Aktuelle Meldungen

Statt Geschenke Spenden für den Aufbau einer Frauenmilchbank

Weil ihr das Thema Muttermilch sehr am Herzen liegt und die Stillberaterinnen des Uniklinikums Würzburg sie in den ersten Wochen nach der Geburt ihres Sohnes beim Stillen intensiv und herzlich unterstützt haben, sammelt eine Mutter Spenden für den Aufbau der neuen Frauenmilchbank in der Kinderklinik.

Gruppenfoto bei der Spendenübergabe an der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. Tamara Kirtz unterstützt den Aufbau einer Frauenmilchbank am UKW mit 1.500 Euro. Zu sehen ist: von links: Tamara Kirtz mit Sohn Max, Dr. Pia Paul (Oberärztin Kinderklinik UKW), Natalie Seeberger (Pflegekraft und Stillberaterin UKW) und Ina Schmolke (Erste Vorsitzende KIWI e.V.). © Annika Wolf / UKW
Spendenübergabe an der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. Tamara Kirtz unterstützt den Aufbau einer Frauenmilchbank am UKW mit 1.500 Euro. V. l.: Tamara Kirtz mit Sohn Max, Dr. Pia Paul (Oberärztin Kinderklinik UKW), Natalie Seeberger (Pflegekraft und Stillberaterin UKW) und Ina Schmolke (Erste Vorsitzende KIWI e.V.). © Annika Wolf / UKW

Würzburg. Zu ihrem 36. Geburtstag hat sich Tamara Kirtz etwas Besonderes überlegt. Statt Geschenken wünschte sie sich Geld für eine Spende an das Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene in der Kinderklinik des Würzburger Universitätsklinikums (UKW). 1.500 Euro kamen zusammen. Sie fließen nun in den Aufbau der neuen Frauenmilchbank. 

„Das Thema Muttermilch liegt mir sehr am Herzen“, sagt Tamara Kirtz, deren Sohn Max mit Trisomie 21 zur Welt kam. „Nach der Geburt von Max wurde ich in der Frauenklinik und in der Kinderklinik des UKW super unterstützt. Die Ärzte und Pflegekräfte halfen mir, mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen, und die Stillberaterinnen haben mir Mut gemacht, dass ich meinen Sohn stillen kann.“ In seinen ersten Lebenswochen war die ausreichende Nahrungs- und Energiezufuhr eine große Herausforderung. Dabei profitieren gerade Frühgeborene und kranke Babys von den stärkenden Eigenschaften der Muttermilch. „Wenn diese nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, ist Spenderinnenmilch die beste Alternative“, sagt Natalie Seeberger. Die Stillberaterin und Pflegekraft hat Familie Kirtz von Anfang an betreut. 

Muttermilchmanagement im Ernährungszentrum für Säuglinge

Die für Anfang 2025 geplante Frauenmilchbank wird das Angebot des Ernährungszentrums für Säuglinge und Frühgeborene erweitern, indem es die Ernährung von Babys mit Spenderinnenmilch ermöglicht. Bislang erhalten Früh- und Neugeborene, die in der Würzburger Universitäts-Kinderklinik versorgt werden müssen, nur die Milch der eigenen Mutter. Ein Team aus drei Kinderkrankenschwestern und zwei Diätassistentinnen bereiten die zuvor abgepumpte Muttermilch auf. Die für die kleinen Patientinnen und Patientinnen lebenswichtige Nahrung wird unter strengsten hygienischen Auflagen behandelt, in Flaschen oder Spritzen gefüllt, etikettiert und ausgeliefert. Je nach ärztlicher Anweisung können patientenindividuell Supplemente, wie Fette, Kohlehydrate und Eiweiße, zugesetzt werden.

Ähnlich strenge Auflagen für gespendete Muttermilch wie für Blutspenden

Für gespendete Muttermilch sind die Anforderungen, die es zu erfüllen gilt, noch strenger, ähnlich wie bei Blutspenden. Das erfordert einen hohen Personalaufwand für die Planung und Durchführung. Ein interdisziplinäres Team aus Pflege, Ärzteschaft, Informationstechnologie und Krankenhaushygiene arbeiten intensiv daran, alle Auflagen zu erfüllen und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Zusätzlich müssen für die Frauenmilchbank neue Geräte angeschafft werden, wie etwa ein Pasteurisiergerät sowie neue Gefrierschränke. 

Da Frauenmilchbanken und die Bereitstellung von Spenderinnenmilch in Bayern nicht durch öffentliche Träger unterstützt wird, finanziert das UKW dieses Zusatzangebot aus eigenen Mitteln und mit Spenden. „Wir freuen uns daher sehr über die Geburtstagsgeschenke von Frau Kirtz“, sagt Prof. Dr. Christoph Härtel, Direktor der Kinderklinik.

Spenden sind willkommen 

Wer ebenfalls Familien mit Frühgeborenen, chronisch und schwerstkranken Kindern unterstützen möchte, kann sich gern an KIWI wenden. Die Interessengemeinschaft zur Förderung der Kinder der Würzburger Intensivstation e.V. lässt jede Spende ausschließlich und ohne Verwaltungskosten der Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten zugutekommen. Möglich sind zweckgebundene Spenden wie etwa für den Aufbau der Frauenmilchbank, aber auch allgemeine Zuwendungen an den „Bunten Kreis“, der mit einem Nachsorgeteam bestehend aus einem Kinderarzt, fünf Kinderkrankenschwestern, einer Sozialpädagogin und einer Psychologin den Übergang von klinischer High-Tech-Versorgung ins heimische Kinderzimmer sichert. 

