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Prof. Dr. Rudolf Hagen jetzt Präsident des internationalen Netzwerks HEARRING

Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen, der ehemalige Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, wurde Ende Oktober dieses Jahres zum Präsidenten der HEARRING-Gruppe gewählt. Das unabhängige Netzwerk bringt die Expertise von 36 internationalen Hörimplantat-Zentren zusammen.

Der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) und HNO-Spezialist Prof. Dr. Mario Zernotti
Bei der Jahrestagung diskutierte der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) unter anderem mit dem argentinischen HNO-Spezialisten Prof. Dr. Mario Zernotti. Bild: Michael Bogár
Prof. Dr. Rudolf Hagen mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz
Prof. Dr. Rudolf Hagen (vorne links) mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz. Bild: Michael Bogár

Würzburg. Die internationale HEARRING-Gruppe engagiert sich in der Spitzenforschung auf dem Gebiet der Hörimplantate, in der Verbesserung audiologischer Verfahren sowie in der Entwicklung und Perfektionierung chirurgischer Techniken. Das unabhängige Netzwerk ist ein Zusammenschluss von 36 Comprehensive Hearing Centers weltweit – von Antwerpen/Belgien über Perth/Australien bis Würzburg/Deutschland. Ende Oktober dieses Jahres kamen Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigung zu ihrem Jahrestreffen in Würzburg zusammen. Dabei wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen für die kommenden fünf Jahre zum HEARRING-Präsidenten gewählt. Der international renommierte Experte leitete bis zu seiner Pensionierung Ende September 2023 18 Jahre lang die Würzburger Universitäts-HNO-Klinik.

Organisation von Tagungen und Hearing-Camps

„Mit der Präsidentschaft ist zum einen die Organisation vieler Tagungen weltweit verbunden“, berichtet Prof. Hagen und fährt fort: „Zum anderen geht es darum, in unterentwickelten Regionen der Erde sogenannte Hearing-Camps zu veranstalten, bei denen Operateurinnen und Operateure sowie Hörspezialistinnen und -spezialisten unabhängige Versorgungseinheiten für Schwerhörige und Taube aufbauen.“
Das dahinterstehende Problem ist immens. Tatsächlich gibt es in vielen Gebieten keine ausreichenden Maßnahmen gegen Schwerhörigkeit, was sich auf die schulischen Leistungen und die Beschäftigungsmöglichkeiten auswirkt. So erhalten in Entwicklungsländern Kinder mit Hörverlust und Taubheit selten eine Schulausbildung. Zusätzlich zum persönlichen Leid schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass unbehandelter Hörverlust die Weltwirtschaft jährlich 980 Milliarden US-Dollar kostet.
 

Der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) und HNO-Spezialist Prof. Dr. Mario Zernotti
Bei der Jahrestagung diskutierte der neue HEARRING-Präsident Prof. Dr. Rudolf Hagen (links) unter anderem mit dem argentinischen HNO-Spezialisten Prof. Dr. Mario Zernotti. Bild: Michael Bogár
Prof. Dr. Rudolf Hagen mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz
Prof. Dr. Rudolf Hagen (vorne links) mit den Teilnehmenden der HEARRING-Jahrestagung 2023 in der Würzburger Residenz. Bild: Michael Bogár

Kehlkopfschrittmacher macht das Leben stimmiger

Zehn Jahre nach der Machbarkeitsstudie, in der neun Personen mit beidseitiger Stimmlippenlähmung ein Kehlkopfschrittmacher implantiert wurde, finden jetzt am Uniklinikum Würzburg (UKW) sowie in Berlin, Gera, Innsbruck, Stuttgart und Wien Folgestudien mit einem weiterentwickelten Implantat der Firma MED-EL statt.

Fabian Kraus mit medizinischem Instrument
Stimm- und Schluckdiagnostik: Das IZSS bietet unter der Leitung von Fabian Kraus eine differenzierte Diagnostik an. © Daniel Peter / UKW
Arzt erläutert am Monitor Aufbau und Funktionen des Kehlkopfes
Endoskopie des Kehlkopfes: Erläuterungen am eigenen Bild machen die Zusammenhänge für die Patientin verständlich. © Daniel Peter / UKW
Arzt erläutert Parese am Kehlkopfmodell
Kehlkopfmuskulatur im Modell: Der Stimmlippenöffner, der bei Paresen nicht mehr angesteuert wird. © Daniel Peter / UKW

Sie konnte weder Amsterdam noch Adam sagen, das Schlucken fiel ihr schwer, und bei der kleinsten körperlichen Anstrengung blieb ihr die Luft weg. Der Tumor in der Schilddrüse war zwar erfolgreich entfernt worden, doch mit ihm hatte Carola Mayer (Name von der Redaktion geändert) auch ihre Leistungsfähigkeit und Stimme verloren - für die damals 41-jährige, die in der Kommunikationsbranche arbeitet, ein schwerer Schlag. 14 Jahre später plaudert sie im Podcast Phon-O-Ton des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) mit Dr. Fabian Kraus, Oberarzt in der HNO-Klinik und Leiter des Interdisziplinäres Zentrums für Stimme und Schlucken (IZSS) am UKW laut und deutlich über ihr neues Lebensglück. Dieses verdankt sie vor allem dem Kehlkopfschrittmacher, der ihr vor zehn Jahren im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Laryngeal Pacemaker" als eine der ersten Patientinnen weltweit in Würzburg implantiert wurde. 

