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Digitale Entscheidungshilfe räumt mit vielen vermeintlichen Antibiotika-Allergien auf

Viele Menschen geben an, allergisch auf bestimmte Antibiotika zu reagieren, insbesondere sogenannte Beta-Laktam-Antibiotika wie Penicillin. In Wirklichkeit trifft das aber oft nicht zu.

Die Grafik ist ein Flussdiagramm und zeigt, wie viele Patienten rekrutiert wurden und wer was angab und erhielt.
Flussdiagramm zur Patientenaufnahme
Die Abbildung zeigt eine weiße Medikamentendose und drumherum viele Pillen.
Eine neue Studie aus der Anästhesie, Dermatologie und der Zentralen Einrichtung Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship hat ein digitales Frage-Tool getestet, das helfen soll, vermeintliche Antibiotika-Allergien schon vor einer Operation besser einzuschätzen. Quelle: Canva

Solche falschen Allergieangaben führen dazu, dass Ärztinnen und Ärzte auf andere, weniger geeignete Antibiotika ausweichen müssen, was das Risiko für Infektionen und Resistenzen erhöhen kann.

Eine neue Studie aus der Anästhesie, Dermatologie und der Zentralen Einrichtung Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship hat nun ein digitales Frage-Tool getestet, das helfen soll, diese vermeintlichen Allergien schon vor einer Operation besser einzuschätzen. So kann möglichst vielen Patientinnen und Patienten wieder das Standard-Antibiotikum zur Vorbeugung von Infektionen (perioperative Antibiotikaprophylaxe, PAP) verabreicht werden, ohne vorher aufwendige Allergietests durchführen zu müssen.

Zwischen September 2020 und Oktober 2022 wurden 983 Patientinnen und Patienten, die vor einer Operation eine Beta-Laktam-Allergie angaben, mithilfe eines digitalen Fünf-Schritte-Fragebogens bewertet. Der Fragebogen schätzte ab, wie wahrscheinlich eine echte Allergie ist, und empfahl entweder das Standard-Antibiotikum oder ein alternatives Mittel. Die Forschenden überprüften dann, ob das medizinische Personal den Empfehlungen folgte – und ob allergische Reaktionen auftraten.

Von den 983 Personen benötigten 661 tatsächlich ein Antibiotikum zur Vorbeugung. Bei 420 von ihnen (64%) bewertete das digitale System das Risiko als gering und empfahl das Standard-Antibiotikum. 262 dieser Personen erhielten es auch – und nur 2 zeigten leichte allergische Reaktionen (also weniger als 1%). 158 bekamen trotz Empfehlung ein alternatives Mittel – dabei traten 3 Reaktionen auf. Bei den übrigen 241 Personen (36%) wurde das Risiko für eine echte Allergie als hoch eingeschätzt: 197 erhielten ein alternatives Antibiotikum, 4 zeigten eine Reaktion (2%); 44 bekamen trotzdem ein Beta-Laktam – und keine Reaktion trat auf.

Das digitale Fünf-Schritte-System erwies sich als einfach, sicher und effektiv. Es half, bei rund zwei Dritteln der Patientinnen und Patienten mit angeblicher Beta-Laktam-Allergie das Standard-Antibiotikum gefahrlos zu verwenden. Damit könnte das Tool in Zukunft helfen, unnötige Ausweichmedikamente zu vermeiden und gleichzeitig die Patientensicherheit zu erhöhen.

Daniel Röder, Kathrin Eichhorn, Johanna Stoevesandt, Jan Stumpner, Patrick Meybohm und Güzin Surat. Digital five-step questionnaire to enhance standard perioperative prophylaxis in surgical patients with reported allergy to beta-lactam-antibiotics. Antimicrobial Stewardship & Healthcare Epidemiology. 2025;5(1):e231. doi:10.1017/ash.2025.10140

