„Neue Wege in die Allgemeinmedizin – Nachwuchs für Versorgung und Forschung begeistern“ – unter diesem Titel lädt die DEGAM vom 26. bis 28. September 2024 zum 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in die Julius-Maximilians-Universität Würzburg ein. In diesem Jahr findet der Kongress in Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg statt.
„Wir brauchen in Zukunft viele gute Hausärztinnen und Hausärzte im ganzen Land“, sagt Prof. Dr. Anne Simmenroth, die gemeinsam mit Prof. Dr. Ildikó Gágyor das Institut für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg (UKW) leitet. Die Kongresspräsidentinnen, die selbst beide einen Tag in der Woche in allgemeinmedizinischen Praxen in Würzburg arbeiten, freuen sich auf einen regen Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ärztinnen und Ärzten, Studierenden, Medizinischen Fachangestellten, Studienassistenz und Beschäftigten aus der Sozialarbeit, dem Gesundheitswesen, der Politik und allen Bereichen, die mit der hausärztlichen Versorgung zu tun haben. „Wir sind eine große Familie, die sich einmal im Jahr trifft und dies auch feiert“, schwärmt Anne Simmenroth. „Das klingt romantisch, ist aber tatsächlich so“, bekräftigt Ildikó Gágyor. Über 350 Kongressbeiträge, rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie hunderte Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis spiegeln die enorme Vielfalt der Allgemeinmedizin wider. Zur Eröffnung des diesjährigen DEGAM-Kongresses haben sich die Kongresspräsidentinnen bewusst für ein diskursives Format entschieden.
Podiumsdiskussion:
Donnerstag, 26. September um 14.30 Uhr, im Hörsaal 216 in der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sanderring 2 in Würzburg.
Das „Leere Sprechzimmer“ und der „Reflektierende Praktiker“
Das „Leere Sprechzimmer“, das an die ärztlichen Opfer der NS-Diktatur erinnert, wurde erstmals auf dem 55. DEGAM-Kongress in Lübeck gezeigt. Die von Workshops begleitete Ausstellung wird bei dem diesjährigen Jahreskongress mit starkem regionalem Schwerpunkt aufgebaut. Dafür hatte das Institut für Allgemeinmedizin in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Medizin und der DEGAM das Thema in die Lehre integriert. So hatten 20 Medizinstudierende im vergangenen Semester die Möglichkeit, sich im Rahmen des Wahlfachs „Reflective Practitioner“ intensiv mit Opfern und Tätern dieser Zeit auseinanderzusetzen. Historische Biographien und aktuelle ethische Fragen standen dabei im Mittelpunkt. Die Veranstaltung wurde filmisch begleitet, das Ergebnis wird auf dem Kongress gezeigt. Einige der Studierenden werden zudem im Rahmen des Symposiums Schauspielszenen aus dem Film präsentieren (26. September von 16.30 bis 18.00 Uhr im Hörsaal 162, 1. Stock). Die Videoinstallation „Das leere Sprechzimmer“ wird den ganzen Kongress über zu sehen sein und befindet sich im Seminarraum 226 in der 2. Etage.
Vorträge, Workshops, ein Science Slam und ein satirischer Großangriff auf den Gesundheits-, Fitness- und Schönheitskult
Das Organisationsteam verspricht ein abwechslungsreiches Programm. Neben der Nachwuchsförderung stehen viele weitere Themen auf der Agenda - von Klima und Gesundheit über Digitalisierung und E-Health bis hin zu Präventionskonzepten und Forschungsprojekten. Auch die Formate sind vielfältig: Neben der Podiumsdiskussion gibt es Keynote lectures mit internationalen Gästen, Plenar-, Poster- und 1-Slide-5-Minuten-Vorträge sowie Symposien, Workshops, Arbeits- und Fachgruppentreffen und einen Science Slam. Die Hufeland-Lecture wird in diesem Jahr ein lustvoll-satirischer Rundumschlag gegen den weltweiten Gesundheits-, Fitness- und Schönheitskult. Scharfsinnig und unterhaltsam wird der Mediziner, Theologe und Philosoph Manfred Lütz „Gesundheit“ als fundamentalistisch durchgeknallte Religion entlarven: albern, anstrengend, ruinös teuer und lebensfeindlich. Sein Rat: Statt präventiv zu leben, um gesund zu sterben, sollten wir die kostbaren, unwiederholbaren Momente des Lebens genießen.
Links
Pressemitteilung der DEGAM zum Kongress mit Programm der Podiumsdiskussion:
Pressemitteilung vom UKW zum Kongress
Pressemitteilung zum „Leeren Sprechzimmer“ in Würzburg
Das leere Sprechzimmer