Nach einigen Weiterentwicklungen des Implantats, welches durch einen elektrischen Impuls die gelähmten Stimmlippen öffnet, sind jetzt Folgestudien gestartet. Neben den Unikliniken Würzburg und Innsbruck sowie dem SRH Wald-Klinikum Gera, in denen damals die Pilotstudie mit insgesamt neun Studienteilnehmenden durchgeführt wurde, nehmen heute auch die Charité Berlin, das Klinikum Stuttgart und das AKH Wien an den Studien teil. Insgesamt werden pro Zentrum sechs Personen in die Studien aufgenommen. Ziel ist eine weltweite Zulassung für den von der österreichischen Firma MED-EL Elektromedizinische Geräte GmbH entwickelten Kehlkopfschrittmacher.

Schrittmacher hilft dem Kehlkopfmuskel auf die Sprünge 

Mit einem von den Studienzentren und MED-EL gemeinsam entwickelten minimal-invasiven Verfahren werden die Elektroden endoskopisch an den feinen Nervenast platziert, welcher zuvor durch eine Infektion, ein Trauma oder, wie im Fall von Carola Mayer, durch eine vorhergehende Operation beschädigt wurde. Durch die Nervenschädigung ist die Verbindung zum Muskel gestört. Der Nerv kann die Botschaft vom Gehirn, nämlich den Kehlkopf beim Atmen oder Sprechen zu bewegen, nicht mehr umsetzen. Mit dem Schrittmacher wird dem Kehlkopfmuskel gewissermaßen auf die Sprünge geholfen. Die Impulse kommen vom Implantat, das direkt unter der Haut auf dem Brustbein eingesetzt und von einem Prozessor gesteuert wird. Der Prozessor ist von außen auf der Haut per Magnet mit dem Implantat verbunden. 

Man spüre weder das Implantat noch störe der magnetische Knopf auf der Haut, sagt Carola Mayer. „Wenn ich eine Bluse mit Ausschnitt tragen möchte und im Theater sitze, also mich weder bewegen noch sprechen muss, kann ich den Prozessor auch abnehmen“, berichtet sie und fügt schnell hinzu: „Der Prozessor ist aber immer griffbereit in meiner Handtasche.“ 

Jeder Millimeter zählt: Aussicht auf eine Stimme und mehr Luft über jeden Zweifel erhaben 

Mit jedem Millimeter, den sich die Stimmlippe mehr öffnet, bekommt sie mehr Luft. Ein Hauch könne manchmal den entscheidenden Schritt ausmachen. Ein Jahr nach der Schilddrüsenoperation wurde bei Carola Mayer bereits ein Teil der rechten Stimmlippe entfernt, um im Kehlkopf mehr Platz zu schaffen und so die Atmung zu erleichtern. „Das war schon sehr befreiend“, sagt sie. Sie konnte endlich wieder aufatmen, zwar weiterhin eingeschränkt, aber sie war froh, dass sie keinen Luftröhrenschnitt benötigte. Doch die Stimme besserte sich auch durch logopädisches Training nur minimal. „Das war schlimm“, blickt sie zurück. „Das wollte ich nicht akzeptieren.“ Und so machte sie bei der Studie mit. Die Aussicht auf eine Stimme und mehr Luft sei über jeden Zweifel erhaben gewesen. 

Heute kann sie sogar wieder walken und ihre Einkäufe tragen, sie kann problemlos sprechen und wird verstanden. Die Stimme hat sich entsprechend auf ihre Stimmung ausgewirkt. Daher rät sie allen Patientinnen und Patienten: „Setzen Sie sich mit neuen Studien auseinander, wägen Sie ab, ob es für Sie ein gangbarer Weg ist und wenn ja, probieren Sie ihn aus!“

Beleidigter Nerv bei beidseitiger Stimmlippenparese 

Fabian Kraus, erklärt: „Es kann manchmal ein bis zwei Jahre dauern, bis sich ein durch eine Operation oder eine Infektion geschädigter Nervenstrang zwischen Gehirn und Kehlkopf regeneriert.“ Der Nerv sei „beleidigt“ und müsse sich erholen. Manchmal tut er es aber nie und die Kontrolle über die Stimmlippen geht dauerhaft verloren. „Da die beidseitige Stimmlippenlähmung zu einer lebensbedrohlichen Beeinträchtigung der Atmung führen kann, muss chirurgisch interveniert und die Stimmritze vergrößert werden. Die Verbesserung der Atmung geht aber oft zulasten der Stimmqualität.“ 
In Deutschland und Österreich erleiden jedes Jahr etwa 1.000 Personen eine beidseitige Stimmlippenlähmung, auch Stimmlippenparese genannt. Die Betroffenen werden oft berufsunfähig und ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. „Ich war den Tumor zwar los, fühlte mich jedoch um 30 Jahre gealtert“, schildert Carola Mayer die Zeit nach der Schilddrüsenoperation. Der Kehlkopfschrittmacher hat ihr ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben, mehr Luft und Stimme. 

Systematische und multiprofessionelle Diagnostik und Behandlung im Interdisziplinären Zentrum für Stimm- und Schluckstörungen IZSS

Die Diagnostik, Therapie und Erforschung von Stimm- und Schluckstörungen sind schon seit vielen Jahren ein Schwerpunkt der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen des UKW. Da es je nach Ursache der Störung viele Berührungspunkte zu anderen Fachrichtungen wie etwa zur Neurologie, Inneren Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde oder Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit gibt, wird das Fachwissen der jeweiligen Expertinnen und Experten seit Februar 2020 im IZSS gebündelt. Inzwischen erreichen das an der HNO-Klinik angesiedelte interdisziplinäre Zentrum Anfragen aus ganz Deutschland. Auch die von Fabian Kraus ins Leben gerufene Fortbildungsreihe „Im Focus“ stößt auf große Resonanz. „Am Webinar nehmen regelmäßig rund 100 Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, Pflegende und Interessierte aus Deutschland, Schweiz und Österreich“, freut sich der geschäftsführende Leiter des IZSS. 