Spendenkonto

KIWI Interessengemeinschaft zur Förderung der Kinder der Würzburger Intensivstation e.V.
Sparkasse Mainfranken
IBAN DE91 7905 0000 0000 0262 45
BIC BYLADEM1SWU

Weiterführende Informationen zu KIWI: www.kiwiev.de
 

Hell und modern: Kinderwunschzentrum am UKW mit neuem Standort

Neueste Technik und sichere Verfahren für optimale Behandlung / Alle Bereiche an einem Standort vereint

Oberarzt Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums und Dr. Claudia Staib, Leiterin des Labors im UKW-Kinderwunschzentrum. Foto: UKW / Daniel Peter
Oberarzt Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums und Dr. Claudia Staib, Leiterin des Labors im UKW-Kinderwunschzentrum. Foto: UKW / Daniel Peter
Seit Anfang 2024 arbeitet das Team des UKW-Kinderwunschzentrums in den neuen Räumen der Frauenklinik. Foto: UKW / Daniel Peter
Seit Anfang 2024 arbeitet das Team des UKW-Kinderwunschzentrums in den neuen Räumen der Frauenklinik. Foto: UKW / Daniel Peter
In einem extra ausgestatteten Raum des Zentrums ist Platz für insgesamt 16 gesicherte Kryotanks. Foto: UKW / Daniel Peter
In einem extra ausgestatteten Raum des Zentrums ist Platz für insgesamt 16 gesicherte Kryotanks. Foto: UKW / Daniel Peter
Freude über den Umzug in neue Räume. Von links: Dr. Michael Schwab (Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums), Dr. Claudia Staib (Leiterin des Labors im UKW-Kinderwunschzentrum), PD Dr. Tim J. von Oertzen (Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender) und Prof. Dr. Achim Wöckel (Direktor der Frauenklinik am UKW).
Freude über den Umzug in neue Räume. Von links: Dr. Michael Schwab (Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums), Dr. Claudia Staib (Leiterin des Labors im UKW-Kinderwunschzentrum), PD Dr. Tim J. von Oertzen (Ärztlicher Direktor des UKW und Vorstandsvorsitzender) und Prof. Dr. Achim Wöckel (Direktor der Frauenklinik am UKW). Foto: UKW / Annika Wolf

Würzburg. Das Kinderwunschzentrum am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat neue, modern ausgestattete Räume im prägnanten Turm der UKW-Frauenklinik bezogen. Auf drei Etagen stehen nun Untersuchungs- und Behandlungsräume, mordernste Laboreinrichtung sowie die nötigen gesicherten Flächen für die Kryotanks zum Lagern von eingefrorenen Spermien oder Eizellen zur Verfügung. Jährlich werden am UKW-Kinderwunschzentrum etwa 750 Patientinnen und Patienten behandelt. Das Kinderwunschzentrum der Uniklinik zählt zu den größten Einrichtungen dieser Art in Unterfranken.

„Für unsere Patientinnen und Patienten mit Kinderwunsch stehen damit helle und moderne Räume am UKW zur Verfügung. Und das Team des Kinderwunschzentrums profitiert von den optimalen Rahmenbedingungen für diese wichtige Aufgabe“, betont PD Dr. Tim J. von Oertzen, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der unterfränkischen Uniklinik. Zuvor waren die Räume des Kinderwunschzentrums im Untergeschoss der UKW-Frauenklinik an der Josef-Schneider-Straße untergebracht.

„Durch den Umzug auf die drei Etagen des Turms bleibt die enge Anbindung an die Frauenklinik und unsere verschiedenen Fachdisziplinen erhalten. Gleichzeitig konnte durch den Umbau und den Umzug jetzt ein passendes Ambiente geschaffen werden, das zur medizinischen Leistung auf universitärem Niveau passt“, freut sich Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik am UKW. Das Würzburger Universitätsklinikum investierte aus Eigenmitteln für den Umbau der Flächen im Gebäude aus den 1930er Jahren ca. 2,9 Millionen Euro. Die Flächen mussten zuvor entkernt und mit der nötigen technischen Infrastruktur ausgestattet werden. Die Bauarbeiten dauerten 18 Monate und wurden vom UKW (Geschäftsbereich Technik und Bau) geplant und ausgeführt.

Räumlich ist das Kinderwunschzentrum damit ein eigener Bereich für sich. In der ersten Etage befinden sich u.a. der Behandlungsraum und Büros, darüber direkt der Anmeldebereich mit zwei Untersuchungsräumen. In der dritten Etage befindet sich das Labor sowie ein extra ausgestatteter Raum für insgesamt 16 gesicherte Kryotanks und ein Raum zur Spermaabgabe. Für die entnommenen Eizellen gibt es einen eigenen kleinen „Proben-Aufzug“ zwischen den Etagen.

Schonende Kontrolle in speziellem Inkubator per Video

Direkt nach der Befruchtung der Eizelle im Kinderwunschzentrum werden diese in einem speziellen Inkubator gelagert, um dort den Erfolg einer Befruchtung zu kontrollieren. Als eine von nur wenigen Kliniken in Bayern setzt das UKW-Kinderwunschzentrum dafür einen speziellen „Time Lapse Inkubator“ ein. Dieser ermöglicht eine besonders schonende Überwachung der befruchteten Eizellen bzw. der sich dann entwickelnden Embryonen. Dr. Claudia Staib, Leiterin des Labors im Kinderwunschzentrum, erklärt: „Dadurch können wir eine Überwachung per Video vornehmen. Dies ist besonders schonend, denn so ist keine Entnahme aus dem Inkubator zur Kontrolle erforderlich. Das ist ein enormer Vorteil für den Erfolg einer künstlichen Befruchtung.“ Die Biologin betont zudem: „Der Begriff ´künstliche Befruchtung´ ist etwas irreführend: Natürlich findet die Befruchtung in einem Labor statt, aber der Vorgang ist zellbiologisch der gleiche wie im Körper. Nur die Umgebung ist eine andere.“ Ist eine Befruchtung erfolgreich, wird der Embryo nach fünf Tagen der Patientin eingesetzt.


