Aktuelle Meldungen

„Forschung hilft“: Neuer Benefiz-Krimi mit Autorenlesungen und Signierstunden

Der dritte historische Würzburg-Krimi von Prof. Dr. Alexander Meining ist erschienen. Wie schon bei den vorangegangenen Bänden spendet der stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg das Autorenhonorar an „Forschung hilft“, die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität. Außerdem findet ab Oktober 2024 ein Programm mit Autorenlesungen und Signierstunden statt.

Prof. Dr. Alexander Meining
Prof. Dr. Alexander Meining ist der Autor des historischen Würzburg-Krimis „Die Käppele Verschwörung“. Bild: Elke Kunkel, Würzburg
Cover des Buches
„Die Käppele Verschwörung“ ist der dritte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler. Bild: Gmeiner Verlag

Würzburg. Die erfolgreiche historische Würzburg-Krimiserie von Alexander Meining wird fortgesetzt: Am 11. September 2024 erschien unter dem Titel „Die Käppele Verschwörung“ der dritte Band. Wie schon bei den vorangegangenen Bänden spendet der Verfasser das verkaufsabhängige Autorenhonorar an die Stiftung „Forschung hilft“. Diese fördert besonders aussichtsreiche Krebsforschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Freizeit-Schriftsteller Meining ist auch in seinem beruflichen Leben eng mit der Würzburger Universitätsmedizin und dem Thema Krebs verbunden: Als Professor fungiert er als stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg und leitet dort den Schwerpunkt Gastroenterologie. Die Recherche zu geschichtlichen Hintergründen und das Verfassen von Romanen ist für ihn ein Ausgleich zu seinem ärztlichen Arbeitsalltag.

Wer den engagierten Mediziner und Autor sowie die Tätigkeit von „Forschung hilft“ näher kennenlernen will, hat dazu ab Oktober dieses Jahres bei einer Reihe von Lesungen und Signierstunden Gelegenheit. Auch die Einnahmen aus den Lesungen kommen der Stiftung zugute.
Die Termine und weitere Infos hierzu finden sich unter www.forschung-hilft.de/presse/veranstaltungen.

Über das Buch

„Die Käppele Verschwörung“ spielt im Jahr 1890 und wieder ist Georg Hiebler, ein junger Beamter des bayerischen Innenministeriums, die zentrale Figur. Er wird von Prinzessin Therese von Bayern in einer heiklen Angelegenheit kontaktiert: Er soll sie zu einer Behandlung ihres geisteskranken Cousins, König Otto von Bayern, in die Würzburger Universitätsklinik begleiten. Doch die Abreise des Königs bleibt nicht unbemerkt. Obwohl eigentlich nur ein gemächlicher Ausflug in die unterfränkische Metropole geplant war, befindet sich Hiebler plötzlich in einem Netz gesponnen aus geistigen Wirrungen, verbotenen Liebschaften und mörderischen Intrigen.

Das 224 Seiten starke Buch kostet 12 Euro. Als E-Book ist es für 9,99 Euro zu haben.

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann außerdem auf folgendes Konto spenden: 
Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg 
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65 
BIC: BYLADEM1SWU

Text: Pressestelle / UKW

Prof. Dr. Alexander Meining
Prof. Dr. Alexander Meining ist der Autor des historischen Würzburg-Krimis „Die Käppele Verschwörung“. Bild: Elke Kunkel, Würzburg
Cover des Buches
„Die Käppele Verschwörung“ ist der dritte Band mit dem Ermittler Georg Hiebler. Bild: Gmeiner Verlag

Exzellenter wissenschaftlicher Nachwuchs für die Blutkrebsforschung

Max Köppel vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW) erhält ein José Carreras-DGHO-Promotionsstipendium in Höhe von 12.400 Euro für die Entwicklung von Zellkulturmodellen zur Untersuchung von CAR-T-Zelltherapie-induzierten Leukämien bei Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom.

