maack zufolge ist ein besseres Verständnis dieser komplexen Wechselwirkungen zwischen Herzarbeit und Energiehaushalt entscheidend, um bestehende Therapien gezielter einzusetzen und neue Behandlungen zu entwickeln. Ansätze, das Ungleichgewicht zu beheben wären eine Entlastung des Herzens, eine Verbesserung der Signalweiterleitung oder eine gezielte Unterstützung der Energieproduktion in den Mitochondrien. So könnte der Teufelskreis aus Energiemangel, Herzumbau und nachlassender Herzfunktion durchbrochen werden.

Dunja Aksentijevic, Simon Sedej, Jeremy Faucconier, Melanie Paillard, Mahmoud Abdellatif, Katrin Streckfuss-Bömeke, Renée Ventura-Clapier, Jolanda van der Velden, Rudolf A. de Boer, Edoardo Bertero, Jan Dudek, Vasco Sequeira & Christoph Maack. Mechano-energetic uncoupling in heart failure. Nat Rev Cardiol (2025). https://doi.org/10.1038/s41569-025-01167-6

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In ihrer Sonderausgabe zu Stoffwechselveränderungen bei Herzinsuffizienz veröffentlichte die kardiologische Fachzeitschrift „Nature Reviews Cardiology“ im Rahmen des Kongresses der Society for Heart and Vascular Metabolism (SHVM), der vom 22. bis 25. Juni in Bordeaux stattfand, vier Artikel aus dem EU-geförderten Netzwerk METAHEART sowie ein Editorial von Christoph Maack, dem Initiator und Vorsitzenden des Konsortiums und Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am UKW.

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Neben Maack sind eine Reihe weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Klinikerinnen und Kliniker aus der Universitätsmedizin Würzburg an der sogenannten COST Action (CA22169) beteiligt. Einen umfassenden Überblick über EU-METAHEART (EUropean network to tackle METAbolic alterations in HEART failure) liefert die Pressemeldung vom 30. Juni 2025.

In der Übersichtsarbeit „Mechano-energetic uncoupling in heart failure“ fassen Christoph Maack und Vasco Sequeira mit einem Team aus Würzburg, England, Österreich, Slowenien, Frankreich, Italien und den Niederlanden erstmals die enge Wechselwirkung zwischen Herzmechanik und mitochondrialer Energetik zusammen. Zudem entschlüsseln die Forscherinnen und Forscher, wie diese energetische Kopplung bei verschiedenen erworbenen und erblichen Formen der Herzinsuffizienz gestört ist. 

Herzinsuffizienz entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Störungen im Herzen, insbesondere in der Weiterleitung von elektrischen Signalen, der Energieversorgung und durch sogenannten oxidativen Stress, also einer Anhäufung von bestimmten Sauerstoffverbindungen, welche die Zellen schädigt. Diese Probleme sind eng miteinander verknüpft: Ist entweder die Kommunikation innerhalb der Herzmuskelzellen oder die Funktion der Mitochondrien gestört, kann sich ein Teufelskreis entwickeln, der zu einer dauerhaften Schädigung und Schwächung des Herzens führt.

Im gesunden Herzen ist die Energiegewinnung über die Mitochondrien fein abgestimmt: Einerseits wird sie durch Kalzium (Ca²⁺) angestoßen, das die Energieproduktion anschiebt, („Push“). Andererseits wird sie durch den Energiebedarf in Form von Adenosindiphosphat (ADP) gezogen („Pull“). 

Die Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) wird in den meisten Fällen durch eine Herzschädigung ausgelöst. Diese führt zu einer Überaktivierung von Stresshormonen, welche die Signalweiterleitung im Herzen stören und den Kalziumhaushalt in den Mitochondrien aus dem Gleichgewicht bringen. Dies beeinträchtigt wiederum die Energieproduktion (gestörter „Push“). 

Bei der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF) wird das Herz dagegen in der Regel durch starkes Übergewicht, Bluthochdruck oder altersbedingten Veränderungen der Blutgefäße stark belastet, denn es muss gegen mehr Widerstand arbeiten. Die Energie, die das Herz dafür braucht, können die Mitochondrien jedoch nicht bereitstellen. Die Folge ist ein Energiemangel, der in oxidativen Stress umschlägt. Dieser kann schädliche Signalwege aktivieren, die das Herz übermäßig zusammenziehen lassen, das Zellwachstum fördern oder im schlimmsten Fall sogar zum Absterben der Zellen führen.

Auch bei erblich bedingten Herzkrankheiten kann es zu einer Entkopplung von Herzarbeit und Energieversorgung kommen. So führen beispielsweise bestimmte Gendefekte bei der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) dazu, dass das Herz übermäßig arbeiten muss (gestörter „Pull“). Beim seltenen Barth-Syndrom können die Mitochondrien dagegen kein Kalzium aufnehmen (gestörter „Push“).

