Hintergrund: Die postoperative Krankenhaussterblichkeit nach viszeralchirurgischen Eingriffen ist für Deutschland unbekannt.
Methoden: In der vorliegenden retrospektiven, deskriptiven Analyse wurden die bundesweiten Krankenhausabrechungsdaten
(„diagnosis related groups“[DRG]-basiert) von 2009 bis 2015 auf Krankenhaussterblichkeit, Komplikationen und deren Management
sowie Tod nach dokumentierter schwerer Komplikation („failure to rescue“, FTR) nach viszeralchirurgischen Eingriffen
untersucht. Es wurden Untergruppen für Organsysteme gebildet und in häufige (Leistenherniotomie, Appendektomie,
Schilddrüsenoperationen, Cholezystektomie), kolorektale sowie komplexe Operationen (Ösophagus-/Pankreas-/Leber-/Magenoperation)
unterteilt.
Ergebnisse: 3 287 199 Patienten aus 1 392 Krankenhäusern wurden in die vorliegende Analyse eingeschlossen. Die Krankenhaussterblichkeit
von viszeralchirurgisch operierten Patienten betrug 1,9 %. Die geringste Sterblichkeit lag bei den häufig durchgeführten
Operationen vor (0,04–0,4 %); im Gegensatz dazu wurde die höchste Sterblichkeit in der komplexen Ösophagus-
(8,6 %) und Magenchirurgie (11,7 %) beobachtet. Schwere Komplikationen traten insbesondere nach komplexen chirurgischen
Eingriffen an folgenden Organen auf: Pankreas (27,7 %), Leber (24,3 %), Ösophagus (37,8 %) und Magen (36,7 %). Ein Anteil
von 90,6 % aller beobachteten Todesfälle wurden nach kolorektalen oder komplexen Eingriffen dokumentiert, die insgesamt
23 % aller Eingriffe ausmachten. Die FTR-Rate betrug beispielsweise nach Appendektomie und Cholezystektomie 8,4 %
(95-%-Konfidenzintervall: [8,34; 8,46]) und bei Ösophagusoperationen 20,3 % [19,8; 20,8].
Schlussfolgerung: In Deutschland ist die Krankenhaussterblichkeit nach viszeralchirurgischen Operationen mit nahezu 2 %
ein häufig eintretendes Ereignis. Insbesondere im Hinblick auf das Komplikationsmanagement erscheint eine Verbesserung
nach komplexen Eingriffen