Die Grafik ist ein Flussdiagramm und zeigt, wie viele Patienten rekrutiert wurden und wer was angab und erhielt.
Flussdiagramm zur Patientenaufnahme
Die Abbildung zeigt eine weiße Medikamentendose und drumherum viele Pillen.
Eine neue Studie aus der Anästhesie, Dermatologie und der Zentralen Einrichtung Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship hat ein digitales Frage-Tool getestet, das helfen soll, vermeintliche Antibiotika-Allergien schon vor einer Operation besser einzuschätzen. Quelle: Canva
Untersuchung zur prospektiven Registrierung von COVID-19-Studien

In einer aktuellen Publikation im Fachjournal BMJ Open mit dem Titel Investigation of trial registration as part of a research integrity assessment of randomised controlled trials in COVID-19 evidence syntheses: a meta-epidemiological study analysierte ein Forschungsteam der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie die Bedeutung der prospektiven Registrierung randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) im Kontext von COVID-19.

Die Illustration zeigt einen Stand mit Studienregistrierung, Corona-Virus auf Laptop deutet auf das Thema hin, zwei Ärzte stehen mit Tablets vor dem Infostand, eine Person steht dahinter; ein Schild am Stand besagt, dass 58 Prozent bereits prospektiv registriert sind.

Prospektiv registriert bedeutet, dass eine klinische Studie vor dem Start – also bevor die ersten Teilnehmenden eingeschlossen wurden – offiziell in einem Studienregister angemeldet wurde. Dabei werden wichtige Informationen festgehalten, wie zum Beispiel das Ziel der Studie, Teilnahmebedingung, Art der Behandlung und gemessener Ergebnisse. Das schafft Transparenz, vermeidet Manipulation und stärkt das Vertrauen in die Forschung. 

Die Analyse von 188 RCTs ergab, dass lediglich 58 % der Studien prospektiv registriert wurden, also den internationalen Standards guter klinischer Praxis entsprechen. Ein erheblicher Anteil der Studien wurde entweder nicht oder nur retrospektiv registriert, was potenzielle ethische und methodologische Bedenken aufwirft. Besonders auffällig war, dass größere, internationale Multicenterstudien sowie Studien aus Europa häufiger prospektiv registriert waren.

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer konsequenten prospektiven Registrierung klinischer Studien, um die Vertrauenswürdigkeit und Qualität wissenschaftlicher Evidenz zu gewährleisten. Insbesondere im Rahmen von systematischen Übersichtsarbeiten ist die Berücksichtigung der Studienregistrierung ein entscheidender Faktor für die Bewertung der Studienqualität.

Tamara Pscheidl, Florencia Weber, Emma Sydenham, Patrick Meybohm, Stephanie Weibel. Investigation of trial registration as part of a research integrity assessment of randomised controlled trials in COVID-19 evidence syntheses: a meta-epidemiological study. BMJ Open. 2025 May 11;15(5):e092243. doi: 10.1136/bmjopen-2024-092243. PMID: 40350190; PMCID: PMC12067809.

Zur Publikation bei PubMed

 

Die Illustration zeigt einen Stand mit Studienregistrierung, Corona-Virus auf Laptop deutet auf das Thema hin, zwei Ärzte stehen mit Tablets vor dem Infostand, eine Person steht dahinter; ein Schild am Stand besagt, dass 58 Prozent bereits prospektiv registriert sind.
Vitalparameterüberwachung in der Palliativmedizin: Eine Pilotstudie zu tragbaren Sensorsystemen

Palliativpatientinnen und -patienten leiden häufig unter belastenden Symptomen wie Atemnot oder Schmerzen. Um diese möglichst frühzeitig zu erkennen und zu lindern, könnte die kontinuierliche Überwachung von Vitalzeichen – etwa Herzfrequenz, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung – eine wichtige Rolle spielen.

