Radiojodtherapie bei Schilddrüsenkrebs

Bösartige Schilddrüsenerkrankungen sind seltene, aber sehr gut behandelbare und meist heilbare Krebserkrankungen. Man unterscheidet Schilddrüsenkarzinome nach vier verschiedenen Gewebearten. Bei jodspeichernden Schilddrüsenkarzinomen wird nach der operativen Entfernung zusätzlich eine Radiojodtherapie (RIT) durchgeführt.

In der Regel wird bei einem Schilddrüsenkarzinom als erstes die gesamte Schilddrüse operativ entfernt. Etwa vier Wochen danach wird bei jodspeichernden Tumorarten, den sogenannten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen, meist eine Radiojodtherapie durchgeführt, um zurückgebliebene Tumorzellen oder Metastasen, zu erfassen und auszuschalten.

Wirkungsweise der RIT

Da nur Schilddrüsengewebe Jod speichern kann, wird radioaktives Jod 131 ausschließlich von Schilddrüsenzellen oder Schilddrüsenkarzinom-Zellen aufgenommen, die ebenfalls diese Fähigkeit haben. Beim Zerfall von J-131 wird energiereiche Strahlung frei, welche die Zellen zerstört. Man spricht von einer inneren Bestrahlung. Da die Reichweite der Strahlung im Gewebe maximal zwei Millimeter beträgt, werden umliegende Organe geschont und der Gesamtorganismus kaum belastet.

Vorbereitung der RIT

Erste Voraussetzung zur Radiojodtherapie ist die möglichst vollständige operative Entfernung der Schilddrüse. Um die Aufnahme von radioaktivem Jod zu steigern, wird vier Wochen vor der geplanten RIT eine Unterfunktion der Schilddrüse herbeigeführt. Dies geschieht durch das Absetzen sämtlicher schilddrüsenwirksamen Medikamente inklusive Jod oder Jodsalz.
Per Ultraschall und Szintigraphie wird vorher das nach der Operation eventuell verbliebene Restgewebe in der Schilddrüsenambulanz ermittelt und mit einem Radiojodtest die Speicherkapazität des Schilddrüsenrestes oder der eventuell noch vorhandenen Krebszellen ausgetestet. Aufgrund der Messdaten wird eine bestimmte Menge an I-131 ermittelt, welche die Patientin oder der Patient nach stationärer Aufnahme als Medikamentenkapsel schluckt.

Nebenwirkung der RIT

Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer hochdosierten RIT zählen eingeschränkter Speichelfluss und Mundtrockenheit. Ausreichende Flüssigkeit, Kaugummi und Bonbons sollen den Speichelfluss während der RIT anregen und so dazu verhelfen, dass die Nebenwirkungen an den Speicheldrüsen möglichst gering sind. Manchmal schmerzen die Rest-Schilddrüse oder eventuell vorhandene Metastasen. Auch kann es zu einer vorübergehenden Magenschleimhautentzündung kommen. Außerdem ist durch kurzzeitige Veränderungen im Knochenmark eine Erhöhung der  Infektanfälligkeit möglich.

Ersatz der Schilddrüsenhormone

Nach der vollständigen operativen Entfernung der Schilddrüse und anschließender RIT kann der Körper selbst keine Schilddrüsenhormone mehr produzieren. Der Ersatz ist aber durch Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten recht einfach möglich.

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