Der Kehlkopf im Fokus beim Sprechen, Schlucken und Atmen

Gemeinsamer Dreh- und Angelpunkt der Stimme und des Schluckens ist der Kehlkopf. Er sorgt dafür, dass beim Schlucken keine Speise in die Luftröhre gelangt. Mit seinen mittig gelegenen Stimmlippen ist er zudem für die Lautbildung zuständig. Die Stimmlippen öffnen sich beim Einatmen und spannen sich zur Stimmbildung beim Ausatmen, sodass der durchströmende Luftstrom die nun eng aneinander liegenden Stimmlippen zum Schwingen bringt. Es entstehen Schallwellen, die wir als Stimme wahrnehmen. Je höher die Töne desto intensiver schwingen die Stimmlippen. Beim hohen C schließen sie sich zum Beispiel mehr als 1.000 Mal in der Sekunde. Männerstimmen klingen übrigens tiefer als Frauenstimmen, weil die Stimmlippen der Männer in der Regel länger sind und langsamer schwingen. Sind die Stimmlippen entzündet, vernarbt oder verschleimt, können die Stimmlippen nicht mehr schwingen und wir klingen heiser. Doch auch unsere Stimmung macht sich am Kehlkopf bemerkbar. Wenn uns etwas bedrückt, können wir nicht richtig einatmen und bringen bisweilen keinen Ton mehr heraus. 


Interdisziplinäres Zentrum für Stimm- und Schluckstörungen IZSS
Telefon: +49 931 – 201 21888, E-Mail: izss@ukw.de, www.ukw.de/izss.
 

Fabian Kraus mit medizinischem Instrument
Stimm- und Schluckdiagnostik: Das IZSS bietet unter der Leitung von Fabian Kraus eine differenzierte Diagnostik an. © Daniel Peter / UKW
Arzt erläutert am Monitor Aufbau und Funktionen des Kehlkopfes
Endoskopie des Kehlkopfes: Erläuterungen am eigenen Bild machen die Zusammenhänge für die Patientin verständlich. © Daniel Peter / UKW
Arzt erläutert Parese am Kehlkopfmodell
Kehlkopfmuskulatur im Modell: Der Stimmlippenöffner, der bei Paresen nicht mehr angesteuert wird. © Daniel Peter / UKW

Tagung zur Digitalisierung in der HNO-Heilkunde

Am 10. November 2023 findet am Uniklinikum Würzburg der 2. digiHNO-Summit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. statt. Zu diesem Treffen sind alle Medizinerinnen und Mediziner herzlich eingeladen, die mehr über die Digitalisierung in der Medizin wissen wollen.

2. digiHNO-Summit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. in diesem Jahr am Uniklinikum Würzburg.
Der 2. digiHNO-Summit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. findet in diesem Jahr am Uniklinikum Würzburg statt. Bild: Johannes Taeger

Die Arbeitsgruppe Digitalisierung der HNO-Heilkunde (digiHNO) der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. beschäftigt sich mit digitalen Entwicklungen und Projekten in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
Die zentrale Weiterbildungs- und Netzwerkveranstaltung der AG ist der jährlich stattfindende digiHNO-Summit. Gastgeber der diesjährigen Neuauflage am Freitag, den 10. November ist das Uniklinikum Würzburg (UKW).
„Zu diesem Treffen sind nicht nur die Mitglieder unserer Fachgesellschaft, sondern alle Medizinerinnen und Mediziner herzlich eingeladen, die sich für die Digitalisierung in der Medizin und der HNO-Heilkunde interessieren“, erläutert Prof. Dr. Kristen Rak. Der stellvertretende Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik ist der aktuelle Vorstand der digiHNO-Arbeitsgruppe.

Nachmittag mit drei Themen-Sessions

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten an der HNO-Klinik des UKW ab 14:00 Uhr drei mit hochkarätigen Fachleuten besetzte Sessions zu den Themen „Digitale Medizinprodukte & Innovationen“, „Digitalisierung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit“ und „Konzepte für digital gestützte Lehre, Fort- und Weiterbildung“.

Als Gastredner konnte zudem Prof. Dr. Jochen Werner, der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Essen, gewonnen werden. Der ehemalige Ordinarius für HNO-Heilkunde der Philipps-Universität Marburg beschäftigt sich schon lange intensiv mit der Frage, wie die Digitalisierung der Krankenhauslandschaft sowohl die Patientenversorgung, als auch die Arbeit der Beschäftigten verbessern kann. Sein Keynote-Vortrag trägt den Titel „Wertschätzung und Digitalisierung als Kernelemente des künftigen Gesundheitswesens“.

Speed Networking am Abend

„Die Abendveranstaltung des Summits im Würzburger Juliusspital gestalten wir als Speed Networking, um unseren Teilnehmende neben dem Wissensgewinn des Nachmittags eine effektive Möglichkeit zu bieten, professionelle Kontakte zu knüpfen“, kündigt Prof. Rak an.

Die Teilnahme am digiHNO-Summit ist kostenlos, wichtig ist eine Anmeldung bis 31. Oktober 2023 unter https://digital.hno.org.

 

2. digiHNO-Summit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. in diesem Jahr am Uniklinikum Würzburg.
Der 2. digiHNO-Summit der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. findet in diesem Jahr am Uniklinikum Würzburg statt. Bild: Johannes Taeger

Prof. Dr. Stephan Hackenberg leitet die HNO-Klinik am UKW: Neue Aufgabe, bekannte Wirkungsstätte
Seit dem 1. Oktober ist Prof. Dr. Stephan Hackenberg Direktor der HNO-Klinik am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl

Würzburg. 2008 kam er erstmals an die HNO-Klinik des Universitätsklinikums Würzburg – als junger Assistenzarzt. Nun arbeitet Prof. Dr. Stephan Hackenberg erneut an der Würzburger HNO-Klinik: Seit dem 1. Oktober ist er dort Klinikdirektor. Er folgt auf Prof. Dr. Dr. Rudolf Hagen, der Ende September in den Ruhestand ging.