Max Köppel im Labor
Im Rahmen seiner von der José Carreras Leukämie-Stiftung geförderten Promotion simuliert Max Köppel von der AG Waldschmidt am Uniklinikum Würzburg mit Hilfe innovativer Labormodelle, wie von CAR-T-Zelltherapie-induzierte myeloische Neoplasien bei Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom entstehen. © Shilpa Kurian / UKW

Würzburg. In den letzten Jahren hat sich die Prognose von Krebspatientinnen und Krebspatienten durch den Einsatz von Immuntherapien deutlich verbessert. Vor allem bei der Behandlung von Blut- und Knochenmarkkrebs gelten Immuntherapien mit T-Zell-aktivierenden (bispezifischen) oder mit genetisch veränderten T-Zellen, so genannten CAR-T-Zellen, als große Hoffnungsträger. Trotz ihrer beachtlichen Wirksamkeit ist insbesondere die Therapie mit CAR-modifizierten Immunzellen weiterhin ein junges Therapieverfahren, dessen Nebenwirkungen noch nicht vollständig verstanden sind. Hier setzt Max Köppel von der AG Waldschmidt aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik II mit seiner Doktorarbeit an, der er sich dank eines José Carreras-DGHO-Promotionsstipendiums in Höhe von 12.400 Euro nun ein Jahr lang in Vollzeit widmen kann. Der Titel seiner Arbeit lautet: „CARTCHIP - Entwicklung präklinischer Zellkulturmodelle zur Charakterisierung von CAR-T assoziierten Leukämien bei Patienten mit Multiplem Myelom“.

Wirkung und Nebenwirkungen von Anti-BCMA CAR-T-Zellen 

Beim Multiplen Myelom - nach der Leukämie die zweithäufigste Blutkrebserkrankung, bei der verschiedene bösartige Tumorherde im Knochenmark auftreten - werden häufig sogenannte Anti-BCMA-CAR-T-Zellen eingesetzt. CAR steht für den chimären Antigenrezeptor, mit dem die weißen Blutkörperchen des Immunsystems, die körpereigenen T-Zellen, im Labor ausgestattet werden, damit sie die Tumorzellen im Körper besser aufspüren und angreifen können. BCMA ist ein Protein, das auf der Oberfläche von Plasmazellen vorkommt, einschließlich derer, die beim Multiplen Myelom bösartig werden. Anti-BCMA-CAR-T-Zellen sind so programmiert, dass sie das BCMA-Protein auf den Krebszellen des Multiplen Myeloms erkennen und zerstören. 

Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom, die mit Anti-BCMA-CAR-T-Zellen behandelt werden, ein erhöhtes Risiko haben, therapiebedingte myeloische Neoplasien zu entwickeln. Auch andere Faktoren wie das Alter oder eine langjährige Behandlung mit sogenannten alkylierenden Chemotherapeutika können die Entstehung von Zweittumoren bei Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom begünstigen. Alkylierende Chemotherapeutika wirken, indem sie die Struktur der DNA in den Krebszellen verändern und so deren Vermehrung und Wachstum hemmen. 

Zellkulturmodelle zur Charakterisierung CAR-T-assoziierten Leukämien

„In meinem Forschungsprojekt möchte ich mit Hilfe innovativer Labormodelle simulieren, wie solche myeloischen Neoplasien entstehen“, erklärt Max Köppel. „Mein Ziel ist es, das Risiko für das Auftreten von hämatologischen Zweitneoplasien nach einer CAR-T-Zelltherapie besser abschätzen zu können und damit zu einem noch sichereren Einsatz dieser hochwirksamen Therapieform beizutragen.“ 

José Carreras-DGHO-Stipendienprogramm für exzellenten und besonders motivierten wissenschaftlichen Nachwuchs

