Klinische Netzwerke

Die optimale Versorgung erhalten Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche, wenn Klinik, kardiologische Praxen, Hausärztinnen und -ärzte mit speziell ausgebildetem Personal Hand in Hand zusammen arbeiten. Mehrere solcher Vernetzungen wurden vom  Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) angestoßen und sind mittlerweile als beispielgebende Versorgungskonzepte etabliert.

Hintergrund

Die Herzinsuffizienz mit steigenden Patientenzahlen und Krankheitskosten ist eine zentrale Herausforderung für das Gesundheitssystem. Durch das komplexe Krankheitsbild und das uneinheitliche Patientenkollektiv ist eine sektorenübergreifende Versorgung unerlässlich. Das DZHI ist hier Vorreiter und hat bereits einige Netzwerke ins Leben gerufen, die Kooperationen zwischen Fachkliniken, hausärztlichen sowie kardiologischen Praxen fördern und Personal und Medizinische Fachangestellte mit Zusatzqualifikationen mit einbinden. Selbst in den nationalen Versorgungsleitlinien ist der Koordination dieser berufsübergreifenden Versorgung seit 2017 ein eigenes Kapitel gewidmet.

Heart Failure Bavaria

Das Heart Failure Bavaria wurde vom DZHI in Kooperation mit dem Berufsverband der Fachärzte für Kardiologie in freier Praxis e. V. (BFK) als Qualitätssicherungsprojekt mit dem Ziel initiiert, die Versorgung chronisch herzinsuffizienter Patientinnen und Patienten sowie die Entwicklung standardisierter Qualitätsindikatoren zu verbessern, welche einen objektiven Leistungsvergleich ermöglichen. Die flächendeckende Behandlungsqualität wurde über eine Studie ermittelt. Dabei wurden die Datensätze von rund 5500 herzinsuffizienten Patientinnen und Patienten aus 80 kardiologischen Praxen erfasst.

Heart Care Bavaria

Aus dem Heart Failure Bavaria Projekt und deren Vernetzung heraus entwickelte sich unter anderem das neue Versorgungsmodell „Heart Care Bavaria“. Es sieht vor, dass sich bayernweit fünf sogenannte Cluster bilden, der jeder für sich eine Vernetzung aus je fünf kardiologischen und etwa 25 hausärztlichen Praxen darstellt. Pro Cluster hält eine Koordinatorin oder ein Koordinator den Kontakt zur zentralen Einrichtung des DZHI. Durch diese Vernetzung soll eine Verbesserung sowohl in Koordination als auch in individueller Versorgung herzinsuffizienter Patientinnen und Patienten erreicht werden.

Schlüsselrollen kommen dabei medizinischen Fachangestellten (MFA) zu, die durch eine spezielle Schulung zu einer ärztlichen Entlastung beitragen und die intensive Kommunikation innerhalb des Netzwerkes sowie den regen Kontakt zu den Patientinnen und Patienten aufrecht erhalten sollen.

Würzburger Weg

Was Heart Care Bavaria im Großen vorhat, wird in Stadt und Landkreis Würzburg im Kleinen bereits umgesetzt. Unter dem Namen „Würzburger Weg“ haben sich niedergelassene Kardiologinnen und Kardiologen aus der Region mit dem DZHI und weiteren Kliniken vernetzt und Zuständigkeiten sowie ambulant-stationäre Behandlungspfade definiert. Auch hier spielen die Medizinischen Fachangestellten (MFA) der hausärztlichen und kardiologischen Praxen eine Schlüsselrolle:

Nach einer Schulung zum Thema Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten und -Patentinnen im Netzwerk sollen sie im ständigen Dialog miteinander stehen und sicherstellen, dass die ärztlichen Empfehlungen nach der Entlassung bei der Patientin oder dem Patienten ankommen und umgesetzt werden. Zudem soll ein neu konzipiertes Entlassmanagement allen Beteiligten geschützte Zugänge zu den Patientenakten ermöglichen, sodass alles übersichtlicher und transparenter wird, wovon alle profitieren – Klinik, Praxis und Herzkranke.

Interdisziplinäres Netzwerk Herzinsuffizienz (INH)

Das interdisziplinäre Netzwerk Herzinsuffizienz (INH) hat sich aus der bislang größten durchgeführten prospektiven Studie in Deutschland zur Versorgungsforschung bei Herzinsuffizienz entwickelt. Das Interdisziplinäre Netzwerk Herzinsuffizienz (INH) wurde 2001 als Forschungs- und Versorgungsnetz der Universität Würzburg gegründet und umfasst  derzeit zehn akademische und nicht-akademische Krankenhäuser sowie mehr als 400 hausärztliche oder kardiologische Praxen.

In einem randomisierten und kontrollierten Design wurden die Auswirkungen des Versorgungsprogramms HeartNetCare-HF™ in neun internistischen Kliniken der Region untersucht und werden in Follow-Up-Studien weiter verfolgt.

Versorgungsleitlinien

Ein Schwerpunkt des DZHI ist die Mitentwicklung von Leitlinien und Versorgungsprogrammen. So sind die Ärztinnen und Ärzte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZHI an der Erstellung und Aktualisierung der Nationalen Versorgungsleitlinien für Herzinsuffizienz maßgeblich mitbeteiligt und geben entscheidende Impulse. Wir kooperieren mit Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitspolitik und den Krankenkassen, um neue Strategien und Strukturen im deutschen Gesundheitssystem zu entwickeln.

Ansprechperson

Porträtfoto von Universitätsprofessor Dr. med. Stefan Störk

Prof. Dr. med.
Stefan Störk (Klinische Forschung)

Leiter des Departments Klinische Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz

+49 931 201-46363

Kontakt, Öffnungszeiten, Sprechzeiten

Öffnungszeiten der Herzinsuffizienz-Ambulanz

Montag bis Donnerstag
08:00 bis 16:30 Uhr

Freitag
08:00 bis 15:00 Uhr

Telefon

Herzinsuffizienz-Ambulanz
+49 931 201-46301

Geschäftsstelle
+49 931 201-46333


Anschrift

Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg | Universitätsklinikum Würzburg | Am Schwarzenberg 15 | Haus A15 | 97078 Würzburg | Deutschland

schließen