Eine häufige Ursache ist die Ischämie, also eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße. Um dies festzustellen wird häufig eine invasive Untersuchung, die Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie), durchgeführt. Eine Alternative ist die Bildgebung mittels Kernspintomographie des Herzens (Cardiac Magnetic Resonance). Doch lässt sich mit dieser nicht-invasiven Methode die ischämische Ursache ebenso gut erkennen wie mit einer Herzkatheteruntersuchung? Und können dadurch unnötige Katheter-gestützte Untersuchungen vermieden werden?
Mit diesen Fragen hat sich ein Team des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz und der Medizinischen Klinik und Poliklinik I beschäftigt und drei weitere Zentren (Hannover, Nürnberg, Leipzig) in eine multizentrische, randomisierte Studie eingebunden. Insgesamt nahmen 229 Patientinnen und Patienten mit neu aufgetretener HFrEF teil. Sie wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt zuerst eine Herzkatheteruntersuchung und anschließend eine Herz-MRT, die zweite Gruppe zuerst eine Herz-MRT und anschließend eine Herzkatheteruntersuchung. Beide Verfahren wurden anschließend unabhängig voneinander ausgewertet. Das Projekt wurde unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Die Ergebnisse zeigten, dass beide Methoden in ihrer Treffsicherheit, eine solche Durchblutungsstörung zu entdecken, sehr ähnlich waren. Sowohl der Herzkatheter als auch die Herz-MRT erkannten etwa 90 Prozent der Fälle korrekt. Der Herzkatheter war jedoch etwas genauer darin, Patienten ohne Durchblutungsstörung richtig zu erkennen (98 Prozent gegenüber 74 Prozent bei der Herz-MRT). Besonders interessant war, dass die Forschenden bei fast der Hälfte der Patienten auf den Herzkatheter hätten verzichten können, wenn zuerst die MRT eingesetzt worden wäre, ohne dass wichtige Diagnosen übersehen worden wären.
Das bedeutet: Eine Herz-MRT als Erstuntersuchung könnte vielen Patientinnen und Patienten einen invasiven Eingriff ersparen, ohne die diagnostische Sicherheit wesentlich zu beeinträchtigen. Allerdings besteht das Risiko, dass die MRT-Untersuchung fälschlicherweise häufiger auf eine Durchblutungsstörung hinweist, die gar nicht vorliegt.
Die Forschenden folgern daraus, dass die Herz-MRT in Zukunft durchaus als erste Diagnosemethode bei neu auftretender Herzschwäche infrage kommen könnte. Sie betonen jedoch auch, dass weitere Studien erforderlich sind, um zu untersuchen, ob sich eine solche „Herz-MRT-zuerst“-Strategie langfristig positiv auf den Krankheitsverlauf, Komplikationen und die Überlebenschancen der Patienten auswirkt.
Gülmisal Güder, Theresa Reiter, Wolfgang R. Bauer, Theano Papavassiliu, Johannes Schwab, Matthias Pauschinger, Daniel Lavall, Rolf Wachter, Dominik Berliner, Johann Bauersachs, Stefan Frantz, Götz Gelbrich, Georg Ertl, Stefan Störk. Cardiac Magnetic Resonance Imaging vs Coronary Angiography as Primary Strategy in Newly Diagnosed Heart Failure. JACC Heart Fail. 2025 Sep;13(9):102528. doi: 10.1016/j.jchf.2025.102528. Epub 2025 Jul 12. PMID: 40652576.