Die Relevanz der Fragestellung, das methodische Vorgehen und der Innovationsgehalt seines Forschungsvorhabens wurden im Vorfeld von renommierten Expertinnen und Experten aus Hämatologie und Onkologie der José Carreras Leukämie-Stiftung (DJCLS) und der  Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO) in einem Gutachterverfahren geprüft und für förderungswürdig befunden. Neben sechs weiteren Stipendiatinnen und Stipendiaten erhält Max Köppel nun ein Jahr lang monatlich 1.000 Euro. Zusätzlich kann die Teilnahme an Fachkongressen mit bis zu 400 Euro unterstützt werden. Die José Carreras-DGHO-Promotionsstipendien werden seit 2014 zweimal jährlich vergeben, um exzellenten und besonders motivierten wissenschaftlichen Nachwuchs für die Leukämieforschung zu gewinnen.

Zur Meldung der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung.

Weitere Informationen zu Immuntherapien beim Multiplen Myelom
Jedes Jahr erhalten allein in Deutschland rund 7.000 Menschen die Diagnose Multiples Myelom. Diese Krebserkrankung, die von veränderten Plasmazellen im Knochenmark ausgeht, kann bisher nicht dauerhaft geheilt werden. Denn auch nach einer vermeintlich erfolgreichen Therapie müssen die Betroffenen immer wieder mit einem Rückfall rechnen. Ein besseres Verständnis der Entwicklung dieser entarteten Knochenmarkzellen könnte jedoch Diagnose und Therapie optimieren. Als große Hoffnungsträger gelten Immuntherapien mit Antikörpern oder genetisch manipulierten T-Zellen, so genannten CAR-T-Zellen. Die Wahl der Immuntherapie und ihr Erfolg hängen entscheidend davon ab, ob, wie viele und welche Antigene sich auf der Krebszelle befinden. Bei der CAR-T-Zelltherapie wird den weißen Blutkörperchen unseres Immunsystems, den T-Zellen, auf die Sprünge geholfen. Dazu werden die T-Zellen gentechnisch verändert und im Labor mit einem künstlichen, auf die jeweilige Krebsart zugeschnittenen Rezeptor, dem Chimären Antigen-Rezeptor, kurz CAR, ausgestattet. Anschließend werden die „scharf gemachten“ T-Zellen dem Patienten als lebendes Medikament zurückgegeben. Mit Hilfe des spezifischen Oberflächenmarkers können die CAR-T-Zellen die Tumorzellen im Körper aufspüren und zerstören. Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) nimmt bei der Erforschung, Anwendung und Weiterentwicklung dieses neuen Wirkstoffprinzips international eine führende Rolle ein. So wird in Würzburg das europaweit größte Myelom-Programm mit zahlreichen klinischen Studien und Begleitforschung zu den neuesten Therapieformen wie CAR-T-Zellen und verschiedenen T-Zell-aktivierenden (bispezifischen) Antikörpern angeboten. Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW und Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) WERA, gilt als Meinungsführer auf dem Gebiet der CAR-T-Zelltherapie.

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Max Köppel im Labor
Im Rahmen seiner von der José Carreras Leukämie-Stiftung geförderten Promotion simuliert Max Köppel von der AG Waldschmidt am Uniklinikum Würzburg mit Hilfe innovativer Labormodelle, wie von CAR-T-Zelltherapie-induzierte myeloische Neoplasien bei Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom entstehen. © Shilpa Kurian / UKW

Grenzen der Immuntherapien überwinden

Optimierung von CAR-T-Zellen mit CRISPR 2.0

Im Rahmen des Emmy Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) baut Dr. Karl Petri am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eine Arbeitsgruppe auf, um neuartige CRISPR 2.0-Werkzeuge zur Generierung und Verbesserung von krebsgerichteten CAR-T-Zellprodukten zu entwickeln.

