Das konjunktivale Melanom, auch Bindehautmelanom, ist ein seltener und aggressiver Tumor. Trotz Fortschritten in Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie bleiben Rückfälle und Metastasen eine Herausforderung und verdeutlichen den Bedarf an besseren Therapien und Modellen.
Bestehende 2D-Kulturmodelle können das komplexe Mikromilieu von Tumoren nicht nachbilden. Das schränkt ihre Nutzung bei der Untersuchung von Krankheitsverläufen und Therapieantworten ein. Zwar haben einige Studien Konjunktival-Melanom-Sphäroide untersucht, jedoch basieren diese Modelle ausschließlich auf Konjunktival-Melanom-Zelllinien und berücksichtigen das Mikromilieu der Bindehaut nicht.
Dr. Malik Salman Haider möchte mit seinem Team an der von Prof. Dr. Jost Hillenkamp geleiteten Augenklinik am Universitätsklinikum Würzburg nun ein humanrelevantes 3D-Tumormodell entwickeln, das die Komplexität des Bindehautmelanoms simuliert und fortgeschrittene Arzneimittelstudien ermöglicht.
Konkret werden in dem innovativen Ansatz 3D-Gewebekugeln, die sowohl gesundes Bindehautgewebe (Konjunktiva) als auch Melanomzellen der Bindehaut enthalten. Durch diese gemeinsame Kultur entsteht ein realitätsnahes Mini-Modell des Tumors, was die genaue Untersuchung des frühen sowie späten Verlaufs des Melanoms ermöglicht. Dadurch erhalten die Forschenden wichtige Einblicke, wie das Melanom entsteht, wie es wächst, ins umliegende Gewebe eindringt und mit diesem interagiert.
Einzigartige und praxisnahe Forschungsplattform, die wichtige Vorarbeiten für künftige Therapien und Medikamententests ermöglicht
Zusätzlich nutzen sie eine spezielle Sammlung von Polymeren, mit deren Hilfe unterschiedliche Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen gezielt in das Modell eingebracht werden können. Durch die Integration des 3D-Modells mit dem neuartigen Arzneimittelabgabesystem können die Forschenden die Tumorbiologie besser verstehen, pathophysiologische Mechanismen erforschen und die Wirksamkeit von Arzneimitteln testen. Dies bietet eine einzigartige, klinisch relevante Plattform für präklinische Arzneimittel-Screenings und die therapeutische Entwicklung.
Ermöglicht wird dieses Projekt, das im Einklang mit dem 3R-Prinzip steht, welches ethische Forschungspraktiken fördert und gleichzeitig den Bedarf an Tierversuchen reduziert, durch eine Förderung der Stiftung „Forschung hilft“ in Höhe von 15.000 Euro. Diese Anschubfinanzierung sei Malik Salman Haider zufolge ein wichtiger Schritt zur Förderung der translationalen Forschung bei seltenen Krebsarten und unterstreicht die entscheidende Rolle visionärer philanthropischer Unterstützung für die Förderung innovativer Projekte in der Frühphase“, sagt Malik Salman Haider.
„Ich bin der Stiftung und der Vorsitzenden des Stiftungsrates, Gabriele Nelkenstock, für ihr Engagement sehr dankbar. „Unser Projekt wird neue Wege zum Verständnis des Bindehautmelanoms eröffnen, präzisere Arzneimitteltests ermöglichen und dazu beitragen, personalisierte Therapien in der ophthalmologischen Onkologie voranzubringen.“
Darüber hinaus betont Malik Salman Haider die Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe der Medizin und Zahnheilkunde (FMZ) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Groll sowie mit Dr. Ahmad Taufiq und Dr. habil. Jörg Teßmar. „Die enge Kooperation zwischen unseren Forschungsgruppen gewährleistet interdisziplinäre Expertise und verstärkt die wissenschaftliche Wirkung des Projekts. Sie schafft die Grundlage für echte Innovation und bringt uns bedeutende Schritte näher an neue therapeutische Durchbrüche.“
Details liefert die Projektbeschreibung auf der Webseite der Stiftung Forschung hilft.
Würzburger Krebsforschungsprojekte mit rund 235.000 Euro gefördert
Seit acht Jahren trägt „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), erfolgreich Spendengelder zusammen, um damit möglichst viele vielversprechende onkologische Forschungsprojekte zu unterstützen. Am 20. November 2025 wurden bei einem Festakt mit rund 200 Gästen in der Veranstaltungs-Location „Maschinenhaus“ auf dem Würzburger Bürgerbräu-Gelände Preisgelder in Höhe von insgesamt fast 235.000 Euro an 21 Würzburger Forscherteams verteilt. Damit überschritt die von der Stiftung bislang ausgeschüttete Gesamtfördersumme die Millionengrenze. Über die Auswahl und die jeweilige Dotierung der Vorhaben entscheidet eine unabhängige, externe Jury.
Einen Überblick über die einzelnen Projekte gibt es auf der UKW-Webseite und der Stiftungs-Webseite.
Hier geht es zur Pressemeldung zur Preisverleihung.
Wer die Krebsforschung in Würzburg weiter voranbringen will, kann die Stiftung „Forschung hilft“ durch eine Spende auf folgendes Konto unterstützen: Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken
IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65
