Aktuelle Meldungen

Posterpreis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) - Berlin 2024

 

Von 7 präsentierten Postern wurden 5 Poster als "Poster des Tages" ausgewählt. Die Poster von Dr. Johanna Theuersbacher und Dr. rer. nat. Malik Haider erhielten den Posterpreis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

1. Nikolai Klefeldt: Funktionelle und morphologische Veränderungen von sekundären makulären Neovaskularisationen bei Chorioretinopathia centralis serosa unter Anti-VEGF-Therapie

2. Raoul Verma-Führing: Dexamethason-beladene Hydrogele als potentielle Ergänzung in der filtrierenden Glaukomchirurgie

3. Johanna Theuersbacher: Fusarienkeratitis in vivo und in vitro: Zellinvasion in Fluoreszenz- und Elektronenmikroskopie

4. Daniel Kampik: Lösliches BCMA im Tränenfilm als Ursache cornealer Nebenwirkungen von Belantamab, einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zur Behandlung des Multiplen Myeloms

5. Malik Salman Haider: Ultra-High Dexamethasone Loaded Micellar Formulations for Inflammatory Ocular Conditions

6. Julian Schwebler received the Sicca Prize: Inflammation in a 3D in vitro conjunctiva model and its therapy via Hydrogel-Drug-Delivery Systems

Neues Forschungsprojekt "BioCor" im Bereich Hornhaut an der Augenklinik wird vom BMBF mit insgesamt 1,8 Mio € gefördert.

Mit klarem Sehen zu mehr Lebensqualität

Bioreaktor soll Qualität und Kultivierungszeit von Spenderhornhäuten verbessern

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Validierung eines Bioreaktors für Augenhornhäute mit 1,8 Millionen Euro. Das Projekt BioCor soll die Ergebnisse von Hornhauttransplantationen verbessern und gleichzeitig den Weg für bessere In-vitro-Testmethoden ebnen.

 

Nahaufnahme eines Auges, die Nähte, mit denen die Hornhaut befestigt wurde, sind deutlich zu sehen.
Aufgrund einer Narbe wurde hier die zentrale Hornhaut durch ein Transplantat ersetzt, das mit feinen Nähten fixiert wurde. © Zdenek Jilek / UKW
Collage der Porträts von Daniel Kampik und Malik Haider in weißen Kitteln
PD Dr. Daniel Kampik und Dr. Malik Haider von der Universitäts-Augenklinik in Würzburg sind verantwortlich für die biologischen Tests und Validierungsstudien zur Lagerung der menschlichen Hornhaut im neuen Bioreaktor. © UKW
Das Bild ist eine Detailaufnahme aus dem Fraunhofer Institut und zeigt kultivierte Cornea-Modelle
Kultivierte Cornea-Modelle in neuem Messverfahren für die Bewertung des Augenreizungspotenzials von Substanzen ohne Tierversuche. © Righi, Fraunhofer ISC

Würzburg. In Deutschland werden jährlich rund 9.000 Augenhornhäute transplantiert. Damit ist die transparente, äußere Schicht des Auges, die eine wichtige Rolle für klares Sehen spielt, das am häufigsten transplantierte Gewebe. Der Bedarf an Spenderhornhäuten ist jedoch deutlich höher als das Angebot, so dass viele Menschen aufgrund von Hornhauterkrankungen erblinden. Der Knappheit liegen zum einen der demografische Wandel und die mangelnde Spendenbereitschaft zugrunde, zum anderen aber auch logistische Herausforderungen und die Infrastruktur der Hornhautbanken. „Derzeit werden Spenderhornhäute in Hornhautbanken mit Techniken gelagert, die seit 30 Jahren unverändert geblieben sind, was dazu führt, dass bis zu 40 Prozent der Hornhäute aufgrund suboptimaler Qualität verworfen werden“, sagt Privatdozent Dr. Daniel Kampik, Leiter der Hornhautbank in der Augenklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). 

Um die Konservierung und Qualität von Spenderhornhäuten zu verbessern, hat das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC einen patentierten Bioreaktor für die Augenhornhaut (lateinisch Cornea) entwickelt, der nun gemeinsam mit dem UKW im Projekt BioCor validiert wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Validierungsprojekt mit 1,8 Millionen Euro. 