 

Porträt von Karl Petri im Labor
Der Mediziner Dr. Karl Petri vom Uniklinikum Würzburg nutzt die CRISPR 2.0-Methode CRISPR Prime Editing, um die CAR-T-Zelltherapie für onkologische Erkrankungen noch effizienter und sicherer zu machen. © Daniel Peter / UKW
Gruppenbild von Karl Petri, Alexandre Trubert und Leon Gehrke im Labor
Karl Petri (links) baut mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Uniklinikum Würzburg eine Emmy Noether-Forschungsgruppe auf. Bereits im Team sind Alexandre Trubert (Mitte) und Leon Gehrke (rechts). © Daniel Peter / UKW

Würzburg. CAR-T-Zellen sind hocheffektiv in der Behandlung bestimmter Blutkrebsarten. Jedoch bestehen weiterhin Herausforderungen dieser neuen Therapieform, die erstmals 2017 in den USA und ein Jahr später in Europa für die Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) zugelassen wurde. Bislang gibt es zum Beispiel noch keine effektiven CAR-T-Zelltherapie für solide Tumoren. Weiterhin sind CAR-T-induzierte Remissionen nicht immer dauerhaft, und die CAR-T-Zell-Produktion ist langsam und aufwendig. Das möchte der Mediziner Dr. Karl Petri vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ändern, indem er mit einer weiterentwickelten CRISPR Methode die Immunzelltherapien für onkologische Erkrankungen noch effizienter, aber auch sicherer macht. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt sein Forschungsvorhaben im Rahmen des Emmy Noether-Programms in den kommenden sechs Jahren mit knapp zwei Millionen Euro.

Projekt Prime-CAR Inspection im Emmy Noether-Programm der DFG

Prime-CAR Inspection heißt sein Projekt. Prime steht für die CRISPR 2.0-Methode CRISPR Prime Editing, die den gezielten und programmierbaren Einbau von DNA-Veränderungen in die therapeutischen T-Zellen ermöglicht; CAR für den chimären Antigenrezeptor, mit dem die körpereigenen T-Zellen der Patientinnen und Patienten ausgestattet werden und der den Immunzellen hilft, charakteristische Oberflächenmoleküle von Krebszellen zu erkennen und gezielt zu bekämpfen; Inspection für die Sicherheitvalidierung neuer Geneditierungsverfahren mit Hilfe modernster molekularer Diagnostik.
„Während bei der herkömmlichen CRISPR-Cas9-Methode ein Doppelstrangbruch in das DNA-Molekül eingebracht wird, genügt bei der CRISPR Prime Editing Methode ein Einzelstrangbruch, was präzisere Modifikationen der Zielzell DNA ermöglicht“, erklärt Karl Petri. Alle zwölf möglichen Basenpaar-Substitutionen sowie kleine Insertionen und Deletionen können mit CRISPR Prime Editing präzise in das T Zell Genom eingebracht werden.

Karl Petri: „Wenn man CRISPR-Cas9 als DNA-Schere bezeichnet, mit der man selektiv Genfunktionen ausschalten kann, dann ist Prime Editing vergleichbar mit Radiergummi und Bleistift, mit denen man DNA gezielt umschreiben kann.“

Neben der Optimierung der Geneditierungstechniken soll im Rahmen von Prime-CAR Inspection auch die Validierung der Sicherheit neuer Geneditierungstechniken standardisiert werden, damit eine klinische Translation möglich wird und am Ende leistungsfähigere CAR-T-Zellprodukte für Patientinnen und Patienten mit Multiplem Myelom und anderen Krebserkrankungen zur Verfügung stehen.

Verbesserung krebsgerichteter CAR-T Zellen mit sicherheitsvalidierten CRISPR Prime Editoren

„Bisher ist die CAR-T-Zelltherapie für einzelne Blutkrebsarten zugelassen. Unser Ziel ist es, das Einsatzgebiet von CAR-T-Zelltherapien zu erweitern und ihre Wirksamkeit zu verbessern, so dass zum Beispiel auch solide Tumoren mit CAR-T-Zellen effektiv behandelt werden können. Außerdem wollen wir CAR-T Zellen so verändern, dass sie längere und dauerhafte Remissionen erzielen “, sagt Karl Petri. 