Prof. Hackenberg (Jahrgang 1977) war zuletzt Direktor der HNO-Klinik an der Uniklinik RWTH Aachen. „Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben in Würzburg, das exzellente wissenschaftliche Umfeld und nicht zuletzt auf die wunderschöne Stadt Würzburg. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit meinem Team die sehr gut etablierten Strukturen der Klinik weiter auszubauen und zugleich neue wissenschaftliche Perspektiven für eine moderne Patientenversorgung zu entwickeln.“

Neue Medikamente ergänzen Versorgung

Der Schwerpunkt von Prof. Hackenberg liegt in der Therapie von Krebserkrankungen der Kopf-Hals-Region. „In den letzten Jahren konnten Methoden etabliert werden, die eine exaktere Diagnosestellung sowie eine schonendere und vor allem wirksamere Therapie ermöglichen. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Partnern aus dem CCC Mainfranken und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen NCT WERA weiter daran zu arbeiten, unseren Patienten eine noch bessere Therapie zu ermöglichen.“ 2014 wurde Prof. Hackenberg mit dem Preis der Arbeitsgemeinschaft Onkologie der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie ausgezeichnet.

Neben der Versorgung krebskranker Patienten ist die Therapie von Hörstörungen ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Würzburger HNO-Klinik. „Wir sind ein international anerkanntes Zentrum für die Behandlung von Ohrerkrankungen. Diesen Fokus weiterzuentwickeln ist eine zentrale Aufgabe für das Würzburger Team.“ Neben dem Hörimplantatprogramm für taube Patienten soll zukünfitg auch die Schädelbasischirurgie im interdisziplinären Klinikverbund ausgebaut werden.

Enge Zusammenarbeit weiter ausbauen

Die Strukturen in Würzburg und das Team der Klinik sind Prof. Hackenberg sehr gut bekannt: Bevor er im August 2021 Klinikdirektor in Aachen wurde, war er Leitender Oberarzt der HNO-Klinik am UKW. „Wir haben ein tolles Team. Gemeinsam mit allen Professionen und Berufsgruppen wollen wir das hohe Leistungsspektrum in der Patientenversorgung weiter ausbauen – das gilt z.B. für die Behandlung von Stimmstörungen und Kehlkopferkrankungen sowie von chronischen Entzündungen der Nase. Hier werden wir weiter eng mit den übrigen Klinikbereichen des UKW zusammenarbeiten.“

2020 wurde Prof. Hackenberg mit dem Lehrpreis der Medizinischen Fakultät in Würzburg für seine Verdienste um die Online-Lehre ausgezeichnet. „Auch das ist natürlich Teamarbeit und auch jetzt weiterhin Ansporn für alle, die daran beteiligt sind. Dafür haben wir in Würzburg exzellente Voraussetzungen.“

Zudem betont der Mediziner: „In Würzburg steht mit dem Erweiterungsgelände Nord eine spannende bauliche Perspektive für die HNO-Klinik in den kommenden Jahren an. Daran mitzuwirken ist natürlich auch eine besondere Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.“

Zur Person:

Prof. Dr. Stephan Hackenberg hat Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Seine berufliche Laufbahn begann er an der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Regensburg, bevor er 2008 an das Universitätsklinikum Würzburg wechselte. Dort habilitierte er 2013. In Würzburg war er zuletzt leitender Oberarzt bis zu seinem Wechsel 2021 nach Aachen.

Er verfügt über die Zusatzbezeichnungen „Allergologie“ und „Plastische Operationen“ und ist Mitglied in diversen nationalen und europäischen Fachgesellschaften. Als Vorstandsmitglied der Europäischen Gesellschaft für Kinder-HNO ESPO liegt ihm die Versorgung junger Patienten mit Erkrankungen im HNO-Bereich besonders am Herzen.

Seit dem 1. Oktober ist Prof. Dr. Stephan Hackenberg Direktor der HNO-Klinik am UKW. Foto: UKW / Anna Wenzl

Nach 18 Jahren: Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen nimmt Abschied von der HNO-Klinik des UKW

Neue OP-Verfahren entwickelt und Kompetenzen im Klinikum gebündelt / Würzburger OP-Kurse mit Teilnehmern aus aller Welt

Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen leitete seit 2005 als Direktor die HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. Ende September scheidet er nun aus dem Amt aus.
Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen leitete seit 2005 als Direktor die HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. Ende September scheidet er nun aus dem Amt aus. Foto: UKW / Michael Bogár.

Würzburg. Es gibt nicht viele Mediziner, mit deren Namen Fachverfahren und Methoden bezeichnet werden. Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen wurde diese besondere Ehre zuteil. Sein Wissen und seine Kompetenz setzte er seit 2005 als Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg in der Versorgung der Patienten ein und gab dieses Wissen weiter an Studierende sowie Fachkollegen aus aller Welt. Ende September scheidet er nun aus dem Amt aus. Der Universitätsmedizin Würzburg bleibt er allerdings erhalten.

Dabei hätte er auch durchaus einen anderen Berufsweg einschlagen können. Denn nach dem Abitur studierte der gebürtige Bamberger (Jahrgang 1957) zunächst Medizin an der Universität Würzburg und gleichzeitig Gesang an der Musikhochschule Würzburg. Als er sich dann für die medizinische Laufbahn entschied, riet ihm sein damaliger Gesangsprofessor: „Dann aber bitte in einer Disziplin, von der Sänger besonders profitieren“, so Prof. Hagen. Also führte ihn sein Weg zum Schwerpunkt HNO: „Diese Entscheidung habe ich nie bereut.“ Für ihn steht auch fest: „Die HNO-Klinik zählt zu den renommiertesten Kliniken in ganz Deutschland. Diese Tradition zu wahren, ist natürlich ein großer Ansporn für mich gewesen.“ Welche Strahlkraft die Klinik hat und wie Prof. Hagen auch dazu beigetragen hat, zeigt sich auch in den Habilitationen während seiner Amtszeit: 20 Habilitationen erfolgten in den vergangenen 18 Jahren – und dies in einem vergleichsweise kleinen Fach.

