Untersuchungen zur Defizienz der angeborenen Immunität bei Acne inversa

Die Untersuchung der molekularen Auslösefaktoren der Acne inversa bildet einen weiteren Teilbereich unserer Forschung.

Acne inversa, kurz AI, in der angelsächsischen Literatur meist als Hidradenitis suppurativa bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie ist durch wiederkehrende Abszesse und Fistelbildung in den Intertrigines, also Hautfalten wie Achselhöhlen und Leistenbeugen, charakterisiert und geht mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität einher. Die Pathogenese ist weitgehend ungeklärt. Im Rahmen eines multifaktoriellen Modells werden jedoch genetische Prädisposition, Defekte beziehungsweise Fehlaktivierungen des Immunsystems sowie metabolische Einflüsse als wichtige Pathogenese- und Triggerfaktoren diskutiert.

Eine Fehlfunktion follikulärer Keratinozyten wird als begünstigend für die bakterielle Infektion und chronische Entzündung angesehen. Seit einigen Jahren mehren sich jedoch die Hinweise, dass die AI auch als „systemrelevante“ Erkrankung aufzufassen ist. So konnte eine deutliche Assoziation zwischen Acne inversa und dem Metabolischen Syndrom sowie Diabetes mellitus Typ 2 gezeigt werden.

Auch kardiovaskuläre Risikofaktoren treten bei AI-Patientinnen und Patienten im Vergleich zu Kontrollen signifikant häufiger auf. Die molekularen Auslösemechanismen der Acne inversa sind jedoch weiterhin unklar. Es ist bekannt, dass das neben TNF potenteste entzündungsfördernde Zytokin IL-1β bei AI deutlich erhöht ist. IL-1β kann durch viele verschiedene Zelltypen, unter anderem auch durch Keratinozyten, produziert und freigesetzt werden. Biologisch aktives IL-1β wird durch die proteolytische Spaltung von unreifem pro-IL-1β mittels Caspase-1 generiert.

Die Aktivierung dieses Enzyms wird durch einen multimeren Proteasekomplex, das sogenannte Inflammasom, kontrolliert. Durch unsere Arbeitsgruppe konnte erst kürzlich eine erhöhte Expression von Komponenten des NLRP3-Inflammasoms und eine Aktivierung von Caspase-1 in läsionaler Epidermis nachgewiesen werden. Sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Ärztinnen und Ärzte ist die Acne inversa aufgrund einer Vielzahl von Diagnose- und Behandlungsschwierigkeiten problematisch.

Wir beschäftigen uns insbesondere mit einer vermuteten Defizienz der angeborenen Immunität bei AI und untersuchen hierbei die differenzielle Regulation von angeborenen Immunrezeptoren im Krankheitsverlauf der AI. 

Schwerpunktzentrum

Die Würzburger Hautklinik ist ein Schwerpunktzentrum zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Acne inversa und ist als Mitglied des 2017 durch die EU implementierten European Reference Networks (ERN) for Rare Diseases im Themenfeld ERN Skin mit anderen europäischen AI-Zentren vernetzt.

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