Auch allogene CAR-T-Zellen, also veränderte T-Zellen von gesunden Spenderinnen und Spendern, stehen im Fokus seiner Forschung. „Mit CRISPR 2.0-Editing können bestimmte Moleküle der CAR-T Zellen so verändert werden, dass die fremden Zellen vom Immunsystem nicht abgestoßen werden. Auf diese Weise können große Mengen von CAR-T-Zellen mit breiter Anwendbarkeit auf Vorrat hergestellt werden was eine schnellere und kostengünstigere Anwendung von CAR-T Therapien ermöglicht“, erläutert der gebürtige Frankfurter. 

Derzeit müssen für die CAR-T-Zelltherapie die weißen Blutkörperchen aus dem Blut der Erkrankten mittels Leukapherese von den übrigen Blutbestandteilen getrennt werden. Die Zellen werden im Labor gentechnisch verändert und den Betroffenen als lebendes Medikament über eine etwa zehnminütige Infusion wieder zugeführt. Eine einzige „scharf gemachte“ T-Zelle kann auf diese Weise Hunderte von Tumorzellen vernichten. Im Idealfall bleiben die T-Zellen ein Leben lang im Körper und schalten versteckte oder neu entstandene Tumorzellen aus. 

Universitätsmedizin Würzburg bietet einzigartiges Forschungsumfeld 

Karl Petri kam im Sommer 2023 nach Würzburg - nach einem sechsjährigen Forschungsaufenthalt am Massachusetts General Hospital und an der Harvard Medical School in Boston. Unter dem Mentoring von Prof. J. Keith Joung und Dr. Vikram Pattanayak beschäftigte er sich in den USA intensiv mit neuen Technologien wie der CRISPR 2.0 Geneditierung. „Für die Realisierung des Prime-CAR Inspection Programms bietet der Standort Würzburg ein einzigartiges Forschungsumfeld“, so Petri. Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am UKW, leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der CAR-T-Zelltherapie beim Multiplen Myelom, der zweithäufigsten Blutkrebserkrankung nach der Leukämie. Prof. Dr. Michael Hudecek, Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie, hat in Würzburg bereits im Jahr 2012 ein eigenes translationales Forschungsprogramm zu CAR-T-Zellen etabliert und wurde für seine innovativen Verfahren mehrfach ausgezeichnet. Auf dem Campus befindet sich zudem das von Prof. Jörg Vogel geleitete Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung, kurz HIRI, das mit seinen molekularbiologischen Methoden viele Anknüpfungspunkte bietet. Das HIRI ist auch Wirkstätte von Prof. Chase Beisel, einem Pionier der CRISPR Forschung, was viele methodische Synergien ermöglicht. Weitere Synergien, vor allem bei der Editierung von Immunzellen, ergeben sich mit der benachbarten Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie, kurz WÜSI, einer Initiative der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der Max-Planck-Gesellschaft (MPG).

Über das Emmy Noether-Programm:

Das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft richtet sich an hervorragend qualifizierte Postdocs sowie befristet beschäftigte Juniorprofessorinnen und –professoren in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere. Das Programm ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Emmy Noether-Gruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Hier geht es zur englischen Pressemeldung beim Informationsdienst Wissenschaft. 
 

Porträt von Karl Petri im Labor
Der Mediziner Dr. Karl Petri vom Uniklinikum Würzburg nutzt die CRISPR 2.0-Methode CRISPR Prime Editing, um die CAR-T-Zelltherapie für onkologische Erkrankungen noch effizienter und sicherer zu machen. © Daniel Peter / UKW
Gruppenbild von Karl Petri, Alexandre Trubert und Leon Gehrke im Labor
Karl Petri (links) baut mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Uniklinikum Würzburg eine Emmy Noether-Forschungsgruppe auf. Bereits im Team sind Alexandre Trubert (Mitte) und Leon Gehrke (rechts). © Daniel Peter / UKW

Die spannende Reise in die Welt der Krebsforschung geht weiter

Im Podcast „Krebsforschung im Gespräch“ sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Comprehensive Cancer Center Allianz WERA über aktuelle Themen der Krebsforschung, geben exklusive Einblicke in ihren Arbeitsalltag und erklären einfach und verständlich, wie und an welchen Themen sie forschen. Die spannende Reise in die Krebsforschung geht weiter – mit neun weiteren Folgen ab 1. August 2024.