Kinderwunsch erhalten bei Krebstherapie

Oberarzt Dr. Michael Schwab, Ärztlicher Leiter des UKW-Kinderwunschzentrums, erklärt: „Unerfüllter Kinderwunsch ist nicht ungewöhnlich. Bei etwa 15 Prozent der Paare im gebärfähigen Alter bleibt der Wunsch nach einem Kind unerfüllt. Daher werden bei uns zunächst beide Partner untersucht. Für die erfolgreiche Befruchtung stehen uns dann verschiedene Verfahren zur Verfügung.“ Eine wichtige Aufgabe des UKW-Kinderwunschzentrums sei es auch, Patientinnen und Patienten im Rahmen von „FertiPRotekt“ bei einer Krebserkrankung zu betreuen, die eine Chemo- oder Strahlentherapie vor sich haben. Dadurch kann bei erfolgreicher Behandlung ein späterer Kinderwunsch erfüllt werden. Dabei werden dann z.B. die Eizellen eingefroren, um sie bei einem späteren Zeitpunkt zu befruchten und einzusetzen. 


Zur Hälfte liegen die Gründe beim Mann

Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig, erklärt Reproduktionsmediziner Dr. Schwab. Allerdings gebe es eine merkliche Verschiebung: Lag früher der Grund zu etwa 30 Prozent beim Mann, sei dieser Anteil auf inzwischen rund 50 Prozent angestiegen. Schwab: „Auch bei Männern sinkt die Fruchtbarkeit bei steigendem Alter, das kann eventuell zu dieser Entwicklung beitragen. Wichtig ist daher eine exakte Diagnose.“ Dabei arbeiten die Würzburger Reproduktionsmediziner jeweils eng mit den übrigen Fachabteilungen des UKW zusammen, z.B. der Endokrinologie, wenn ein Verdacht auf Hormonstörungen besteht.

Das UKW-Kinderwunschzentrum ist als Mitglied des deutschen IVF-Registers auch mit dem entsprechenden Gütesiegel ausgezeichnet. Zudem können neue Entwicklungen aus der medizinischen Forschung der Universitätsmedizin schnell in die Behandlung integriert werden.

Eine anteilige Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung ist durch die Patientinnen und Patienten im Vorfeld abzustimmen.

 

Kontakt:

Universitäts-Frauenklinik Würzburg
Zentrum für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Josef-Schneider Straße 4, 2. OG
97080 Würzburg
Tel.: 0931 20125619
E-Mail: kinderwunsch@ukw.de
www.ukw.de/kinderwunsch


Info: Fachbegriffe zur Kinderwunschbehandlung
In-Vitro-Fertilisation (IVF):
Dabei werden die durch Punktion gewonnenen Eizellen im Labor mit dem Sperma des Mannes zusammengegeben, so dass eine Befruchtung stattfindet. Hat sich die Eizelle nach 24 Stunden in mehrere Zellen geteilt, spricht man von einem Embryo, der dann in die Gebärmutter transferiert wird.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI):
Diese Variante der IVF wird bei verminderter Spermienkonzentration und -qualität angewandt. Dabei wird ein einzelnes Spermium wird unter dem Mikroskop direkt in die Eizelle eingebracht.

COVID-19-Grundimmunisierung verringert Schweregrad von Durchbruchsinfektionen

Prospektive Kohortenstudie der bayerischen Universitätskliniken zu den klinischen und immunologischen Vorteilen einer vollständigen primären COVID-19-Impfung bei nicht hospitalisierten Personen mit SARS-CoV-2-Durchbruchsinfektionen.

Das Würzburger Team des Corona-Vakzin-Konsortium
Das CoVaKo-Team in Würzurg, v.l.n.r.: Giovanni Almanzar, Kimia Kousha, Lars Ziegler, Tim Vogt, Martina Prelog, Julia Bley, Valeria Schwägerl, Johannes Liese, Tanja Mastorakis, Tatjana Durnev. © Matthias Emmert, Universitäts-Kinderklinik
Szene eines Schnelltests
Das Corona-Vakzin-Konsortium hat untersucht, ob die Hauptsymptome von Corona Fieber, Husten, Geschmacksstörungen, Schwindel sowie Übelkeit und Erbrechen abnehmen, wenn man sich trotz Grundimmunisierung mit einer SARS-CoV-2-Variante, kurz VOC, infiziert. © Angie Wolf / UKW

Würzburg. Fieber, Husten, Geschmacksstörungen, Schwindel sowie Übelkeit und Erbrechen sind die Hauptsymptome von Corona. Nehmen diese ab, wenn man sich trotz Grundimmunisierung mit einer SARS-CoV-2-Variante, kurz VOC, infiziert? Zur Beantwortung dieser Frage hat Prof. Dr. Klaus Überla aus sechs medizinischen Universitätsstandorten in Bayern und weiteren Partnern das Corona-Vakzin-Konsortium CoVaKo gegründet. In einer der größten multizentrischen und prospektiven Studien wurden sowohl die klinischen Daten zu Durchbruchsinfektionen nach Grundimmunisierung gegen SARS-CoV-2 im Vergleich zu Ungeimpften als auch die Immunogenitätsdaten untersucht. Am Uniklinikum Würzburg (UKW) wurde die Studie von Prof. Dr. Johannes Liese und Prof. Dr. Martina Prelog von der Kinderklinik geleitet. 

