Tiefe Hirnstimulation

Bei Morbus Parkinson und anderen Bewegungsstörungen ist die Tiefe Hirnstimulation (THS) inzwischen eine fest etablierte Methode. Im Rahmen einer klinischen Studie setzen wir die Tiefe Hirnstimulation außerdem bei Alzheimer-Demenz ein.

Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Neurologischen Klinik und Poliklinik und dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie.

Was ist Tiefe Hirnstimulation (THS)?

Die Tiefe Hirnstimulation ist eine Behandlungsmethode, die bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Umgangssprachlich ist manchmal auch von einem Hirnschrittmacher die Rede. Es werden dünne Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die elektrische Impulse abgeben, was zu einer Linderung der Krankheitssymptome führt.

Am Universitätsklinikum Würzburg werden mit THS in erster Linie Bewegungsstörungen behandelt. Mehr dazu finden Sie auf den Seiten der Neurologischen Klinik.

Tiefe Hirnstimulation bei Alzheimer-Demenz

Weltweit leiden rund 25 000 Millionen Menschen unter Alzheimer-Demenz. Die Betroffenen zeigen eine fortschreitende Verschlechterung von Gedächtnis, räumlicher Orientierung und im Bewältigen einfacher Alltagsvorgänge wie Waschen und Ankleiden. Auch im Urteilsvermögen und in der Sprache ist ein Leistungsrückgang zu beobachten. Den Angehörigen fallen besonders Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit auf. Die Erkrankung bedeutet eine große Belastung für die Patientin oder den Patienten. Das Schwinden der eigenen Fähigkeiten wird anfangs noch bemerkt, was zu Frustration und Depression führt. Auch die Angehörigen werden in besonderer Weise belastet.

Für die Behandlung der Alzheimer-Erkrankung stehen bisher nur wenige zugelassene Medikamente zur Verfügung, die für eine kurze Phase – meist einige Monate – Symptome lindern, die Erkrankung aber nicht aufhalten.

Zwei Studien in Kanada und USA haben die THS in einem Hirnareal erprobt, das man Fornix nennt und das für Gedächtnis und Kognition wichtige Nervenfasern enthält. Sie konnten zeigen, dass es zu einer Verzögerung des Krankheitsverlaufs kam, wenn bestimmte Voraussetzungen bei den Betroffenen vorlagen.

ADvance II ist eine internationale, kontrollierte, multizentrische Studie zur Fornix-Stimulation. Sie eröffnet unter größtmöglichen Sicherheitsmaßnahmen erstmals die Hoffnung und die Chance, den Krankheitsverlauf bei Alzheimer günstig zu beeinflussen.

Literatur
Bilateral deep brain stimulation of the fornix for Alzheimer’s disease
Deep Brain Stimulation Influences Brain Structure in Alzheimer’s Disease

Behandlung

Wie wird der Hirnschrittmacher eingesetzt?

Zunächst wird in einer ausführlichen Planungs- und Diagnostikphase gemeinsam mit der Neurologischen Klinik festgelegt, ob und welche Art einer Tiefen Hirnstimulation infrage kommt. In der Regel wird nach abgeschlossener Planung und Besprechung mit der Patientin oder dem Patienten und seinen Angehörigen der Eingriff zum Großteil in lokaler Betäubung durchgeführt. Dadurch lässt sich die Lage und Wirkung der Stimulationselektroden direkt während der Operation kontrollieren. Der Eingriff erfordert also die Mitarbeit der Patientin oder des Patienten, ist aber nicht schmerzhaft.

Über zwei kleine Öffnungen im Schädelknochen werden sehr dünne Mikroelektroden in der gewünschten Stelle im Gehirn platziert und mit einem meist im Bereich des Brustmuskels eingelegten Stimulatorsystems verbunden.

Was geschieht nach der Operation?

Nach der Operation erfolgt eine Einweisung in die Benutzung und die Besonderheiten des Stimulators. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Neurologie erfolgt die Feinjustierung, um die für die Patientin oder den Patienten besten Einstellungen zu erreichen. Insgesamt erfordert der Eingriff einen stationären Aufenthalt von zehn bis 14 Tagen.

Video über Tiefe Hirnstimulation

Die European Academy of Neurology (EAN) hat ein Video über die Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Parkinson in unserer Klinik gedreht:


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