Lernen und Motivation in der Entwicklungspsychiatrie, Psychotherapie und Prävention

Unsere Arbeitsgruppe befasst sich mit Motivation, Lernen und Entscheiden im Entwicklungsverlauf. Wie verändern sich diese kognitiven Prozesse im Lauf des Lebens? Welche Umwelteinflüsse spielen in welcher Altersgruppe eine wichtige Rolle? Neben typischen Entwicklungsverläufen interessieren uns auch Veränderungen bei psychiatrischen Erkrankungen und deren Risikofaktoren.

Menschen unterscheiden sich darin, wie flexibel sie ihr Verhalten an Umweltbedingungen anpassen. Äußere Faktoren, wie soziale Einflüsse, aber auch interne Einschätzungen, wie unsicher oder kontrollierbar eine Situation ist, beeinflussen dabei unser Lern- und Entscheidungsverhalten. Wir untersuchen sowohl gesunde als auch psychisch kranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene, um zu sehen, wie sich Lernen, Motivation und Entscheidungsverhalten im Entwicklungsverlauf verändern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, ob sich Risikofaktoren für das Entstehen von psychischen Problemen in der Entwicklung herausfinden lassen und ob wir dadurch Prävention und Behandlung psychischer Probleme in verschiedenen Altersgruppen verbessern können.

Forschungsziele

Ziel ist ein vertieftes Verständnis zur Entstehung  psychischer Probleme. Viele entstehen schon im Kindes- und Jugendalter, weshalb diese Entwicklungsphasen besonders wichtig sind. Ein besonderes Interesse unserer Arbeitsgruppe gilt dabei der Frage, ob sich aus den Erkenntnissen Marker finden lassen, die uns Aufschluss über die Wirksamkeit von lernbasierten Interventionen – etwa kognitiver Verhaltenstherapie – und Präventionsprogrammen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen liefern könnten.

Ein langfristiges Ziel ist es dabei, Erkenntnisse zu gewinnen, welche die psychotherapeutische Behandlung verbessern, zum Beispiel weil sie helfen zu entscheiden, welches Behandlungsmodul für eine bestimmte Patientin oder einen bestimmten Patienten besonders hilfreich ist. Ein weiteres übergeordnetes Ziel dieser Forschung ist auch, die Wirkweise von Psychotherapie besser zu verstehen.

Bedeutung

Wir erhoffen uns durch unsere Forschung ein vertieftes Verständnis von psychischen Symptomen und deren Behandlung sowie deren Prävention.

Durchführung

In quer- und längsschnittlichen Untersuchungen führen wir Verhaltensmessungen mit Hilfe kognitiver Experimente und Fragebögen durch. Teilweise werden diese mit neuronalen Messungen wie (f)MRT oder EEG kombiniert, um Entwicklungsprozesse auch auf neuronaler Ebene abzubilden. Bei der Auswertung dieser Daten kommen auch computationale Modelle zum Einsatz, die ein mechanistisch informiertes Verständnis zugrundeliegender kognitiver Prozesse versprechen, die also Aussagen darüber machen, wie ein kognitiver Prozess sich verändert und woran dies erkennbar ist.

Förderung und Kooperationen

Unsere Forschung wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Brain and Behavior Science Foundation (BBRF). Es bestehen enge nationale und internationale Kollaborationen, unter anderem mit der Technischen Universität (TU) Dresden und dem dort ansässigen Sonderforschungsbereich kognitive Kontrolle SFB 940, mit dem University College London (UCL) und der Concordia University Montreal.

Forschungsteam

Leitung:
Prof. Dr. rer. nat. Andrea Reiter

Team:
Lena Pollerhof M.Sc, PhD-Studentin in Kooperation mit der TU Dresden
Klara Gregorova M.Sc., PhD-Studentin
Katharina Kneer M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin

Ausgewählte Publikationen

Reiter AMF, Moutoussis M, Vanes L., Kievit R, Bullmore ET., Goodyer IM, Fonagys P, Jones PB, NSPN Consortium & Dolan R
Taste uncertainty explains developmental effects on susceptibility to peer influence in adolescence.
PsyArXiv, 2019; doi:10.31234/osf.io/7u4xd
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Reiter AMF, Atiya, NA, Berwian IM, Huys QJ
Neuro-cognitive processes as mediators of psychological treatment effects.
Current Opinion in Behavioral Sciences, 38, 2021, 103-109
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Reiter AMF, Suzuki S, O'Doherty J P, Li SC, Eppinger B
Risk contagion by peers affects learning and decision-making in adolescents.
J Exp Psychol Gen; 2019 Sep;148(9):1494-1504, doi: 10.1037/xge0000512
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Reiter AMF, Heinze HJ, Schlagenhauf F, Deserno L
Impaired flexible reward-based decision-making in binge eating disorder: Evidence from computational modeling and functional neuroimaging.
Neuropsychopharmacology, 2017 Feb; 42(3):628-637; doi:10.1038/npp.2016.95
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Voon V, Reiter AMF, Sebold M, Groman S
Model-based control in dimensional psychiatry.
Biol Psychiatry, 2017 Sep 15; 82(6):391-400, doi: 10.1016/j.biopsych.2017.04.006
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Reiter AMF, Deserno L, Kallert T, Heinze HJ, Heinz A, Schlagenhauf F
Behavioral and neural signatures of reduced updating of alternative options in alcohol-dependent patients during flexible decision-making.
Journal of Neuroscience, 2016 Oct, 36(43) 10935-10948; doi:10.1523/JNEUROSCI.4322-15.2016
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