Studie stützt Empfehlung einer Grundimmunisierung 

Martina Prelog, Immunologin und Erstautorin der im Journal of Clinical Virology veröffentlichten Studie, fasst die Ergebnisse zusammen: „Die vollständige Erstimpfung gegen COVID-19 reduzierte die Häufigkeit von Symptomen bei nicht hospitalisierten Erwachsenen mit Durchbruchsinfektionen und führte zu einer schnelleren und länger anhaltenden Neutralisierung gegen die infektiösen Varianten als bei Ungeimpften. Unsere Studie zeigt also, dass Erwachsene immunologisch und klinisch von einer Grundimmunisierung gegen COVID-19 auch in Bezug auf die neuen VOCs profitieren, sowohl in Bezug auf die Schwere der Erkrankung, die Dauer der Symptome, die Viruslast und die Antikörperimmunität.“

Impfung verringert Schweregrad der durch Immun-Escape-Varianten verursachten Erkrankung 

Insgesamt wurden 300 Personen innerhalb von 14 Tagen nach einer durch PCR bestätigten SARS-CoV-2-Infektion prospektiv erfasst. Von diesen waren 88 Personen ungeimpft. 212 Personen wurden zuvor mit zwei Dosen des Wuhan-Typ SARS-CoV-2 mRNA-Impfstoffs grundimmunisiert und hatten eine Durchbruchsinfektion mit Alpha- oder Delta-SARS-CoV-2. Alle 300 nicht-hospitalisierten Probandinnen und Probanden wurden bis zu viermal pro Woche besucht, um medizinische Daten strukturiert zu erfassen und die Viruslast zu bestimmen.

Die vollständige Primärimpfung mit COVID-19 zeigte eine signifikante Wirksamkeit gegen die fünf Hauptsymptome. Das relative Risiko für Schwindel (52%), Übelkeit und Erbrechen (48%) wurde um die Hälfte, für Fieber (33%) um ein Drittel und für Husten und Geschmacksstörungen um 21% bzw. 22% reduziert. Durch die Grundimmunisierung konnten zudem im Vergleich zu Ungeimpften deutlich bessere und in der Bindungsfähigkeit stärkere Antikörperantworten gegen das Spike-Protein generiert werden.

Geimpfte haben schon in der ersten Woche nach Durchbruchsinfektion höhere Werte an neutralisierenden Antikörpern als Ungeimpfte

Die Fähigkeit des Immunsystems, das Coronavirus zu neutralisieren, wurde anhand der Antikörperkonzentration und der Bindungsstärke der Antikörper an das Virus, der sogenannten Avidität, gemessen. So wurde die SARS-CoV-2-spezifische Antikörperantwort durch Anti-Spike (S)- und Anti-Nukleokapsid (N)-Antikörperkonzentrationen, Anti-S-IgG-Avidität und Neutralisationskapazität charakterisiert. Ergebnisse: Vollständig primär geimpfte Probandinnen und Probanden zeigten im Vergleich zu Ungeimpften bereits in der ersten Woche nach PCR-bestätigter SARS-CoV-2 Infektion signifikant höhere Werte der 50%-Hemmkonzentration (IC50) der Neutralisation gegen den infektiösen VOC und eine signifikant höhere relative Anti-S-IgG-Avidität (78% vs. 27% Antikörper-Bindungsfähigkeit in Woche 1).

Aktuell werden Omicron-Durchbruchinfektionen analog zur publizierten Studie erfasst und analysiert. Eine Publikation über die zelluläre Immunantwort und die Rolle der saisonalen humanen Non-SARS-Coronavirus-Erkrankungen befindet sich derzeit in der Begutachtung.

Das Corona-Vakzin-Konsortium CoVaKo 

Das Corona-Vakzin-Konsortium ist ein vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördertes wissenschaftliches Projekt zur Untersuchung und Erfassung der Wirksamkeit und Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen. sowie zum Verlauf möglicher Durchbruchsinfektionen. Die Durchführung erfolgte unter der Koordination von Dr. Philipp Steininger (Universitätsklinikum Erlangen) an den sechs bayerischen Universitätskliniken in Erlangen, München (LMU und TUM), Würzburg, Regensburg und Augsburg sowie dem Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF, Partnerstelle München), dem Helmholtz Zentrum München, dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und den örtlichen Gesundheitsämtern.

Publikation: 
Martina Prelog et al, Clinical and immunological benefits of full primary COVID-19 vaccination in individuals with SARS-CoV-2 breakthrough infections: a prospective cohort study in non-hospitalized adults, Journal of Clinical Virology, 2023, https://doi.org/10.1016/j.jcv.2023.105622.
Dieser Share Link bietet bis zum 31. Januar 2024 kostenlosen Zugang zum Artikel: https://authors.elsevier.com/a/1iEy94xITSoA5P
 

Das Würzburger Team des Corona-Vakzin-Konsortium
Das CoVaKo-Team in Würzurg, v.l.n.r.: Giovanni Almanzar, Kimia Kousha, Lars Ziegler, Tim Vogt, Martina Prelog, Julia Bley, Valeria Schwägerl, Johannes Liese, Tanja Mastorakis, Tatjana Durnev. © Matthias Emmert, Universitäts-Kinderklinik
Szene eines Schnelltests
Das Corona-Vakzin-Konsortium hat untersucht, ob die Hauptsymptome von Corona Fieber, Husten, Geschmacksstörungen, Schwindel sowie Übelkeit und Erbrechen abnehmen, wenn man sich trotz Grundimmunisierung mit einer SARS-CoV-2-Variante, kurz VOC, infiziert. © Angie Wolf / UKW

Ukrainische Spezialistin zu Gast am Würzburger Christiane Herzog-Zentrum für Mukoviszidose (Kopie 1)

Eine Kinderpneumologin aus Lwiw/Ukraine informierte sich nun an der Würzburger Universitäts-Kinderklinik über ein aktuelles Medikament zur Behandlung von Mukoviszidose.

