Stellenwert der Ernährungsmedizin in der Krankenversorgung, Weiterbildung und Forschung

In einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde die Bedeutung der Ernährungsmedizin aus der Perspektive gastroenterologisch tätiger Chefärzte ermittelt.

Mangelernährung betrifft bis zu 50 % aller hospitalisierten Patienten und geht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. Eine adäquate ernährungsmedizinische Versorgung ist daher essenziell. Ziel der Umfrage, an der 684 gastroenterologische Chefärzte der DGVS aus ganz Deutschland teilnahmen, war es, personelle und strukturelle Ressourcen sowie Hürden der Ernährungsmedizin im stationären Bereich zu erfassen. Von den 78 Teilnehmenden gaben 83 % an, über ernährungsmedizinische Strukturen zu verfügen; 61,5 % berichteten von etablierten Ernährungsteams. In 61,5 % der Kliniken ist ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin tätig und in 53,8 % wird deren Erwerb gefördert.

Die hauptsächlichen Hemmnisse für den Ausbau sind die fehlende Vergütung ernährungsmedizinischer Leistungen und der daraus resultierende Personalmangel. Ernährungsmedizinische Inhalte spielen in Lehre und Forschung bislang nur eine untergeordnete Rolle: Lediglich rund ein Drittel der Kliniken integriert entsprechende Themen in die Ausbildung und weniger als 20 % verfügen über wissenschaftliche Schwerpunkte. Fazit: Obwohl gastroenterologische Chefärzte der Ernährungsmedizin eine hohe Bedeutung beimessen, bestehen deutliche Defizite in den Bereichen Struktur, Finanzierung, Weiterbildung und wissenschaftliche Verankerung. Erforderlich sind eine verbesserte Vergütung und eine stärkere curriculare Integration, um die Ernährungsmedizin im stationären Alltag nachhaltig zu stärken.

Katharina Hupa-Breier, Monika Rau. Stellenwert der Ernährungsmedizin in der Krankenversorgung, Weiterbildung und Forschung – aus der Führungsperspektive. Z Gastroenterol. 2025. DOI: 10.1055/a-2616-0772

Das Foto zeigt einen Tisch mit Körben und Schalen mit frischem Gemüse wie Tomaten und Brokkoli, aber auch Eier und Obst.
Die Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ermittelte in einer Umfrage die Bedeutung der Ernährungsmedizin aus der Perspektive gastroenterologisch tätiger Chefärzte. © Daniel Peter

Die Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ermittelte in einer Umfrage die Bedeutung der Ernährungsmedizin aus der Perspektive gastroenterologisch tätiger Chefärzte. © Daniel Peter