Bisher wird in der Palliativmedizin meist auf solche Messungen verzichtet, da herkömmliche Verfahren oft als unangenehm empfunden werden und eine sporadische Messung der Vitalparameter am Lebensende kritisch hinterfragt wird.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Palliativmedizin und Anästhesie des UKW hat nun untersucht, ob moderne, tragbare Sensoren dabei helfen können, gesundheitliche Veränderungen bei Palliativpatientinnen und -patienten frühzeitig zu erkennen, ohne ihre Lebensqualität einzuschränken. In einer Pilotstudie wurden kleine, nicht-invasive Sensoren am Handgelenk und an der Brust eingesetzt, die kontinuierlich Vitaldaten erfassen. Ziel war es, herauszufinden, wie zuverlässig die Geräte auch in der letzten Lebensphase funktionieren und wie gut die Datenqualität tatsächlich ist. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Sensoren bei vielen Patientinnen und Patienten teilweise verlässlich arbeiteten. Besonders die Brustsensoren lieferten qualitativ hochwertige Herzfrequenzdaten. Auch bei Patientinnen und Patienten, die während der Studie verstarben, konnten teilweise noch bis unmittelbar vor dem Tod Daten aufgezeichnet werden. Die Messung der Sauerstoffsättigung über das Handgelenk erwies sich allerdings als störanfällig und unverlässlich, was die Grenzen dieser Technologie deutlich macht.

Langfristig könnten tragbare Sensorsysteme dazu beitragen, Symptome frühzeitig zu erkennen und gezielter zu behandeln. So ließe sich die medizinische Betreuung am Lebensende noch besser an die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anpassen. Die Studie schafft damit eine wichtige Grundlage für weiterführende Forschung und die zukünftige Integration moderner Monitoring-Technologie in die Palliativmedizin.

Philipp Helmer, Jessica Glück, Anastasios Anastasiadis, Florian Rumpf, Sebastian Hottenrott, Bernd E. Winkler, Patrick Meybohm, Peter Kranke, Carmen Roch & Michael Sammeth. The use of wearable sensor technology to enhance supportive care in hospitalized palliative patients (Support trial): a prospective preliminary pilot study. BMC Palliat Care 24, 154 (2025). https://doi.org/10.1186/s12904-025-01794-3

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Thrombozytentransfusion: Internationale klinische Praxisleitlinien 2025 von AABB und ICTMG

Eine neue internationale Leitlinie, an der Prof. Dr. Peter Kranke von der Würzburger Anästhesie beteiligt war und die im Mai 2025 im Fachjournal JAMA veröffentlicht wurde, empfiehlt, Thrombozytentransfusionen zurückhaltender einzusetzen, um Nebenwirkungen zu verringern, Ressourcen zu schonen und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Die Empfehlungen basieren auf 21 randomisierten und 13 Beobachtungsstudien, die verschiedene Transfusionsstrategien in Bezug auf Sterblichkeit, Blutungsrisiken und Komplikationen untersuchten. Es gibt klare Empfehlungen für bestimmte Grenzwerte, wie zum Beispiel: bei größeren Operationen sollte der Wert von 50.000/μl nicht unterschritten werden, es sollten sich also 50.000 Blutplättchen in einem Mikroliter Blut befinden; bei der Platzierung eines zentralen Venenkatheters an gut zugänglichen Stellen sollte der Wert bei 10.000/μl liegen; bei Chemotherapie oder Stammzelltransplantationen sollte der Wert unter 10.000/μl; und bei Frühgeborenen ohne Blutung unter 25.000/μl liegen. In bestimmten Fällen, wie bei aplastischer Anämie oder bestimmten Operationen, kann auf eine vorbeugende Transfusion verzichtet werden.

Ziel ist es, Thrombozytentransfusionen nicht allein nach Laborwerten, sondern anhand des klinischen Gesamtkontexts – inklusive Symptome, Begleiterkrankungen und Wünschen der Patientinnen und Patienten – zu entscheiden. 

Die Leitlinie betont, dass eine individualisierte, evidenzbasierte Herangehensweise mit klarer ärztlicher Kommunikation zu besseren Ergebnissen und einer effizienteren Nutzung der begrenzt verfügbaren Thrombozyten führen kann.