 

Besuch Dr. Sheremet. Von links: Prof. Dr. Helge Hebestreit, Dr. Marta Sheremet, Yulia Bobza mit ihrer Tochter Anastasiia, Dr. Alexandra Hebestreit, Dr. Corinne König und Silke Faust
Von links: Prof. Dr. Helge Hebestreit, Dr. Marta Sheremet, Yulia Bobza (stellv. Vorsitzende der ukrainischen Patientenvereinigung für Mukoviszidose) mit ihrer Tochter Anastasiia, Dr. Alexandra Hebestreit, Dr. Corinne König und Silke Faust. Bild: UKW / Helga Beyer

Würzburg. Dr. Marta Sheremet ist Kinderärztin und Kinderpneumologin am Western Ukrainian Specialized Children´s Center in Lwiw (Lemberg). Zusammen mit zwei Kolleginnen betreut sie rund 100 an Mukoviszidose erkrankte ukrainische Kinder – und damit einen großen Teil dieser Patientinnen und Patienten des Landes. Im Oktober war Dr. Sheremet zu Gast am Christiane Herzog-Zentrum für Mukoviszidose der Würzburger Universitäts-Kinderklinik. „Mukoviszidose ist eine seltene genetische Erkrankung, die vor allem durch eine Gedeihstörung sowie rezidivierende Lungenentzündungen auffällt und mit einer verkürzten Lebenserwartung einhergeht. In der Ukraine ist diese nochmals deutlich geringer als in Deutschland“, berichtet Prof. Dr. Helge Hebestreit, der Leiter der Pädiatrischen Pneumologie des Uniklinikums Würzburg und des Christiane Herzog-Zentrums. 

Zum Einsatz von CFTR-Modulatoren informiert

Die ukrainische Ärztin interessierte sich besonders für die Behandlung der Mukoviszidose-Kranken mit sogenannten CFTR-Modulatoren. „Diese Medikamente können den Verlauf der Erkrankung zusätzlich zu der intensiven Standardtherapie deutlich verbessern“, erläutert Dr. Alexandra Hebestreit vom Christiane Herzog-Zentrum Würzburg und fährt fort: „In Deutschland stehen CFTR-Modulatoren bereits seit mehreren Jahren zur Verfügung. In der Ukraine hingegen wird diese Therapie gerade erst eingeführt.“ So ist geplant, dass Dr. Sheremet zusammen mit ihrem Team in Lwiw alle in der Ukraine in Frage kommenden Patientinnen und Patienten auf das Medikament einstellt. Neben Informationen zu speziell dieser Therapie erhielt sie während der zwei Wochen auch detaillierte Einblicke in die Arbeit eines etablierten europäischen Mukoviszidosezentrums, schließlich ist die Würzburger Einrichtung Teil des europäischen Referenznetzwerks für seltene Lungenerkrankungen ERN-LUNG. Untergebracht war die ukrainische Kollegin im Welz-Haus, dem Gästehaus der Uni Würzburg. 

An Ende ihres Aufenthalts bedankte sich Dr. Sheremet herzlich bei Dr. Alexandra Hebestreit, Prof. Helge Hebestreit und dem ganzen Team des Christiane Herzog-Zentrums für die Einladung, die wertvollen Einblicke und die persönlichen Kontakte. Ebenso dankte sie dem Mukoviszidose e.V., Bonn, für die finanzielle Unterstützung, die den Besuch erst ermöglichte.

Muttermilchmanagement & Co.

Anlässlich der Weltstillwoche informiert das Uniklinikum Würzburg (UKW) über die Vorteile des Stillens für Mutter und Kind, das Gold der Muttermilch, und die Goldwerte Unterstützung von Stillberaterinnen, Hebammen und Pflegefachkräften in Frauen- und Kinderklinik.

Sylvia Königer stellt einen Träger mit Muttermilchflaschen in den Kühlschrank.
Die gelernte Kinderkrankenschwester Sylvia Königer arbeitet seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene der Universitäts-Kinderklinik. © Kirstin Linkamp / UKW
Sylvia Königer füllt die Muttermilch in Spritzen
Sylvia Königer portioniert die zuvor abgepumpte Milch der Mütter für deren Neu- und Frühgeborenen auf der Säuglingsstation der Universität-Kinderklinik vor. © Kirstin Linkamp / UKW

Die Weltstillwoche wird seit 1991 jedes Jahr in 120 Ländern abgehalten und unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF unterstützt. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche statt, in diesem Jahr vom 2. bis 8. Oktober. Mit der Weltstillwoche soll das Stillen als natürliche und selbstverständliche Ernährung für Säuglinge in den Mittelpunkt gestellt und über die positiven Effekte des Stillens informiert werden. Ein Anliegen, das das Universitätsklinikum Würzburg mit vereinten Stimmen und Kräften unterstützt. 

Vorteile für Mutter und Kind 

Muttermilch ist die ideale Nahrung für Säuglinge. Sie ist optimal an die individuellen Bedürfnisse angepasst und deckt im ersten Lebenshalbjahr den Bedarf an Nährstoffen und Flüssigkeit, die für ein gesundes Heranwachsen benötigt werden. 
Zudem unterstützt die Muttermilch die Bildung des kindlichen Immunsystems und stärkt die Darmflora. Einen Grund dafür hat Prof. Dr. Dorothee Viemann, Leiterin der Translationalen Pädiatrie in Würzburg, herausgefunden: Spezielle Moleküle, so genannte Alarmine, sind für die positive Wirkung verantwortlich. Sie seien das Gold der Muttermilch. Die Proteine sorgen dafür, dass eine optimale Bakterienvielfalt im Darm entsteht, die ein Leben lang bleibt und gegen viele Krankheiten, die mit einer Störung der Darmbesiedlung zusammenhängen, schützt. Die präventive Wirkung des Stillens ist laut Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) wissenschaftlich belegt: Gestillte Kinder haben eine geringere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht oder den plötzlichen Kindstod und erkranken seltener an Mittelohrentzündungen, Magen-Darm- und Atemwegsinfekten. 