Im Gegensatz zur herkömmlichen statischen Kultivierung ahmt dieser Bioreaktor mit einer innovativen dynamischen Kultur natürliche Bedingungen nach und bietet eine kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Zusätzlich ermöglicht ein integriertes Sensor- und Mikroskopiesystem eine Online-Überwachung des Zustands der Hornhäute, so dass die Parameter rechtzeitig angepasst werden können, bevor ein Transplantat irreversibel geschädigt ist und verworfen werden muss. 

Verbesserung der Qualität und Verfügbarkeit von Spenderhornhäuten 

Mit dem Bioreaktor soll die Qualität von Spenderhornhäuten erhöht und die Eignung für die Transplantation sichergestellt werden. Mit den verbesserten Kultivierungstechniken ließe sich die Ablehnungsrate von Spenderhornhäuten deutlich senken und die Anzahl der verworfenen Gewebe reduzieren. Da der Bioreaktor eine längere Kultivierungsdauer ermöglicht, ohne Schädigung des Gewebes, erhöht sich zudem die Verfügbarkeit von transplantierbaren Hornhäuten. Das Team um den Projektleiter Dr. Christian Lotz vom Translationszentrum für Regenerative Therapien (TLZ-RT) des Fraunhofer ISC ist zuversichtlich, mit seiner Forschung dazu beitragen zu können, dass mehr Patientinnen und Patienten, die an Hornhautblindheit leiden, ihr Sehvermögen wiedererlangen und somit ihre Lebensqualität erheblich steigern. 

Fortschritte bei Kultivierungsmethoden für Hornhäute reduzieren Tierversuche 

Denn neben der verbesserten Lagerung bietet der Bioreaktor eine weitere wichtige Anwendung: die Kultivierung von gezüchteten Hornhautmodellen für klinische und pharmazeutische Tests. Durch die dynamische Kultivierung im Bioreaktor können die 3D-Hornhautmodelle die Verhältnisse im Körper genauer widerspiegeln. Und Gewebereaktionen auf Medikamente oder potenzielle Toxine können dank Echtzeit-Monitoring sofort beurteilt werden. „Mit diesen Fortschritten bei den Kultivierungsmethoden für Hornhäute können wir die Abhängigkeit von Tierversuchen in der medizinischen Forschung verringern und damit ethischere und effizientere Praktiken fördern“, fasst Dr. Malik Haider, Leiter der Forschungslabore in der Augenklinik, zusammen. 

Dr. Malik Haider ist zusammen mit PD Dr. Daniel Kampik vom UKW verantwortlich für die biologischen Tests und Validierungsstudien zur Lagerung der menschlichen Hornhaut im neuen Bioreaktor. Das TLZ-RT Team um Projektleiter Christian Lotz bearbeitet, neben den technischen Entwicklungen unter der Federführung von Prof. Dr. Jan Hansmann, gemeinsam mit dem UKW die biologischen Tests und Validierungsstudien der im Bioreaktor gezüchteten Hornhauttransplantate.

Die Förderung des Validierungsprojekts läuft bis Juni 2027. Der Markteintritt ist über Lizenzierung und Kooperationen mit bestehenden Unternehmen geplant.  

Text: Kirstin Linkamp 

Über Augenhornhaut, Transplantation und Gewebespende

Die Hornhaut (lateinisch Cornea) ist das erste, was Augenärztinnen und Augenärzte bei der Untersuchung mit der Spaltlampe sehen. Die Form und Klarheit dieser äußeren Schicht des Auges ist Voraussetzung für scharfes Sehen. Ist die Hornhaut geschädigt, drohen erhebliche Sehschwächen bis hin zur Erblindung. Alterungsprozesse oder Stoffwechselerkrankungen können zu Trübungen der Hornhaut führen, nach Verletzungen oder Infektionen können sich Narben bilden, die das Sehvermögen beeinträchtigen. Aber auch krankhafte, kegelförmige Verformungen oder genetische Erkrankungen wie die Fuchs'sche Endotheldystrophie, bei der die Zellen auf der Rückseite der Hornhaut absterben, können eine Hornhauttransplantation erforderlich machen. Aufgrund des demografischen Wandels steigt die Nachfrage stetig, doch das Angebot ist knapp. 

