Im Gehirn der Betroffenen finden sich extrazelluläre Plaques, die das Protein Amyloid-β enthalten, sowie intrazelluläre Ablagerungen des Tau-Proteins. In den letzten Jahren gab es vermehrt Hinweise darauf, dass die Tau-Ablagerungen eine zentrale Rolle beim Pathomechanismus spielen, der zum Verlust der Nervenzellen führt. Die Tau-Akkumulationen treten zuerst in den neuronalen Fortsätzen, den Axonen, auf. Dadurch wird die Funktion der betroffenen Nervenzellen gestört. Eine Arbeitsgruppe aus dem Institut für Klinische Neurobiologie konnte einen Mechanismus identifizieren, der die lokale Produktion von Tau in Axonen steuert. Das hnRNP-R-Protein bindet an die 3'-UTR-Region der MAPT-mRNA, welche für das Tau-Protein kodiert, und bewirkt deren Transport in Axone, wodurch Tau lokal hergestellt wird. Mithilfe von Antisense-Oligonukleotiden (ASOs) konnte die Bindung von hnRNP R an die MAPT-mRNA blockiert und somit die Produktion von Tau in Axonen verringert werden. Dies führte nicht nur zu einer Reduktion der Tau-Ablagerungen, sondern auch der Amyloid-β-Plaques.
Abdolhossein Zare, Saeede Salehi, Jakob M. Bader, Anna-Lena Wiessler, Manuela Prokesch, Vincent Albrecht, Carmen Villmann, Matthias Mann, Michael Briese & Michael Sendtner. Axonal tau reduction ameliorates tau and amyloid pathology in a mouse model of Alzheimer’s disease. Transl Neurodegener 14, 39 (2025). https://doi.org/10.1186/s40035-025-00499-0