Nicht nur das Kind, auch die Mutter profitiert von der Brusternährung. Stillende Mütter erkranken seltener an Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen sowie an Brust- oder Eierstockkrebs. Außerdem erreichen sie schneller wieder das Gewicht vor der Schwangerschaft. Darüber hinaus fördert das Stillen die enge Bindung zwischen Mutter und Kind.

Optimale Stilldauer: 4 oder 6 Monate ausschließlich stillen? 

Die optimale Stilldauer steht derzeit auf dem Prüfstand. Die WHO empfiehlt 6 Monate ausschließliches Stillen. Die Nationale Stillkommission (NSK), die beim Max Rubner-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, angesiedelt ist und bei der Prof. Dr. Achim Wöckel, Direktor der Frauenklinik am UKW, Leitlinienmitglied ist, untersucht derzeit die Empfehlung für die deutsche Leitlinie. Sollten Säuglinge vier oder sechs Monate ausschließlich Muttermilch erhalten? Ferner engagiert sich Achim Wöckel, der sich zu Brusterkrankungen der Stillzeit habilitierte, im Netzwerk Gesund ins Leben, wo er die Leitlinie für entzündliche Brusterkrankungen der Stillzeit, in der Fachsprache Mastitis, mitkoordiniert. Brusterkrankungen wie wunde Mamillen, Milchstau oder Mastitis gehören zu den häufigsten Abstillgründen. 

Stillförderung am UKW – investierte Zeit ist Gold wert 

In der Frauenklinik am Uniklinikum Würzburg stehen frisch gebackenen Müttern während des Aufenthalts ein Team aus drei Still- und Laktationsberaterinnen mit Rat, Informationen und praktischer Hilfe zur Seite. 
„Die Zeit, die wir in die Stillberatung investieren, ist Gold wert“, sagt Claudia Freudinger, leitende Stillberaterin in der Frauenklinik. „Bei Bedarf sind wir schon beim ersten Anlegen behilflich, beraten zu Stillpositionen und geben Tipps zur Schonung der Mamillen.“ Stillen soll nicht schmerzen. Oberste Regel: Der erste und der letzte Tropfen Muttermilch gehört der Mama zur Pflege der Mamillen. Die vielen Bestandteile der Milch schützen die Haut. Neben viel Luft und Licht, das die Mutter ihren Brüsten gegebenenfalls mit zu Donuts geformten Mullbinden verschaffen kann, helfe auch reines Wollfett, so genanntes Lanolin, oder eine Lasertherapie. Die sanften Laserstrahlen fördern die Wundheilung. 

Wichtige Unterstützung durch Väter und Bezugspersonen 

„Viele Mütter im Wochenbett sind sehr belesen, einige aber auch erstaunt darüber, dass die Nacht nicht mehr ihnen gehört. Denn ein Kind trinkt acht- bis zwölfmal am Tag, auch nachts“, schildert Claudia Freudinger ihre Erfahrungen. Eine große Unterstützung in der Zeit des Stillens und Abpumpens seien übrigens die Väter oder Partner und Partnerinnen, vor allem wenn die Mütter aufgrund von Komplikationen oder eines Kaiserschnitts in den ersten Tagen noch immobil sind. „Von der reinen mentalen Anwesenheit, einem strukturierten Vorgehen, dem Anreichen von Baby oder Hilfsmitteln, der Begleitung ins Bad oder Botendiensten, die Mütter tun sich leichter, dem Partner oder der Partnerin Aufträge zu erteilen als den Schwestern oder Hebammen,“ fasst Claudia Freudinger die wichtigen Beiträge der Bezugsperson zusammen. „Daher ist es uns sehr wichtig, diese feste Bindung bei der ganzen Familie von Beginn an zu stärken und unterstützen“ ergänzt Prof. Ulrich Pecks, der zum 1. Oktober die Leitung der Geburtshilfe am UKW und Professur für Mütterliche Gesundheit und Hebammenwissenschaft innehat.
Die Stillberaterinnen unterstützen die Mütter selbstverständlich auch, wenn das Stillen nicht möglich ist und zeigen, wie sie trotzdem die Entwicklung einer starken Eltern-Kind-Bindung fördern können, zum Beispiel durch möglichst häufigen Haut-zu-Haut-Kontakt.

Kolostrum: Die nähr- und immunstoffreiche Vormilch 

Auch in der Kinderklinik gibt es zur Stillberaterin ausgebildete Pflegekräfte, wie zum Beispiel Natalie Seeberger: „Wenn wir bereits vor der Geburt wissen, dass das Neugeborene auf unserer Kinderintensivstation betreut werden muss, beraten wir die Mütter auch schon in der Schwangerschaft über die Stillmöglichkeiten beziehungsweise die Milchgewinnung per Hand und durch Abpumpen“, berichtet sie. Auch über die Gewinnung des Kolostrums wird informiert. Die vor der Entbindung gebildete Vormilch der Mutter ist besonders reich an Nähr- und Immunstoffen. Vor allem Müttern mit einem Schwangerschaftsdiabetes wird empfohlen, das Kolostrum ab der 37. Schwangerschaftswoche zwei- bis dreimal täglich auszustreichen, in Spritzen zu sammeln, einzufrieren und zur Entbindung mitzubringen. Somit erhält das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt ausreichend Nahrung, die seinen Blutzuckerspiegel stabilisiert. 