Viele Menschen wissen nicht, dass sie nach ihrem Tod ihre Hornhaut spenden können, auch wenn andere Organe nicht mehr zur Transplantation geeignet sind. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Nach der Entnahme werden den Verstorbenen künstliche Linsen oder gegebenenfalls Augenprothesen eingesetzt. Die Gesichtszüge bleiben erhalten. Äußerlich ist die Entnahme nicht erkennbar.

Bei der Hornhauttransplantation, auch Keratoplastik genannt, wird die geschädigte oder erkrankte Hornhaut durch gespendetes Gewebe ersetzt. Die Hornhauttransplantation ist ein medizinischer Routineeingriff mit guten Erfolgsaussichten. Weitere Informationen finden Sie unter www.organspende-info.de.

Nahaufnahme eines Auges, die Nähte, mit denen die Hornhaut befestigt wurde, sind deutlich zu sehen.
Aufgrund einer Narbe wurde hier die zentrale Hornhaut durch ein Transplantat ersetzt, das mit feinen Nähten fixiert wurde. © Zdenek Jilek / UKW
Collage der Porträts von Daniel Kampik und Malik Haider in weißen Kitteln
PD Dr. Daniel Kampik und Dr. Malik Haider von der Universitäts-Augenklinik in Würzburg sind verantwortlich für die biologischen Tests und Validierungsstudien zur Lagerung der menschlichen Hornhaut im neuen Bioreaktor. © UKW
Das Bild ist eine Detailaufnahme aus dem Fraunhofer Institut und zeigt kultivierte Cornea-Modelle
Kultivierte Cornea-Modelle in neuem Messverfahren für die Bewertung des Augenreizungspotenzials von Substanzen ohne Tierversuche. © Righi, Fraunhofer ISC

Sehbehindertentag mit breitem Informationsangebot

Am Mittwoch, den 26. Juni 2024 veranstaltet der Verein der Freunde und Förderer der Universitäts-Augenklinik Würzburg im Würzburger Tagungszentrum Burkardushaus einen Informationstag, der sich der Diagnostik, Therapie und Unterstützung von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Sehbehinderung widmet.

Amelie Seidel / Blindeninstitut Würzburg
Beim Sehbehindertentag am 26. Juni 2024 werden auch optische Hilfsmittel präsentiert.

Würzburg. Fachvorträge, eine Hilfsmittelausstellung sowie eine gute Gelegenheit zu Austausch und Vernetzung – all das bietet der Würzburger Sehbehindertentag am Mittwoch, den 26. Juni 2024. Kernthemen sind die Diagnostik, die Therapie und die Möglichkeiten zur Unterstützung von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung oder Sehbehinderung. Als Veranstaltungsort wählten die Organisatoren vom Verein der Freunde und Förderer der Universitäts-Augenklinik Würzburg das neben dem Dom gelegene Tagungszentrum Burkardushaus im Herzen der Stadt. Kooperationspartner sind die Universitäts-Augenklinik Würzburg, die Blickpunkt Auge-Beratungsstelle Unterfranken-Würzburg und das Blindeninstitut Würzburg.

Ausstellung von Hilfsmitteln

Der kostenlos und ohne Anmeldung zu besuchende Infotag geht von 12:00 bis 18:00 Uhr. Während dieser gesamten Zeit gibt eine Ausstellung einen Einblick in die Vielfalt der verfügbaren optischen und elektronischen Hilfsmittel für Sehbehinderte. Darüber hinaus wird Wissenswertes zu sozialrechtlichen Aspekten geboten.

Fachvorträge zu ausgewählten Erkrankungen

Um 14:00 Uhr startet eine Serie von laienverständlichen, jeweils etwa halbstündigen Fachvorträgen. Hierbei referieren vier Experten der Universitäts-Augenklinik sowie ein niedergelassener Kollege. Themen sind die Altersbedingte Makuladegeneration, das Glaukom (Grüner Star), das trockene Auge und der Katarakt (Grauer Star). Außerdem wird die Bedeutung der Hornhauttransplantation und der Lions Hornhautbank Würzburg erläutert. Ergänzend liefert der Medizinhistoriker Frank Krogman zu jedem der beschriebenen Krankheitsbilder kurzweilige Details aus der Medizingeschichte. Die Vortragenden stehen auch für individuelle medizinische Fragen zu Verfügung.