Dr. Elisabeth Jentschke und Prof. Imad Maatouk
Talkgäste am 1. August 2024: Dr. Elisabeth Jentschke und Prof. Dr. Imad Maatouk vom Universitätsklinikum Würzburg

Start in Würzburg am 1. August 2024

Der erfolgreiche Podcast „Krebsforschung im Gespräch“ startet seine zweite Staffel am 1. August 2024 mit zwei Experten des Uniklinikums Würzburg (UKW): In der Folge „Psychoonkologie – ein integrativer Bestandteil in Klinik und Forschung“ sprechen sie mit der Moderatorin Anne Kollikowski (CCC Mainfranken) über ihr interdisziplinäres Fachgebiet und erklären, wie durch psychologische Unterstützung und Therapie die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten und ihren Angehörigen verbessert werden kann.

Talkgäste: Dr. Elisabeth Jentschke, Psychoonkologin und -therapeutin, Leiterin der Psychoonkologischen, Neuropsychologischen und Gerontologischen Dienste am UKW, und Prof. Imad Maatouk, Facharzt für Innere Medizin sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Professur für Medizinische Psychosomatik am UKW

Die nächste Folge am 15. August 2024

Weiter geht es am 15. August 2024 mit der Folge „Ernährung und Krebs“. Zwei Expertinnen aus Erlangen und Würzburg informieren über ausgewogene Ernährung als Basis für ein gesundes Leben, ihre präventive Wirkung auf die Entstehung einiger Krebsarten und über die bedarfsgerechte Ernährung im Falle einer Krebserkrankung.

Talkgäste: Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Leiterin vom Hector Center für Ernährung, Bewegung und Sport der Medizinischen Klinik 1 am Uniklinikum Erlangen, und PD Dr. Claudia Löffler, Leiterin des Teams „Komplementäre Onkologie Integrativ“ am CCC Mainfranken am UKW

Ausblick auf den 1. Oktober 2024

In einer weiteren Episode ab 1. Oktober 2024 greifen zwei Würzburger Expertinnen das Thema der geriatrischen Onkologie auf. In der Folge „Forschen für die Hochbetagten“ geht es um Krebs als Erkrankung im hohen Alter und um die vielfältigen Möglichkeiten der Altersmedizin, um die Lebensqualität und Selbstständigkeit der hochbetagten Erkrankten während und nach einer Tumortherapie zu erhalten oder sogar zu verbessern.

Talkgäste: PD Dr. Barbara Deschler-Baier, Fachärztin für Innere Medizin und Hämatoonkologie, Oberärztin am CCC Mainfranken, Leitung des Bereichs „Experimentelle Tumortherapie“ der Interdisziplinären Studienambulanz, Universitätsklinikum Würzburg, und Dr. Miriam Hüttmeyer, angehende Allgemeinmedizinerin und ärztliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgemeinschaft „Geriatrische Onkologie“ am CCC Mainfranken, Universitätsklinikum Würzburg

Kurzweilig, offen, einfach und verständlich

Im Podcast „Krebsforschung im Gespräch“ erhalten die Zuhörenden vielfältige Einblicke, wie und an welchen Themen im Kontext Krebs aktuell geforscht wird. Kurzweilig, offen, einfach und verständlich – in neun weiteren Folgen ab 1. August 2024 sind Forschende aus den Onkologischen Spitzenzentren in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg im Gespräch mit Moderatorin Anne Kollikowski (CCC Mainfranken):