Muttermilchmanagement in der Säuglingsernährung 

Für die Früh- und Neugeborenen, die in der Würzburger Universitäts-Kinderklinik betreut werden müssen, stellt das Ernährungszentrum für Säuglinge sicher, dass sie rund um die Uhr die Milch der eigenen Mutter erhalten. Hier bereitet ein Team aus drei Kinderkrankenschwestern und zwei Diätassistentinnen die zuvor abgepumpte Muttermilch auf. Die für die kleinen Patientinnen und Patientinnen lebenswichtige Nahrung wird unter strengsten hygienischen Auflagen behandelt, in Flaschen oder Spritzen gefüllt, etikettiert und ausgeliefert. Je nach ärztlicher Anweisung können patientenindividuell Supplemente, wie Fette, Kohlehydrate und Eiweiße, zugesetzt werden.
„Wir haben auf der Kinderstation gerade 24 Babys, die je nach Entwicklung zwölf, acht oder sechs Mahlzeiten benötigen. Das heißt, ich habe heute 60 Spritzen aufgezogen und 300 Flaschen vorbereitet“, bringt Sylvia Königer als Beispiel. Die gelernte Kinderkrankenschwester arbeitet seit 33 Jahren am Uniklinikum, seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene. Das Zentrum wird fälschlicherweise oft als Milchküche bezeichnet, dabei ist die Säuglingsernährung eher ein Labor und Ort des Muttermilchmanagements, welches künftig noch erweitert werden soll. 

Kinderklinik plant Frauenmilchbank und Rooming-In 

„Wir planen derzeit, die Säuglingsernährung zu einer Frauenmilchbank auszubauen, in der auch der Einsatz von Spenderinnenmilch möglich ist“, schildert Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Kinderklinik. „So können auch bedürftige Frühgeborene und kranke Neugeborene, bei denen die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht, ausschließlich mit humaner Milch ernährt werden.“ 

Zudem plant die Kinderklinik ein Rooming-In, ähnlich wie es auf den Zimmern der Wochenstation angeboten wird. Indem der neugeborene Schützling rund um die Uhr im Zimmer der Mutter bleibt, wird die Bindung unterstützt und das Stillen erleichtert. Für noch mehr Nähe sorgen die Pforzheimer Bettchen, die direkt ans Bett der Mutter angehängt werden können. 

Rooming-In – vor allem in der Pandemie 

Wie wichtig das so genannte Rooming-In ist, weiß auch Prof. Ulrich Pecks. Im von ihm geleiteten CRONOS-Projekt wurden Daten von mehr als 8.000 Frauen erhoben, die sich während ihrer Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Ergebnisse der Analyse des Stillens bei SARS-CoV-2-infizierten Müttern und der Umfrage unter den beteiligten Kliniken in Deutschland zum Stillen in der Pandemie wurden gerade im Journal of Human Lactation veröffentlicht. Ulrich Pecks: „Es ist bemerkenswert und schön zu sehen, wie hoch die Stillraten in den Kliniken in der Pandemie waren, die sich am CRONOS-Projekt beteiligt haben. Claudia Freudinger fügt erklärend hinzu: „Auch wenn die Pandemie vieles erschwert hat und viele den Besuch vermisst haben, die Ruhe auf den Stationen hat sich positiv auf die Stillsituation ausgewirkt.“ Neben den Strukturen zur Stillunterstützung ist es insbesondere das Rooming-In, das für eine hohe Stillrate sorgt. Das unterstreicht, wie wichtig die Mutter-Kind-Zusammenführung ist - auch bei Kindern, die nach der Geburt medizinisch versorgt werden müssen.“

Laktation, Stillen und Säuglingsernährung Teil der Hebammenausbildung 

Auch im Studiengang und der allgemeinen Hebammenausbildung spielen Laktation, also der natürliche Prozess der Milchproduktion, Stillen und die Ernährung von Neugeborenen und Säuglingen eine zentrale Rolle. „Es gehört zu den grundlegenden Kompetenzen einer Hebamme, während der Schwangerschaft und nach der Geburt und im Wochenbett bei allen Fragen, Entscheidungen und Problemen im Zusammenhang mit der Ernährung und Pflege des Neugeborenen zu unterstützen“, erklärt Mira Pflanz, die Leiterin des Studiengangs Hebammenwissenschaft am UKW.  

Muttermilch to go! Stillen im Beruf – kenne Deine Rechte 

Muttermilch ist praktisch, da stets verfügbar, hygienisch unbedenklich und wohl temperiert. Auch ein früher Einstieg in die Berufstätigkeit lässt sich inzwischen immer besser mit dem Stillen vereinbaren. Da aber nicht jede Stillende die umfassenden Regelungen zum Schutz der stillenden Mutter in der deutschen Gesetzgebung kennt, lautet das Motto der diesjährigen Stillwoche 2023 „Stillen im Beruf – kenne deine Rechte”. Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung informiert: „Für Stillende gelten besondere Rechte im Beruf: Sie haben beispielsweise ein Recht auf Stillpausen während der Arbeitszeit, ihnen dürfen bestimmte Arbeiten nicht abverlangt werden und sie dürfen nicht nachts arbeiten.“
 

Sylvia Königer stellt einen Träger mit Muttermilchflaschen in den Kühlschrank.
Die gelernte Kinderkrankenschwester Sylvia Königer arbeitet seit 24 Jahren im Ernährungszentrum für Säuglinge und Frühgeborene der Universitäts-Kinderklinik. © Kirstin Linkamp / UKW
Sylvia Königer füllt die Muttermilch in Spritzen
Sylvia Königer portioniert die zuvor abgepumpte Milch der Mütter für deren Neu- und Frühgeborenen auf der Säuglingsstation der Universität-Kinderklinik vor. © Kirstin Linkamp / UKW

Diskussionsrunde zu Lieferengpässen in der Arzneimittelversorgung

„Lieferengpässe bei Arzneimitteln – ist unsere Versorgung gefährdet? Was kommt auf uns zu?“ – das ist der Titel eines öffentlichen Gesundheitstalks des Uniklinikums Würzburg am 27. September 2023.