20 Habilitationen seit 2005 in Würzburg

Einer seiner Schwerpunkte in der Patientenversorgung liegt in der rekonstruktiven Chirurgie, die er maßgeblich mitprägte. So entwickelte Prof. Hagen eine mikrochirurgische Methode zur Rekonstruktion des Kehlkopfes. Dabei wird Gewebe des Unterarmes eingesetzt, um den Kehlkopf wiederherzustellen, wenn dieser, z.B. nach einer Krebsoperation, entfernt werden musste. Für diese nach ihm benannte Methode (im Fachbegriff: „Laryngoplastik nach Hagen“), wurde er mit dem „Anton-von-Tröltsch-Preis“ ausgezeichnet. Das ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenkeilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Und hier zeigt sich auch die enorme Tradition und Historie der HNO-Medizin in Würzburg: Anton von Tröltsch (1829 bis 1890) zählt zu den Begründern der modernen Ohrenheilkunde im deutschsprachigen Raum. Von Tröltsch war Professor in Würzburg, seine Büste steht in der HNO-Klinik.

Eine Herzensangelegenheit ist für Prof. Hagen die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Tumoren. „Das sind Momente und Eindrücke, die bleiben. Auch nach jahrzehntelanger Erfahrung.“ Etwa die Erinnerung an ein dreijähriges Mädchen mit einem großen Tumor an der Zunge, den zuvor niemand operieren wollte. Prof. Hagen und sein Team wagten sich an den Eingriff – mit Erfolg. Das Mädchen konnte wieder sprechen – bis heute gibt es Kontakt. Inzwischen ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden.

Raum für Wissenschaft

Bei der Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte habe zudem eine Vorgabe für ihn Priorität gehabt: „Jeder, der an die Klinik kommt, muss wissenschaftlich arbeiten. Das ist die Kernaufgabe der Universitätsmedizin.“ Das wurde auch deutlich bei der täglichen Frühbesprechung in der Klinik: „Dort müssen die junge Kolleginnen und Kollegen einen kurzen Fachvortrag in drei Minuten halten. So ist der wissenschaftliche Austausch integraler Bestandteil im Klinikalltag. Ein großer Vorteil für die starke wissenschaftliche Leistung unserer Klinik ist natürlich auch die Infrastruktur als Bestandteil in der weltweit ersten Kopfklinik hier in Würzburg.“ 

Erst im vergangenen Juli erhielten Prof. Hagen und sein Team den Lehrpreis der Medizinischen Fakultät in Würzburg. Bereits seit 1989 bietet die HNO-Klinik Fortbildungskurse an, bei denen-Operationen live aus dem OP in den Hörsaal übertragen werden. Zuletzt wurde eine dreidimensionale Live-Übertragung in ultrahoher Auflösung eingerichtet, die auch in der studentischen Lehre zum Einsatz kommt. 

Seniorprofessur folgt

2009 gründete Prof. Hagen an der Würzburger HNO-Klinik das erste interdisziplinäre Hörzentrum, das Comprehensive Hearing Center (CHC). Dort werden die Kompetenzen aller Expertinnen und Experten am Würzburger Universitätsklinikum zu den Arbeitsschwerpunkten Ohr und Hören gebündelt. Diesem Vorreitermodell folgten viele weitere Kliniken. Weltweit haben sich inzwischen 33 solcher Zentren zur Dachorganisation „Hearring“ zusammengeschlossen. Hier wird Prof. Hagen in Zukunft als Präsident dieser Dachorganisation wirken. Und auch der Universitätsmedizin Würzburg bleibt er erhalten – im Rahmen einer Seniorprofessur, die am Institut für Allgemeinmedizin angedockt ist. Dort wird es dann u.a. um das Thema „Hörscreening bei Erwachsenen“ gehen. Prof. Hagen: „Schwerhörigkeit ist ein wesentlicher Faktor für Vereinsamung und für Demenz. Mit einem solchen Hörscreening bei älteren Erwachsenen könnten wir frühzeitig diesen Risikofaktor erkennen. Angesichts der demographischen Entwicklung wäre das ein wichtiger Schritt zur Demenzprävention. Auch wenn es sicher eine lange Diskussion geben wird.“ Das sei übrigens vor einigen Jahren schon so gewesen, als es um das Thema „Hörscreening bei Neugeborenen“ ging. Prof. Hagen: „Aber auch das konnten wir seinerzeit mit guter wissenschaftlicher Arbeit in die Regelversorgung bringen. Heute kann dadurch schon direkt nach der Geburt auf mögliche Erkrankungen reagiert werden – eine enorme Verbesserung.“

Der Vorstand des Universitätsklinikums Würzburg dankt Herrn Prof. Hagen für seine großen Verdienste um die Würzburger Universitätsmedizin: „Sein enormer Einsatz in der Ausbildung der Studierenden und in zahlreichen Forschungsprojekten hat ganz wesentlich zum hervorragenden Ruf der HNO-Klinik weit über Würzburg hinaus beigetragen“, so Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät. 

Prof. Dr. Ralf-Ingo Ernestus, kommissarischer Ärztlicher Direktor am UKW, betont: „Viele Patientinnen und Patienten haben von seinem Können und seinem Wissen enorm profitiert und so eine bessere Teilhabe am Leben erlangt. Mit seinen Innovationen hat er maßgeblich zur Weiterentwicklung auf dem Gebiet der HNO-Medizin beigetragen. Als Neurochirurg habe ich mit Rudolf Hagen in der Kopfklinik ganz besonders eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Für seine Leistungen hier in Würzburg gebührt ihm mein herzlicher Dank.“
 

Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen leitete seit 2005 als Direktor die HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. Ende September scheidet er nun aus dem Amt aus.
Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Hagen leitete seit 2005 als Direktor die HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. Ende September scheidet er nun aus dem Amt aus. Foto: UKW / Michael Bogár.

