paper place Archiv Zahnklinik – Zahnärztliche Prothetik

Additiv gefertigter Übungszahn für Wurzelkanalbehandlungen

Die Zahnärztliche Prothetik am Uniklinikum Würzburg druckt Zähne, die den Studierenden eine neue, realistische, faire und kosteneffiziente Übungsmöglichkeit bieten. Die innovativen Übungszähne vereinen alle wichtigen Behandlungsschritte – von der Kariesentfernung über die Wurzelkanalbehandlung bis hin zur Kronenpräparation.

Aufnahmen vom Übungszahn und ein Querschnitt.
Konstruktion eines Übungszahnes basierend auf der Rekonstruktion eines echten Zahnes; v.l.n.r. Übersicht des ganzen Zahnes bestehend aus Schmelz und Dentin, Querschnitt des Zahnes, kompletter im 3D-Druckverfahren hergestellte Zahn. © Christian Höhne / UKW
Bild vom Zahn, Querschnitt und rot gefärbte Wurzelkanäle
Rekonstruktion eines echten Zahnes basierend auf einer Mikro-CT-Aufnahme; v.l.n.r. Übersicht des ganzen Zahnes, Querschnitt des Zahnes; Wurzelkanäle und Pulpa. © Christian Höhne / UKW
Röntgenaufnahmen vom Zahn
Der gedruckte Zahn besitzt ein realistisches Röntgenverhalten. Links Aussehen des Zahnes bei einem Zahnfilm mit allen erkennbaren Innenstrukturen und rechts bei einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme in Form eines so genannten DVT´s. © Christian Höhne / UKW

Studien belegen den hohen Lerneffekt, die Akzeptanz bei Studierenden und den didaktischen Nutzen des universellen Übungszahns bei einer Kariesexkavation und beim Präparieren von Klebebrücken belegten bereits Studien im Journal BMC Medical Education und in Scientific Reports. Jetzt wurde die Erprobung des 3D-gedruckten Zahns bei der Wurzelkanalbehandlung veröffentlicht. 

38 Zahnmedizinstudierende bewerteten den 3D-gedruckten Zahn als eine signifikant bessere Übungsmöglichkeit als die üblichen transparenten Acrylblöcke, die oft zum Üben für Wurzelkanalbehandlungen zum Einsatz kommen, und fast ebenbürtig zu natürlichen Zähnen, insbesondere hinsichtlich Realismus, Handhabung und Lernwert. „Der gedruckte Zahn ist nicht nur realistisch und kosteneffizient, sondern auch fair. Mit dem neuen Übungszahn haben wir für alle Studierenden identische Prüfungs- und Lernbedingungen geschaffen“, resümiert Erstautorin Isabella Di Lorenzo. 

Auch Oberarzt Dr. Michael del Hougne M.Sc., Kursleiter im Bereich der klinischen Lehre, ist vom neuen Übungszahn begeistert. „Unsere Studierenden können an dem Modell sogar die elektrische Längenmessung des Wurzelkanals sehr realistisch üben. Dafür mussten wir jedoch etwas tricksen, um die benötigte Leitfähigkeit herzustellen, denn der Zahn ist aus Harz, das den Strom nicht leitet.“ Im nächsten Schritt sollen 3D-Zähne mit unterschiedlichen Wurzelkanalformen entwickelt werden, um die klinischen Herausforderungen, die sich aus der anatomischen Vielfalt ergeben, zu simulieren.

Weitere Informationen zum „3D-gedruckten Zahn, der alles kann“ liefert die gleichnamige Pressemeldung

Isabella Di Lorenzo, Michael del Hougne, Gabriel Krastl, Marc Schmitter & Christian Höhne. 3D printed tooth for endodontic training in dental education. Sci Rep 15, 20185 (2025). https://doi.org/10.1038/s41598-025-06081-y

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Zur Pressemeldung

Aufnahmen vom Übungszahn und ein Querschnitt.
Konstruktion eines Übungszahnes basierend auf der Rekonstruktion eines echten Zahnes; v.l.n.r. Übersicht des ganzen Zahnes bestehend aus Schmelz und Dentin, Querschnitt des Zahnes, kompletter im 3D-Druckverfahren hergestellte Zahn. © Christian Höhne / UKW
Bild vom Zahn, Querschnitt und rot gefärbte Wurzelkanäle
Rekonstruktion eines echten Zahnes basierend auf einer Mikro-CT-Aufnahme; v.l.n.r. Übersicht des ganzen Zahnes, Querschnitt des Zahnes; Wurzelkanäle und Pulpa. © Christian Höhne / UKW
Röntgenaufnahmen vom Zahn
Der gedruckte Zahn besitzt ein realistisches Röntgenverhalten. Links Aussehen des Zahnes bei einem Zahnfilm mit allen erkennbaren Innenstrukturen und rechts bei einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme in Form eines so genannten DVT´s. © Christian Höhne / UKW
Modulares Ausbildungsmodell für die Ausbildung von Studenten in restaurativer und prothetischer Zahnheilkunde

Ein Team aus der Zahnärztlichen Prothetik hat ein neuartiges modulares Übungsmodell für die zahnmedizinische Lehre entwickelt und hergestellt.

Übersicht der Konstruktion und Einzelteile eines kompletten Oberkiefermodells (links). Ansicht eines kompletten gedruckten Modells (rechts).