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Würzburg. Wer noch nicht selbst davon betroffen war, kennt das Thema zumindest aus den Medien: In der jüngeren Vergangenheit kam es in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg von Lieferengpässen bei Medikamenten, insbesondere bei generischen, also patentfreien Arzneimitteln. Als Ursachen dafür gelten unter anderem der zunehmende Kostendruck und die Verlagerung der Generika-Industrie ins Ausland. Daneben verschärften unerwartet steigende Nachfragen, etwa durch Infektionswellen, die Versorgungssituation auf dem Arzneimittelmarkt. Das Problem ist so bedeutend, dass sich die Bundesregierung veranlasst sah, mit dem im Juli dieses Jahres in Kraft getretenen Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz zu reagieren. 

Eine Veranstaltung der Selbsthilfe

Aber wo stehen wir bei dieser Herausforderung aktuell tatsächlich? Wie ist die Situation an Einrichtungen, die täglich massenhaft Medikamente aller Art einsetzen, wie das Uniklinikum Würzburg (UKW)? Wie gehen die Apotheken als örtliche Versorger mit Lieferengpässen um? Oder – noch viel entscheidender: Was kommt hier in Zukunft auf die Patienten und Patienten zu, die dringend auf eine durchgehend sichere Medikamentenversorgung angewiesen sind? Um Fragen wie diese soll es beim Gesundheitstalk des UKW am Mittwoch, den 27. September 2023 gehen. Die öffentliche Diskussionsveranstaltung findet auf Einladung der beiden Selbsthilfevertreterinnen des UKW, Dorothea Eirich und Dr. Renate Fiedler, sowie der Selbsthilfebeauftragten des Klinikums, Gabriele Nelkenstock, statt. Das UKW ist vom bundesweiten „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zertifiziert.

Mit vier Fachleuten diskutieren

Ab 18:00 Uhr werden dazu unter der Moderation des Mainpost-Redakteurs Andreas Jungbauer im Hörsaal der Würzburger Universitäts-Kinderklinik an der Josef-Schneider-Straße vier Fachleute ihr Wissen und ihre jeweiligen Perspektiven einbringen: Dr. Mareike Kunkel, die Leiterin der Apotheke des UKW, Prof. Dr. Christoph Härtel, der Direktor der Würzburger Universitäts-Kinderklinik, Prof. Dr. Martin Kortüm von der Medizinischen Klinik II des UKW, und Dr. Dr. Thomas Richter von der Hof-Apotheke zum Löwen in Würzburg.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu der kostenlosen Veranstaltung bis spätestens 13. September 2023 anzumelden unter der E-Mail: selbsthilfe@ ukw.de    

Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung?
Wie sehen Würzburger Fachleute die Problematik von Lieferengpässen bei der Arzneimittelversorgung? Bild: www.pixabay.de
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.
Mitorganisator des Gesundheitstalks ist die Selbsthilfe am UKW.

Tour der Hoffnung: Großes Finale an der Kinderklinik des UKW nach 271 Kilometern

Seit 40 Jahren sammelt die Benefiz-Radtour Spenden für krebskranke Kinder

Nach 271 Kilometern an drei Tagen kamen die Radlerinnen und Radler der Tour der Hoffnung am Samstag in Würzburg an.
Nach 271 Kilometern an drei Tagen kamen die Radlerinnen und Radler der Tour der Hoffnung am Samstag in Würzburg an. Foto: UKW / Stefan Dreising
Fleißig angefeuert wurden die Radler bei der Einfahrt an der UKW-Kinderklinik.
Fleißig angefeuert wurden die Radler bei der Einfahrt an der UKW-Kinderklinik. Foto: UKW / Stefan Dreising

Würzburg. Großes Finale an der Kinderklinik des UKW: Am Sonntag (29.07.) erreichte die „Tour der Hoffnung“ nach 271 Kilometern ihr Ziel an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Bei der 40. Auflage dieser Tour traten rund 160 engagierte und hochmotivierte Radler kräftig in die Pedale, um Spenden zu sammeln für krebskranke Kinder. Die 271 Kilometer lange Benefiz-Radtour begann am 27. Juli in Gießen, Würzburg war nun der Schlusspunkt.


„Eine tolle Aktion, die tatkräftige finanzielle Unterstützung bringt für vieles, was über den medizinischen Klinikalltag hinausgeht“, freut sich Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter des Schwerpunkts pädiatrische Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation an der Kinderklinik des UKW. Die finale Spendensumme wird im Herbst übergeben. Schon seit vielen Jahren unterstützt die Tour der Hoffnung in Würzburg die Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg e.V. sowie die Forschung in der UKW-Kinderonkologie. Die Spenden dieses Jahres werden für ein Projekt im Bereich der CAR-T-Zellen bei pädiatrischen soliden Tumoren eingesetzt.

Die Tour der Hoffnung ist eine der größten privat organisierten Benefiz-Radtouren. In den vergangenen 40 Jahren konnte durch die Tour mehr als 46 Millionen Euro zusammengetragen werden. Sämtliche Kosten, die Organisation und Umsetzung der Veranstaltung betreffend, werden von Sponsoren getragen.

Weitere Informationen: https://www.tour-der-hoffnung.de
Informationen und Spendenmöglichkeiten zur Elterninitiative: https://stationregenbogen.de/
 

Nach 271 Kilometern an drei Tagen kamen die Radlerinnen und Radler der Tour der Hoffnung am Samstag in Würzburg an.
Nach 271 Kilometern an drei Tagen kamen die Radlerinnen und Radler der Tour der Hoffnung am Samstag in Würzburg an. Foto: UKW / Stefan Dreising
Fleißig angefeuert wurden die Radler bei der Einfahrt an der UKW-Kinderklinik.
Fleißig angefeuert wurden die Radler bei der Einfahrt an der UKW-Kinderklinik. Foto: UKW / Stefan Dreising

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