Würzburger Universitäts-HNO-Klinik: Neues Mediennetzwerk ermöglicht OP-Live-Übertragungen auf Spitzenniveau

In 3D und mit 4K: Nach umfangreichen Entwicklungs- und Installationsarbeiten verfügt die HNO-Klinik des Uniklinikums Würzburg jetzt über ein neues Mediennetzwerk, mit dem Operationen zu Schulungszwecken nach höchsten Standards übertragen werden können – innerhalb der Klinik und weltweit. Seine erfolgreiche Feuertaufe erlebte das System beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs.

 

Im Hörsaal: Mit Hilfe einer Polarisationsbrille können kleinste anatomische Strukturen leinwandfüllend dreidimensional und in brillanter Qualität erlebt werden.
Im Hörsaal: Mit Hilfe einer Polarisationsbrille können kleinste anatomische Strukturen leinwandfüllend dreidimensional und in brillanter Qualität erlebt werden. Bild: UKW / Johannes Völker
Im Broadcast-Studie des neuen Mediennetzwerks (von links): Dr. Johannes Völker, Sebastian Heimbeck, Geschäftsführer der Soulution GmbH, und Michael Grünewald, Informationselektroniker der HNO-Klinik.
Im Broadcast-Studie des neuen Mediennetzwerks (von links): Dr. Johannes Völker, Sebastian Heimbeck, Geschäftsführer der Soulution GmbH, und Michael Grünewald, Informationselektroniker der HNO-Klinik. Bild: UKW / Stephanie Wolz
Beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hörsaal auch wieder den Klinikdirektor Prof. Dr. Rudolf Hagen bei der Durchführung einer OP live beobachten.
Beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hörsaal auch wieder den Klinikdirektor Prof. Dr. Rudolf Hagen bei der Durchführung einer OP live beobachten. Bild: UKW / S. Hagen
Zwei neue Projektoren ermöglichen eine Live-Video-Darstellung in 3D und mit 4K.
Zwei neue Projektoren ermöglichen eine Live-Video-Darstellung in 3D und mit 4K. Bild: UKW / Johannes Völker
Prof. Dr. Kristen Rak, der stellvertretende Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, demonstriert, wie an einem Kunststoff-Felsenbein und mit Hilfe einer Endoskop-Kamera Mittelohr-Operationen auch online erlernt werden können.
Prof. Dr. Kristen Rak, der stellvertretende Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, demonstriert, wie an einem Kunststoff-Felsenbein und mit Hilfe einer Endoskop-Kamera Mittelohr-Operationen auch online erlernt werden können. Bild: UKW / Johannes Völker

Würzburg. Die Video-Übertragung vom Operationssaal in den Hörsaal hat an der HNO-Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) eine lange Tradition: Mit Unterstützung der Dr.-Herbert-Brause-Stiftung Würzburg können schon seit dem Jahr 2006 Studierende und Kursteilnehmende in dreidimensionalen Live-Bildern am OP-Geschehen teilnehmen und mit dem Operateur kommunizieren. Was zunächst nur vor Ort möglich war, wurde zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 durch ein aufwändiges Live-Broadcast- und -Streaming-System zu einem Online-Angebot erweitert. 

Konzept für neues Audio-Video-Netzwerk erarbeitet

„Parallel zu dieser letzten Entwicklung fassten wir den Plan, das gesamte System technologisch auf den heute bestmöglichen Stand zu heben, der zudem Raum für zukünftige Weiterentwicklungen gibt“, schildert Klinikdirektor Prof. Dr. Rudolf Hagen. Deshalb gründete er im Jahr 2020 ein Team zur Modernisierung der Anlage. Die Projektleitung übernahmen der stellvertretende Klinikdirektor Prof. Dr. Kristen Rak und der Oberarzt Dr. Johannes Völker. Das in der Folge erarbeitete Konzept für ein neues Audio-Video-Netzwerk wurde von der Dr.-Herbert-Brause-Stiftung erneut gefördert, diesmal mit 130.000 Euro. 

„Unsere Ziele dabei waren vielfältig“, beschreibt Dr. Völker und fährt fort: „Während bisher nur Bilder von einzelnen wenigen OP-Mikroskopen übertragen werden konnten, sollte das neue Netzwerk alle fünf regulären sowie den experimentellen OP-Saal der HNO-Klinik, deren Felsenbein-Labor und Konferenzräume, das klinikeigene Videolabor und das Direktorat einbinden – und zwar bidirektional.“ Außerdem sollte die Bildauflösung auf 4K erhöht werden. Die damit mögliche detail- und kontrastreiche sowie besonders dynamische Darstellung ist zum Beispiel von modernen Heimkinoanlagen bekannt.

25 km Glasfaserleitungen als Infrastruktur-Voraussetzung

Eine zentrale Voraussetzung für die Neukonzeption war die Installation eines Mehrfaser-Glasfaser-Netzwerks – 25 Kilometer der leistungsfähigen Datenleitungen wurden in den letzten Monaten in der HNO-Klinik an der Josef-Schneider-Straße verlegt und mit bislang 150 Endgeräten an 20 Endpunkten verbunden. Zu diesen zählen zwei spezielle Projektoren, die für eine brillante 4K/3D-Projektion im Hörsaal angebracht und hochpräzise ausgerichtet wurden. „Unser Wunsch war es ferner, in die 3D-Projektion auch zweidimensionale Bilder – wie Audiogramme, Grafiken oder Röntgenbilder – einklinken zu können“, berichtet Prof. Hagen. Allerdings bot der Markt hierfür keine fertigen Lösungen, so dass die HNO-Klinik in der Konzeptionierungsphase eigene Experimente durchführen musste. „Glücklicherweise standen uns bei der technologischen Entwicklung und Umsetzung neben unseren hauseigenen Technikern die Expertinnen und Experten des Servicezentrums Medizin-Informatik des UKW sowie der Rottendorfer Firma Soulution zur Seite“, betont der Klinikdirektor. 