Mit diesem Modell können die meisten restaurativen und prothetischen Behandlungen realistisch an einem einzigen Übungsmodell durchgeführt werden. Das verwendete Modell ist allen bekannten konventionellen Modellen in Bezug auf Aussehen, Kosten und Haptik überlegen. Ein weiterentwickeltes Modell befindet sich bereits in der Erprobung.

 

Christian Höhne, Michael Del Hougne, Laura Gärtner, Anna Winter, Marc Schmitter. Modular training model for education of students in restorative and prosthodontic dentistry. Eur J Dent Educ. 2024 Feb;28(1):347-357. doi: 10.1111/eje.12956. Epub 2023 Oct 7. PMID: 37804044.

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Eine retrospektive Kohortenstudie über 3D-gedruckte provisorische Kronen

Eine neue Entwicklung ist die Herstellung von Restaurationen mittels 3D-Druck (Bild 1).

Eingesetztes, 3D-gedrucktes Langzeitprovisorium

Michael del Hougne, Isabella Di Lorenzo, Christian Höhne und Marc Schmitter (Bild 2 v.l.n.r.) aus der Abteilung Zahnärztliche Prothetik untersuchten das Überleben von 3D-gedruckten Langzeitprovisorien in einer retrospektiven Kohortenstudie mit 98 Restaurationen bei 63 Patientinnen und Patienten über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 266 Tagen. Die Überlebensrate lag bei 98%. 

Die in Scientific Reports veröffentlichte Studie ist die erste klinische Kohortenstudie zu 3D-gedrucktem festsitzendem Zahnersatz mit wertvollen Erkenntnissen zu Überlebensraten, klinischen Parametern, mundgesundheitsbezogener Lebensqualität und Patientenzufriedenheit mit der Ästhetik. 

 

Michael del Hougne, Isabella Di Lorenzo, Christian Höhne & Marc Schmitter. A retrospective cohort study on 3D printed temporary crowns. Sci Rep 14, 17295 (2024). doi: 110.1038/s41598-024-68354-2.

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Etablierung eines Goldstandards für die Bewertung von KI-Kariesdiagnostik

Auch in der Zahnmedizin hält die KI Einzug.

Links: echte, humane, extrahierte Zähne; Mitte: Röntgenaufnahmen der extrahierten Zähne; Rechts: Automatisierte Auswertung der Röntgenaufnahmen

Auf dem Markt konkurrieren mehrere Anbieter, deren Produkte unter anderem damit werben, die Erkennung von Karies auf Röntgenbildern zu erleichtern und deutlich zuverlässiger zu machen, ohne jedoch eine genaue Grundlage zu liefern. Die Metriken, also wie viel richtiger und genauer diese Pathologien erkannt werden, sind Gegenstand der Untersuchung einer Forschungsgruppe der Zahnklinik. In langwieriger Arbeit wurde ein Goldstandard entwickelt, mit dem die Vorhersagen solcher KI-basierter Programme erstmals wissenschaftlich valide überprüft werden können. Diese Arbeit wurde im September 2024 mit dem DGZMK/BZÄK/Dentsply Sirona Förderpreis ausgezeichnet. 

 

Julian Boldt, Matthias Schuster, Gabriel Krastl, Marc Schmitter, Jonas Pfundt, Angelika Stellzig-Eisenhauer, and Felix Kunz. 2024. Developing the Benchmark: Establishing a Gold Standard for the Evaluation of AI Caries Diagnostics. Journal of Clinical Medicine 13, no. 13: 3846. doi: 10.3390/jcm13133846.

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Wie gut misst neue vierdimensionale Skala des Oral Health Impact Profile die Effekte der prothetischen Behandlung gemessen

Das Oral Health Impact Profile (OHIP) wird in der Zahnmedizin im Rahmen der Anamnese eingesetzt, um zahnmedizinisch relevante Probleme zu erfassen, aber auch um den Erfolg von Therapien zu überprüfen und Verlaufsmessungen durchzuführen.

Kürzlich wurden Empfehlungen zur Umstrukturierung des OHIP von sieben Bereichen zu einer vierdimensionalen Skala ausgesprochen. Die vorliegende Studie untersuchte die Auswirkungen prothetischer Zahnbehandlungen auf die beiden Skalen des OHIP-Fragebogens G49/53. Insgesamt 74 Patientinnen und Patienten füllten den Fragebogen vor der Behandlung, eine Woche, drei Monate und sechs Monate danach aus. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (OHRQoL) verbesserte sich nach der Behandlung signifikant, insbesondere zwischen der ersten Woche und den weiteren Nachuntersuchungen. Die vierdimensionale Skala zeigte signifikante Verbesserungen und erwies sich als geeignet, die Behandlungseffekte bis zu sechs Monate zu verfolgen. Die Patientinnen und Patienten waren mit den Ergebnissen der prothetischen Behandlung überwiegend zufrieden.

 

Anna Winter, Stefan M. Schulz, Engelke Rasche, Marc Schmitter, Christian Höhne, Nikolaos Nikitas Giannakopoulos. Impact of dental prosthetic treatment and patients' expectations on the seven domains and four-dimensional scale of the Oral Health Impact Profile. J Oral Rehabil,  Feb;51(2):359-368 (2024). doi:10.1111/joor.13599

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