Kammerwinkelchirurgie
Was ist der Kammerwinkel?
Im äußeren Rand der vorderen Augenkammer stoßen Hornhaut und Iris zusammen. Dieser Winkel wird als Kammerwinkel bezeichnet. Ausgefüllt mit dem Trabekelmaschenwerk verläuft in ihm der Schlemm-Kanal, der das überschüssige Kammerwasser aus dem Augeninneren abtransportiert. Ist der Kammerwinkel krankhaft verändert, staut sich das Kammerwasser und es kommt zu erhöhtem Augeninnendruck. Zur Weitung dieses Kammerwinkels und zur Senkung des Abflusswiderstands stehen mehrere Methoden zur Verfügung. Die meisten davon sind minimal-invasiv.
Trabektom
Ist die primäre Ursache für die Abflussbehinderung des Kammerwassers die Verstopfung von Poren oder Kanälchen im Trabekelmaschenwerk, kommt zunehmend das Trabektom zum Einsatz. Mit diesem chirurgischen Gerät wird minimal-invasiv über die Hornhaut ein 1,7 Millimeter breiter Zugang geschaffen und das Bindegewebe herausgeschnitten, das den Schlemm-Kanal unmittelbar umgibt. Die Bindehaut bleibt unberührt. Mit diesem knapp zehn Jahre alten und damit sehr neuen Verfahren lässt sich der Augendruck um 30 bis 40 Prozent senken.
iStent inject
In das Trabekelmaschenwerk werden über eine Injektion zwei Mini-Stents eingesetzt, die das Kammerwasser aufnehmen, verstopfte Stellen umgehen und dem Abflusskanal zuleiten. Diese Bypässe aus Titan werden in einem einzigen kurzen Eingriff als minimal-invasiver Eingriff implantiert und vom Trabekelmaschenwerk auf Position gehalten. Die vorläufigen Studien dieser neuen Operationstechnik bescheinigen eine nachhaltige Drucksenkung bei geringem Operationsrisiko. Das Verfahren ist eine Option bei leicht bis mittelgradig erhöhtem Augendruck.
Kombinierter Kataraktchirurgie
Alle Kammerwinkel-chirurgischen Verfahren lassen sich gut mit einer Operation des Grauen Stars vereinbaren. Da sowohl der graue als auch der grüne Star vorwiegend Erkrankungen des höheren Alters sind, liegen oft beide Krankheitsbilder gleichzeitig vor.