Maack zufolge ist ein besseres Verständnis dieser komplexen Wechselwirkungen zwischen Herzarbeit und Energiehaushalt entscheidend, um bestehende Therapien gezielter einzusetzen und neue Behandlungen zu entwickeln. Ansätze, das Ungleichgewicht zu beheben wären eine Entlastung des Herzens, eine Verbesserung der Signalweiterleitung oder eine gezielte Unterstützung der Energieproduktion in den Mitochondrien. So könnte der Teufelskreis aus Energiemangel, Herzumbau und nachlassender Herzfunktion durchbrochen werden.

Dunja Aksentijevic, Simon Sedej, Jeremy Faucconier, Melanie Paillard, Mahmoud Abdellatif, Katrin Streckfuss-Bömeke, Renée Ventura-Clapier, Jolanda van der Velden, Rudolf A. de Boer, Edoardo Bertero, Jan Dudek, Vasco Sequeira & Christoph Maack. Mechano-energetic uncoupling in heart failure. Nat Rev Cardiol (2025). https://doi.org/10.1038/s41569-025-01167-6

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Wer profitiert am meisten von der Telemedizin? Patienten auf dem Land, in der Stadt, oder die mit einem langen Weg zum Kardiologen?

Telemedizin kann Leben retten – vor allem dort, wo der Weg zur kardiologischen Praxis weit ist. Eine neue Auswertung der vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten TIM-HF2-Studie zeigt dies eindrucksvoll.

Die drei Wissenschaftler stehen in Anzügen vor der Bühne des Kongresses.
Stefan Störk, Fabian Kerwagen und Friedrich Köhler (v.l.n.r.) stellten die aktuelle Studie am 18. Mai 2025, beim Heart Failure Congress der European Society of Cardiology in Belgrad vor. © privat

Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten, die weit von einer kardiologischen Versorgung entfernt leben, profitieren besonders stark von der telemedizinischen Überwachung. Ihre Sterblichkeit war bei der digitalen Fernüberwachung deutlich geringer. Die im Fachmagazin „Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie ist eine Kooperation der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universitätskliniken in Würzburg und Hamburg und wurde beim Heart Failure Congress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie von Prof. Dr. Stefan Störk (Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz und Klinischen Forschung am DZHI), vorgestellt. Sie liefert wichtige Hinweise, wie Telemedizin helfen kann, Versorgungsungleichheiten zwischen Stadt und Land auszugleichen. Details zur Sekundärauswertung der kontrollierten multizentrischen Versorgungsstudie TIM-HF2 finden Sie in der Pressemeldung „Telemedizin gleicht Versorgungsnachteil aus“. 

Fabian Kerwagen, Stefan Störk, Kerstin Koehler, Eik Vettorazzi, Maximilian Bauser, Jasmin Zernikow, Gina Barzen, Meike Hiddemann, Jan Gröschel, Michael Gross, Christoph Melzer, Karl Stangl, Gerhard Hindricks, Friedrich Koehler, Sebastian Winkler, Sebastian Spethmann. Rurality, travel distance, and effectiveness of remote patient management in patients with heart failure in the TIM-HF2 trial in Germany: a pre-specified analysis of an open-label, randomised controlled trial. The Lancet Regional Health - Europe, 2025, 101321, ISSN 2666-7762, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321

Zur Publikation bei PubMed

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Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten, die weit von einer kardiologischen Versorgung entfernt leben, profitieren besonders stark von der telemedizinischen Überwachung. Ihre Sterblichkeit war bei der digitalen Fernüberwachung deutlich geringer. Die im Fachmagazin „Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie ist eine Kooperation der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universitätskliniken in Würzburg und Hamburg und wurde beim Heart Failure Congress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie von Prof. Dr. Stefan Störk (Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz und Klinischen Forschung am DZHI), vorgestellt. Sie liefert wichtige Hinweise, wie Telemedizin helfen kann, Versorgungsungleichheiten zwischen Stadt und Land auszugleichen. Details zur Sekundärauswertung der kontrollierten multizentrischen Versorgungsstudie TIM-HF2 finden Sie in der Pressemeldung „Telemedizin gleicht Versorgungsnachteil aus“. 

Fabian Kerwagen, Stefan Störk, Kerstin Koehler, Eik Vettorazzi, Maximilian Bauser, Jasmin Zernikow, Gina Barzen, Meike Hiddemann, Jan Gröschel, Michael Gross, Christoph Melzer, Karl Stangl, Gerhard Hindricks, Friedrich Koehler, Sebastian Winkler, Sebastian Spethmann. Rurality, travel distance, and effectiveness of remote patient management in patients with heart failure in the TIM-HF2 trial in Germany: a pre-specified analysis of an open-label, randomised controlled trial. The Lancet Regional Health - Europe, 2025, 101321, ISSN 2666-7762, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2025.101321

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