Das detaillierte Programm findet sich unter www.ukw.de/augenklinik/veranstaltungen

Text: Pressestelle UKW

Amelie Seidel / Blindeninstitut Würzburg
Beim Sehbehindertentag am 26. Juni 2024 werden auch optische Hilfsmittel präsentiert.

Beitrag zur 35. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft in Würzburg

Zur Woche des Sehens: Das UKW erinnert an Josef Schneider: Augenarzt, Stifter und Mäzen

Aktuell läuft die bundesweite Woche des Sehens. Das Uniklinikum Würzburg nutzt den Anlass, um an den Augenarzt Josef Schneider zu erinnern, der als Mäzen den Straßenbahnanschluss des Krankenhausgeländes ermöglichte und dessen Name die zentrale Adresse des Klinikums bestimmt.

Josef Schneider: Augenarzt, Stifter und Mäzen Bild: Stürtz Verlag

Auf Briefbögen, Formularen, Broschüren und Internetseiten – Josef Schneider dürfte der am häufigsten wiedergegebene Name eines Mediziners des Uniklinikums Würzburg (UKW) sein. Schließlich ist die zentrale Anschrift des Klinikums „Josef-Schneider-Straße 2“, weitere wichtige Einrichtungen, wie die Kopfklinik und die Frauenklinik, liegen ebenfalls an dieser Straße im Würzburger Stadtteil Grombühl. Nur: Wer war der Namensgeber?

Vom Barbiergehilfen zum Ophthalmochirurgen

Der gebürtige Schlesier Josef Schneider (1845 – 1927) arbeitete zunächst als Barbiergehilfe in Würzburg, bevor er durch die Förderung von Mentoren – allen voran durch den Augenarzt und späteren ersten Lehrstuhlinhaber Robert von Welz – hier Medizin studieren und promovieren konnte.

Anschließend praktizierte er als geschickter Ophthalmochirurg in der Welz’schen Augenklinik, der ersten Würzburger Universitäts-Augenklinik. Später wanderte er in die USA aus, wo er in Milwaukee zu einem angesehenen und wohlhabenden Augenarzt aufstieg.

Große Spende für den Straßenbahnanschluss

In Dankbarkeit für die Unterstützung, die er als Student und junger Arzt in Würzburg erlebt hatte, wirkte er nun seinerseits als Wohltäter. Neben der Finanzierung von mehreren Stiftungen und diversen Hilfsprojekten verhalf er dem zwischen 1912 und 1921 neu errichteten Luitpold-Krankenhaus, dem späteren UKW, durch eine große Einzelspende zum Straßenbahnanschluss an das Stadtzentrum.

In Anerkennung dieser Großzügigkeit wurde um das Jahr 1925 die damalige Oberdürrbacher Straße in Josef-Schneider-Straße umbenannt. Außerdem zeichnete ihn die Würzburger Universität durch die Wahl zum Ehrensenator aus – und die Universitäts-Augenklinik feierte bis in die 1970er Jahre jährlich den Josefstag als Erinnerung an Josef Schneider.

Josef Schneider: Augenarzt, Stifter und Mäzen Bild: Stürtz Verlag

Antrittsvorlesung Herr PD Dr. Daniel Kampik mit dem Thema "Die Cornea - Regeneration durch Chirurgie, Gentherapie und Tissue Engineering"

Wir freuen uns sehr über die Habilitation von Herrn PD Dr. D. Kampik - einem exzellenten Mitarbeiter und Experten des Ärzteteams der Augenklinik Würzburg.

Herr PD Dr. Kampik weist eine sehr hohe Expertise auf den Gebieten Hornhaut, Bindehaut, Refraktive Chirurgie, Hornhauttransplantation, Keratokonus, Katarakt- und Netzhautchirurgie auf und pflegt zudem eine umfassende und fruchtbare interdisziplinarische Zusammenarbeit im Bereich der Forschung.

Die Habilitationsurkunde wurde ihm von Frau Prof. Dr. S. König überreicht.

 

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

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Im Notfall sind wir für Sie 24 Stunden unter +49 931 201-20351 erreichbar.

E-Mail

augenklinik@ ukw.de

Fax

+49 931 201-20400


Anschrift

Augenklinik und Poliklinik des Universitätsklinikums | Kopfkliniken | Josef-Schneider-Straße 11 | Haus B2 | 97080 Würzburg | Deutschland