Erfolgreicher Praxistest beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs

Die Modernisierung des Mediensystems war rechtzeitig abgeschlossen, um beim 35. Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs vom 13. bis 15. Februar 2023 seine erfolgreiche Feuertaufe zu durchlaufen. So hatten im Hörsaal die mit Polarisationsbrillen ausgestatteten, rund 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 12 Ländern zum Beispiel pixelgenau die gleiche dreidimensionale Sicht auf das Operationsfeld, wie es sich dem Operateur mit dem digitalen Operationsmikroskop Arriscope bietet. Und das in riesenhafter Vergrößerung: Mittelohrstrukturen, die in der Realität nur wenige Millimeter groß sind, füllten im Hörsaal eine Projektionsfläche mit einer Diagonalen von sieben Metern. „Das Auditorium wie auch unsere externen Referenten waren schlichtweg begeistert“, freut sich Prof. Hagen. Neben den Zuschauerinnen und Zuschauern vor Ort nutzen 42 Personen aus elf Nationen die Möglichkeit zur Online-Teilnahme über das interaktive Broadcast-System. „Im Moment sehen diese die Bildinhalte auf ihren heimischen Computerbildschirmen noch in 2D, aber es zeichnet sich ab, dass zukünftig auch dort eine dreidimensionale Wiedergabe technisch möglich sein wird“, kündigt Prof. Hagen an. Er resümiert: „Mit dem Mediennetzwerk haben wir die Voraussetzungen für hochwertige Fachfortbildungen ohne Reiseaufwendungen sowie eine moderne Online-Lehre geschaffen, die auch kommende Technologien flexibel integrieren kann.“

Operationstraining jetzt auch online möglich

Zu den seit über drei Jahrzehnten von der HNO-Klinik des UKW veranstalteten Mikrochirurgischen Mittelohr-Kursen gehören neben Live-OPs und Vorträgen traditionsgemäß auch Trainingssitzungen im Felsenbein-Labor. Das Felsenbein ist der Teil des Schädels, der das Mittel- und Innenohr enthält. Im Labor der HNO-Klinik konnten auch in diesem Jahr wieder 24 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer an Präparaten dieses Knochenabschnitts diverse mikrochirurgische Techniken mit Originalgeräten selbst erproben. Als Innovation wurde dieses Angebot heuer erstmals auch als Fernkurs angeboten. Dazu sandte die Klinik zehn interessierten Ärztinnen und Ärzten aus aller Welt vorab ein Set von Übungsmaterialien zu. Dazu gehörten ein in allen Details naturgetreu nachgebildetes Felsenbein aus Kunststoff, die für die Operationen notwendigen Spezialinstrumente sowie eine Endoskop-Kamera. Jedem Teilnehmenden stand ein Teammitglied der HNO-Klinik als Betreuer online zur Seite. Diese konnten über eine Internetverbindung die Aufnahmen der Endoskop-Kamera beim jeweiligen „Schüler“ in Echtzeit sehen und dessen Vorgehen anleiten. „Der Piloteinsatz des wegweisenden Fortbildungsformats hat hervorragend funktioniert. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Lösung die internationale Nachfrage nach unserem Kursangebot in Zukunft noch deutlich erhöhen wird“, kommentiert Prof. Hagen. 

Im Hörsaal: Mit Hilfe einer Polarisationsbrille können kleinste anatomische Strukturen leinwandfüllend dreidimensional und in brillanter Qualität erlebt werden.
Im Hörsaal: Mit Hilfe einer Polarisationsbrille können kleinste anatomische Strukturen leinwandfüllend dreidimensional und in brillanter Qualität erlebt werden. Bild: UKW / Johannes Völker
Im Broadcast-Studie des neuen Mediennetzwerks (von links): Dr. Johannes Völker, Sebastian Heimbeck, Geschäftsführer der Soulution GmbH, und Michael Grünewald, Informationselektroniker der HNO-Klinik.
Im Broadcast-Studie des neuen Mediennetzwerks (von links): Dr. Johannes Völker, Sebastian Heimbeck, Geschäftsführer der Soulution GmbH, und Michael Grünewald, Informationselektroniker der HNO-Klinik. Bild: UKW / Stephanie Wolz
Beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hörsaal auch wieder den Klinikdirektor Prof. Dr. Rudolf Hagen bei der Durchführung einer OP live beobachten.
Beim diesjährigen Mikrochirurgischen Mittelohr-Kurs konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hörsaal auch wieder den Klinikdirektor Prof. Dr. Rudolf Hagen bei der Durchführung einer OP live beobachten. Bild: UKW / S. Hagen
Zwei neue Projektoren ermöglichen eine Live-Video-Darstellung in 3D und mit 4K.
Zwei neue Projektoren ermöglichen eine Live-Video-Darstellung in 3D und mit 4K. Bild: UKW / Johannes Völker
Prof. Dr. Kristen Rak, der stellvertretende Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, demonstriert, wie an einem Kunststoff-Felsenbein und mit Hilfe einer Endoskop-Kamera Mittelohr-Operationen auch online erlernt werden können.
Prof. Dr. Kristen Rak, der stellvertretende Direktor der Würzburger Universitäts-HNO-Klinik, demonstriert, wie an einem Kunststoff-Felsenbein und mit Hilfe einer Endoskop-Kamera Mittelohr-Operationen auch online erlernt werden können. Bild: UKW / Johannes Völker

Bedarf von Krebskranken in der Pandemie

Umfrage „Krebs und Covid-19 bei Erwachsenen“ in der Corona Health App soll Auswirkungen der Infektionsschutzmaßnahmen ermitteln und Lösungen aufzeigen, um die Feststellung, Behandlung und Nachsorge der Krebserkrankung in künftigen Krisensituationen zu verbessern.