Metcalf RA, Nahirniak S, Guyatt G, Bathla A, White SK, Al-Riyami AZ, Jug RC, La Rocca U, Callum JL, Cohn CS, DeAnda A, DeSimone RA, Dubon A, Estcourt LJ, Filipescu DC, Fung MK, Goel R, Hess AS, Hume HA, Kaufman RM, Kranke P, Louw VJ, Møller MH, Murphy MF, Muszynski JA, O'Kelly CJ, Pagano MB, Patidar GK, Pavenski K, Poston JN, Saifee NH, Stolla M, Szczepiorkowski ZM, Tobian AAR, Uberoi R, Waters J, Williams B, Wood EM, Zantek ND, Zeller MP, Grossman BJ, Stanworth SJ. Platelet Transfusion: 2025 AABB and ICTMG International Clinical Practice Guidelines. JAMA. 2025 May 29. doi: 10.1001/jama.2025.7529. Epub ahead of print. PMID: 40440268.

Zur Publikation bei PubMed

Wie ein System zur klinischen Entscheidungsunterstützung den Entscheidungsfindungsprozess verändert

Neue Datenauswertungsverfahren und künstliche Intelligenz bieten großes Potenzial für zukünftige klinische Entscheidungssysteme. Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen darüber, wie Entscheidungssysteme den Entscheidungsfindungsprozess beeinflussen und verändern und ob diese Veränderungen als gut oder weniger gut zu bewerten sind.

Ein interdisziplinäres Team aus der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, dem Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie und dem Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion der Julius-Maximilians-Universität Würzburg untersuchte mit qualitativen und quantitativen Methoden die Auswirkungen eines prototypischen Entscheidungssystems auf die Entscheidungsfindung in Anästhesieteams während eines simulierten schweren Zwischenfalls.

Die qualitativen Ergebnisse der Gesprächsanalyse und die quantitativen Ergebnisse zur Entscheidungseffizienz und Arbeitsbelastung zeigten, dass das Entscheidungssystem die Teamstruktur, die Kommunikation und die Diagnoseprozesse veränderte. Das Entscheidungssystem homogenisierte die Entscheidungsfindung, stärkte die Einbindung des Pflegepersonals und führte zu Reibungen zwischen analytischem und intuitivem Denken im Anästhesieteam. Die Ergebnisse können bei der Interaktionsgestaltung von zukünftigen Entscheidungssystemen im Gesundheitswesen genutzt werden.

Der Artikel entstand im Rahmen des Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Projekts „Mehr als Sicherheit und Effizienz in der Akutmedizin: Die Erfahrung einer verkörperten Personal-Umwelt Interaktion“ (Projektnummer 425868361) und wurde Ende April im Rahmen der CHI Conference on Human Factors in Computing Systems 2025 in Yokohama, Japan, publiziert. Die ACM (Association of Computing Machinery) CHI Conference on Human Factors in Computing Systems ist mit über 5.000 eingereichten Beiträgen und einer Publikationsrate von 24,9% die renommierteste Konferenz im Bereich Human-Interaction. Der Artikel hat einen Honorable Mention Preis bekommen, den die besten 5 Prozent der eigereichten Beiträge bekommen.

Sara Wolf, Tobias Grundgeiger, Raphael Zähringer, Lora Shishkova , Franzisca Maas, Christina Dilling, Oliver Happel. How a Clinical Decision Support System Changed the Diagnosis Process: Insights from an Experimental Mixed-Method Study in a Full-Scale Anesthesiology Simulation. In the Proceedings of the CHI Conference on Human Factors in Computing Systems Proceedings (CHI '25). Yokohama, Japan, 2025 April. https://doi.org/10.1145/3706598.3713372 

 

Wie das pflanzliches Protein MDL1 mit menschlichem Entzündungsfaktor MIF beim akuten Lungenversagen zusammenwirkt

In der im FASEB Journal hat ein internationales Team mit Beteiligung des UKW untersucht, wie ein pflanzliches Protein aus der Modellpflanze Arabidopsis thaliana mit dem menschlichen Entzündungsfaktor MIF (Macrophage Migration Inhibitory Factor) zusammenwirkt.

