Spezialkontaktlinsen
Wann helfen Speziallinsen?
Spezialkontaktlinsen sind individuell gefertigte Linsen, um verschiedene Augenfehler zu korrigieren. Sie verbessern die Sehleistung, wenn die Brille nicht mehr möglich ist oder nicht mehr ausreicht. Häufig werden sie bei starken Verformungen der Hornhaut eingesetzt, da sie in der Lage sind, unregelmäßige Veränderungen punktgenau auszugleichen. Vor allem bei Menschen mit extremer Hornhautverkrümmung, bei Hornhautnarben nach Verletzungen oder Operationen sowie bei Erkrankungen der Hornhaut, etwa dem Keratokonus, können Speziallinsen die Brechkraft erheblich verbessern und die Sehkraft stabilisieren.
Individuelle Anpassung
Für die individuelle beste Wahl der Kontaktlinse ist eine kompetente und umfassende Untersuchung Voraussetzung. Nach Erhebung der optometrischen Daten und Vermessung der Hornhautoberfläche mit einem Topographen wird in Abhängigkeit des Befundes, der Brillenstärke in Dioptrien, der Lidstellung und des Tränenflusses auch unter Berücksichtigung des Tragekomforts die individuell beste Wahl getroffen. Dabei stehen formstabile Kontaktlinsen, die auf der Hornhaut schwimmen, weichen Kontaktlinsen gegenüber, die fest auf der Hornhaut aufsitzen. Beide sind gasdurchlässig.
Zur Anpassung werden Probelinsen eingesetzt und der Sitz und das Korrekturpotential überprüft.
Welche Speziallinsen gibt es?
Neben der Anpassung von sogenannten sphärischen Kontaktlinsen, die zum Ausgleich der Kurz- und Weitsichtigkeit dienen, passen wir folgende Speziallinsen an:
Torische Linsen
Zum Ausgleich bei starker Hornhautverkrümmung – dem Astigmatismus, bei der das einfallende Licht durch die asymmetrische Oberfläche auf unterschiedlichen Achsen einfällt und sich zum verzerrten Bild bricht, werden torische Kontaktlinsen eingesetzt. Durch die Korrektur der einzelnen Achsen unter Ergänzung der Dioptrie werden die Lichtstrahlen wieder zu einem gebündelt und punktgenau auf der Netzhaut abgebildet. In der Regel handelt es sich um fest sitzende weiche Linsen, die mit Stabilsierungsfaktoren so gefertigt sind, dass sie nicht rotieren und stets genau platziert sind.
Quadrantenspezifische Linsen
Zieht man gedanklich durch die Hornhaut eine Vertikal- und eine Horizontallinie, teilt sich die kreisförmige Hornhaut in vier Quadranten auf. Bei Verletzungen und bei bestimmten Erkrankungen der Hornhaut, wie etwa dem Keratokonus, können sich diese Quadranten unterschiedlich stark zum Rand abflachen. Diese spezielle Verformung wird durch eine formstabile quadrantenspezfische Linse ausgeglichen.
Bifokale und multifokale Linsen
Wie bei der Brille auch, die zwei unterschiedliche Fehlsichtigkeiten – meist Kurzsichtigkeit und Alterssichtigkeit – mit zwei Zonen unterschiedlicher Lichtbrechung im Brillenglas gleichzeitig korrigiert – gibt es auch Kontaktlinsen, die verschiedene Sehbereiche gleichzeitig abdecken. Man unterscheidet die scharfe Abgrenzung bei der bifokalen Korrektur von den weichen Übergängen bei der Gleitsichtbrille oder der Gleitsichtkontaktlinse. Da hier die Stärken fließend durch Abstufungen ineinander übergehen, spricht man auch von einer multifokalen Brille oder Linse. Eine bi- oder multifokale Linse gibt es sowohl in formstabiler als auch in weicher Ausführung.
Sklerallinsen
Eine Sklerallinse berührt die Hornhaut nicht, sondern liegt auf der Sklera – der Lederhaut des Auges – auf. Sie hat mit 15 bis 20 Millimeter einen entsprechend größeren Durchmesser, der aus einer optischen Zone und einer Auflagezone besteht. Die optische Zone hat eine der Hornhaut angepasste Wölbung und wird mit Kochsalz gefüllt. Durch das Flüssigkeitsreservoir erhält das Auge eine glatte Vorderfläche und die Irregularitäten der Hornhaut werden ausgeglichen. Die formstabile Sklerallinse wird vor allem beim Keratokonus und starken Vernarbungen der Hornhaut, inklusive nach Hornhauttransplantationen, empfohlen. Auch bei extrem trockenem Auge leistet sie gute Dienste.
Farbige Linsen
Aus medizinischen Gründen werden farbige Linsen bei Verletzungen oder angeborenen Defekten der Regenbogenhaut, der Iris, eingesetzt. Insbesondere führt ein sogenanntes Kolobom – eine Lücke in der Iris – zu Irritationen beim Sehen und zu einer verstärkten Blendempfindlichkeit, da in einem vergrößerten Areal oder an unterschiedlichen Stellen Licht einfällt. Durch eine weiche, der natürlichen Augenfarbe angepassten Irislinse können diese Defekte gedeckt, aber auch Vernarbungen, Formveränderungen oder Verfärbungen der Iris aus kosmetischen Gründen kaschiert werden.
Versorgung von Babys und Kleinkindern
Bei Säuglingen und Kleinkindern können infolge Verletzungen, angeborener Augenerkrankungen oder sehr starker Sehstärkeunterschiede beider Augen Kontaktlinsen erforderlich werden, damit das regelrechte Sehen erlernt wird und sich alle Sehfunktionen entwickeln. Die Anpassung selbst erfolgt in Narkose. Im Rahmen der Anpassung werden die Eltern in der Handhabung beim Einsetzen, der Herausnahme, der Kontrolle und der Pflege der Kontaktlinsen unterwiesen.
Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten
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Sektion Kinderaugenheilkunde, Schielbehandlung und Neuroophthalmologie
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