Crosslinking bei Keratokonus
Was ist ein Keratokonus?
Die kegelförmige (griech.: konus) Vorwölbung der Hornhaut (griech.: keratos) auf einem oder beiden Augen tritt unter der Bevölkerung bei rund 2000 Menschen einmal auf. Ursache ist eine meist genetisch veranlagte Gewebeschwäche. Durch die Dehnung und Verdünnung der Hornhaut wird das Sehen verzerrt, die Sehschärfe und das Kontrastsehen beeinträchtigt.
Infolge dieser besonderen Form einer Hornhautverkrümmung entwickelt sich meist eine Kurzsichtigkeit.
Stabil oder fortschreitend
Im Verhältnis 10:1 wird in den meisten Fällen die stabile Form des Keratonkonus – die sogenannte Forme Fruste – zufällig bei einer augenärztlichen Untersuchung entdeckt. Sie bereitet in der Regel kaum Schwierigkeiten. Anders die fortschreitende, die progressive Form: Sie macht sich meist bereits im Jugendalter bemerkbar. Die Hornhautfestigkeit ist um etwa 40 Prozent verringert. Mit zunehmender Vorwölbung wird das Sehvermögen immer schlechter.
Außerdem neigt die Hornhaut durch die Verdünnung zu Vernarbungen und damit zu zusätzlichen Sehbeeinträchtigungen.
Konservative Behandlung
Lässt sich der Keratokonus im Anfangsstadium meist mit formstabilen Kontaktlinsen oder auch Spezialkontaktlinsen wie der Sklerallinse sehr gut ausgleichen und das Sehvermögen zu hundert Prozent wiederherstellen, gelingt das ab einem bestimmten Grad der Vorwölbung nicht mehr. Während Medikamente das Fortschreiten derzeit noch nicht verhindern können, gelingt dies mit dem sogenannten Crosslinking ganz gut.
Ablauf des Crosslinkings (CXL)
Das Prinzip des Eingriffs beruht darauf, dass man mithilfe von Vitamin B2 und UV-Licht eine photochemische Reaktion auslöst, die zu einer Vernetzung der Bindegewebsfasern führt. Die erhöhte Kollagendichte verleiht der Hornhaut mechanisch eine größere Stabilität und verhindert dadurch eine weitere Vorwölbung.
Bei dem relativ schonenden Verfahren wird unter örtlicher Betäubung zunächst die oberste Schicht der Hornhaut entfernt, damit der Wirkstoff Riboflavin gut in die tiefere Schicht des Hornhautgewebes eindringen kann. Anschließend wird die Hornhaut mit niedrig dosiertem UV-Lichtbestrahlt und so die Vernetzung initiiert. Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde.
Heilungsverlauf
Zum Schutz der Hornhautoberfläche wird für einige Tage eine Verbands-Kontaktlinse eingesetzt. Die oberste Zellschicht der Hornhaut wächst innerhalb weniger Tage nach. Im Bindegewebe der Hornhaut kann es zu einer leichten Trübung kommen, die in der Regel innerhalb einiger Monate verschwindet. Gegen Schmerzen, Entzündungen und vorübergehende Augentrockenheit werden Tropfen gegeben, die etwa zwei Monate verabreicht werden müssen.
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