Schema der synergistischen Verstärkung von MDL1 auf MIF-induzierte Parameter der Lungenentzündung. Obwohl es bei alleiniger Verabreichung keine messbare Wirkung hat, verstärkt das pflanzliche MDL1 die MIF-induzierte Expression wichtiger Entzündungsmediatoren und die Rekrutierung von Leukozyten höchstwahrscheinlich durch Komplexbildung. © Spiller L et al. FASEB J. 2025 Mar 31; doi: 10.1096/fj.202403301R.

Während die Wechselwirkungen des menschlichen Immunsystems mit Bakterien, Viren oder Parasiten gut erforscht sind, ist über direkte Interaktionen mit pflanzlichen Proteinen bisher wenig bekannt – obwohl Pflanzenbestandteile regelmäßig über Hautkontakt, Inhalation oder Nahrung aufgenommen werden. 

Es zeigte sich, dass das pflanzliche Protein MDL1 allein keine Wirkung auf die Lunge hatte, jedoch in Kombination mit MIF die Entzündungsreaktion und Zellinfiltration in einem Mausmodell für akutes Lungenversagen (ALI) deutlich verstärkte. Die Studie liefert damit neue Hinweise, dass pflanzliche Proteine gezielt in menschliche Entzündungsprozesse eingreifen können – ein spannender und bislang wenig verstandener Bereich der Immunforschung.

Während therapeutische Ansätze zur Hemmung von MIF bisher vor allem auf kleine Moleküle, Peptide oder Antikörper setzen, könnten zukünftig auch gezielte Eingriffe in die neu entdeckte Interaktion zwischen MIF und pflanzlichen MDL-Proteinen eine vielversprechende Strategie zur Behandlung MIF-vermittelter Erkrankungen darstellen.

 

Lukas Spiller, Lin Zhang, Simona Gerra, Christian Stoppe, Patrick Scheiermann, Thierry Calandra, Elias Lolis, Ralph Panstruga, Jürgen Bernhagen, Adrian Hoffmann. In vivo synergistic enhancement of MIF-mediated inflammation in acute lung injury by the plant ortholog Arabidopsis MDL1. FASEB J. 2025 Mar 31;39(6):e70489. doi: 10.1096/fj.202403301R. PMID: 40134325; PMCID: PMC11937861.

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Schema der synergistischen Verstärkung von MDL1 auf MIF-induzierte Parameter der Lungenentzündung. Obwohl es bei alleiniger Verabreichung keine messbare Wirkung hat, verstärkt das pflanzliche MDL1 die MIF-induzierte Expression wichtiger Entzündungsmediatoren und die Rekrutierung von Leukozyten höchstwahrscheinlich durch Komplexbildung. © Spiller L et al. FASEB J. 2025 Mar 31; doi: 10.1096/fj.202403301R.
Mangelnde Berichterstattung zur Ethikgenehmigung

Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen bilden die Grundlage der evidenzbasierten Medizin, wobei die Vertrauenswürdigkeit maßgeblich von den eingeschlossenen randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) abhängt. Die Ethikgenehmigung einer RCT gilt als Mindestanforderung für die Gewährleistung der Integrität klinischer Forschung.

In der im BMJ Open veröffentlichten meta-epidemiologischen Studie hat ein Team der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie die Ethikgenehmigungen von 188 RCTs aus 23 Übersichtsarbeiten systematisch mit dem Research Integrity Assessment Tools (RIA) untersucht. Nur 53% der RCTs berichteten vollständig und adäquat über die Ethikgenehmigung.

Die mangelnde Berichterstattung über die Ethikgenehmigung in RCTs stellt eine Herausforderung für die Bewertung der Integrität im Rahmen von RIAs dar. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit international standardisierter Berichtsrichtlinien zur Ethikgenehmigung für publizierte RCTs.

 

Florencia Weber, Tamara Pscheidl, Emma Sydenham, Patrick Meybohm, Stephanie Weibel. Investigation of ethics approval as part of a research integrity assessment of randomised controlled trials in COVID-19 evidence syntheses: a meta-epidemiological study. BMJ Open. 2025 Mar 24;15(3):e092244. doi: 10.1136/bmjopen-2024-092244. PMID: 40132830; PMCID: PMC11934354.

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