Das Bild zeigt eine Szene aus der HNO, Arzt erklärt Patientin Kehlkopf.
Durch die Maßnahmen des Infektionsschutzes wurden bei vielen Betroffenen die Feststellung, Behandlung und Nachsorge ihrer Krebserkrankung beeinträchtigt. © Daniel Peter
Das Bild zeigt einen Screenshot der Umfrage Krebs und Covid-19 in der Corona Health App
Corona Health App: Die Corona Health App wurde zu Anfang der Pandemie von der Arbeitsgruppe Medizininformatik des IKE-B (Prof. Dr. Rüdiger Pryss mit Team: Carsten Vogel, Julian Haug, Fabian Haug, Prof. Dr. Johannes Schobel) entwickelt. Sie beinhaltet unter anderem für Umfragen zur psychischen und körperlichen Gesundheit bei Jugendlichen und Erwachsenen, zur Akzeptanz von Pandemieapps und ganz neu zu Krebs und Covid-19. © UKW

Durch die Covid-19-Pandemie kam es zu deutlichen Einschränkungen in der weltweiten Versorgung von Krebskranken. Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung im Kehlkopf- oder Mund-Rachen-Bereich hat die Pandemie besonders hart getroffen. Zum einen gab es Verzögerungen in der Nachsorge, die vor allem bei HNO-Tumoren elementar ist. Zum anderen war die psychische Belastung durch die Kontaktbeschränkungen extrem hoch. Neben der Sorge um ihre Gesundheit kam die Isolation hinzu, denn viele Betroffene haben aufgrund ihrer Erkrankung Probleme zu sprechen und können schlecht per Telefon kommunizieren.

Rückgang der Fallzahlen, Verzögerung von Behandlung und Ausdehnung des Krebses

„In fast jeder zweiten HNO-Klinik gab es hierzulande in der ersten Pandemiewelle Verzögerungen in der Nachsorge, bei einem Drittel wurden die geltenden Behandlungsstandards unterschritten“, berichtet Prof. Dr. Rudolf Hagen, Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Würzburg. „In der Literatur wurde für HNO-Tumoren sogar ein Rückgang der Fallzahlen, eine Verzögerung von Behandlungen und eine größere Ausdehnung des Krebses beschrieben. Das ist alarmierend und zeigt, dass wir für solche Szenarien besser gewappnet sein müssen.“

Umfrage in Corona Health App

Um die Auswirkungen der Pandemie und den Bedarf der Betroffenen zu ermitteln, hat Dr. Christian Wilhelm, Facharzt in der HNO-Klinik, eine Umfrage erstellt. Diese wurde von Prof. Dr. Rüdiger Pryss in Kooperation mit Prof. Dr. Sylke Zeißig vom Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B; Leitung Prof. Dr. Peter Heuschmann) als Studie in die Corona Health App eingespielt. Die Umfrage richtet sich an alle Krebskranken, von Brust- über Lungen- bis hin zu Prostatakrebs. „Durch die Informationen, die wir direkt von den Betroffenen erhalten, können wir anschließend Lösungen finden, um in einer neuen Krisensituation mögliche negative Auswirkungen zu vermindern. Daher hoffen wir, dass möglichst viele Krebspatientinnen und -patienten mitmachen.“

Ein möglicher Ansatz, um die Feststellung, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen in künftigen Krisensituationen zu verbessern, können digitale Anwendungen, kurz Apps, sein. „Es gibt inzwischen einige Gesundheits-Apps, die Patientinnen und Patienten nutzen können, um Symptome einzutragen und Kontakt zum medizinischen Betreuungsteam oder anderen Betroffenen aufzunehmen“, schildert Christian Wilhelm. „Daher fragen wir unter anderem nach der Akzeptanz solcher Apps und der Bereitschaft diese zu nutzen.“ Die Befragung ist in drei kurze Themenblöcke aufgeteilt und sollte nicht länger als 10 Minuten dauern. Auch eine englische Version ist vorhanden. 

 

In unserem digitalen Adventskalender „Forschende öffnen ihre Türchen“ lädt Dr. Christian Wilhelm am 7. Dezember ins Untersuchungszimmer der HNO-Klinik ein und stellt die Umfrage Krebs und Covid-19 in der Corona-Health App vor. Der Film und viele weitere aus der bunten Palette an Forschungsprojekten im UKW können hier geöffnet werden. 

Das Bild zeigt eine Szene aus der HNO, Arzt erklärt Patientin Kehlkopf.
Durch die Maßnahmen des Infektionsschutzes wurden bei vielen Betroffenen die Feststellung, Behandlung und Nachsorge ihrer Krebserkrankung beeinträchtigt. © Daniel Peter
Das Bild zeigt einen Screenshot der Umfrage Krebs und Covid-19 in der Corona Health App
Corona Health App: Die Corona Health App wurde zu Anfang der Pandemie von der Arbeitsgruppe Medizininformatik des IKE-B (Prof. Dr. Rüdiger Pryss mit Team: Carsten Vogel, Julian Haug, Fabian Haug, Prof. Dr. Johannes Schobel) entwickelt. Sie beinhaltet unter anderem für Umfragen zur psychischen und körperlichen Gesundheit bei Jugendlichen und Erwachsenen, zur Akzeptanz von Pandemieapps und ganz neu zu Krebs und Covid-19. © UKW

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