  • #01 Psychoonkologie – ein integrativer Bestandteil in Klinik und Forschung
    ab 1. August 2024 mit Dr. Elisabeth Jentschke & Prof. Imad Maatouk
  • #02 Ernährung und Krebs
    ab 15. August 2024 mit Prof. Dr. Yurdagül Zopf & PD Dr. Claudia Löffler
  • #03 Krebs und Kinderwunsch
    ab 1. September 2024 mit PD Dr. Laura Lotz
  • #04 Forschen für die Jüngsten
    ab 15. September 2024 mit Prof. Michael Frühwald
  • #05 Forschen für die Hochbetagten
    ab 1. Oktober 2024 mit PD Dr. Barbara Deschler-Baier & Dr. Miriam Hüttmeyer
  • #06 Mit digitaler Medizin gegen Brustkrebs: „digiOnko“
    ab 15. Oktober 2024 mit PD Dr. Hanna Hübner
  • #07 Strahlen gegen Krebs – Forschung in der Radioonkologie
    ab 1. November 2024 mit Prof. Oliver Kölbl
  • #08 Künstliche Intelligenz zur Krebsfrüherkennung
    ab 15. November 2024 mit Dr. Andrea Schuh & Dr. Josua Decker
  • #09 Krebsforschung – wo geht die Reise hin?
    ab 1. Dezember 2024 mit Prof. Tobias Pukrop

Eine spannende Reise in der Welt der Krebsforschung

Mit Geschichten aus dem Forschungsalltag nimmt der erfolgreiche Podcast seit April 2023 in bereits 13 Folgen alle Interessierten auf eine Reise in die Welt der Krebsforschung mit. Bei der Konzeptionierung und Planung des Podcast waren auch Patientenvertreterinnen und -vertreter beteiligt und haben die Initiative der Onkologischen Spitzenzentren in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg maßgeblich unterstützt.

Die CCC Allianz WERA

Zusammen bilden die vier Standorte der Comprehensive Cancer Center in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg die CCC Allianz WERA. Als „Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe“ hat die Allianz aus den vier starken Krebsversorgungs- und -forschungszentren zum Ziel, mit neuen Konzepten zu Krebsforschung und -versorgung wesentlich zum Fortschritt in der Krebsmedizin beizutragen und mehr als acht Millionen Einwohner in einem großen Teil von Bayern mit Spitzenmedizin zu versorgen. Zudem ist WERA Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Darüber hinaus sind die vier Standorte Teil des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF).

Website: www.ccc-wera.de/podcast/

Kontakt: CCC Allianz WERA, Annette Popp (CCC Mainfranken), E-Mail: popp_a3@ ukw.de

Dr. Elisabeth Jentschke und Prof. Imad Maatouk
Talkgäste am 1. August 2024: Dr. Elisabeth Jentschke und Prof. Dr. Imad Maatouk vom Universitätsklinikum Würzburg

Hoher Zuspruch beim Myelom-Forum

Mit über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland war das von der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg am 4. Juli 2024 veranstaltete Myelom-Forum erneut ein voller Erfolg.

Blick von schräg oben in den gut besuchten Hörsaal.
Prof. Dr. Hermann Einsele und sein Team der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg referierten beim 23. Myelom-Forum vor vollen Rängen. Bild: Andre Kröll

„Nicht zuletzt der große Zuspruch machte deutlich, dass wir auch bei der 23. Neuauflage mit diesem Format das anhaltend hohe Informationsbedürfnis von Betroffenen und deren Angehörigen genau treffen“, zeigte sich Prof. Dr. Hermann Einsele begeistert. Der Direktor der „Med II“ und international renommierte Myelom-Experte führte die Zuhörerinnen und Zuhörer im Hörsaal des Zentrums für Innere Medizin in die Themen des diesjährigen Informationstags ein. Außerdem moderierte er die anschließend von Fachleuten seiner Klinik gebotenen Vorträge. In laienverständlichen Worten und Darstellungen beleuchteten sie aktuelle Aspekte aus der Erforschung, Diagnostik und Therapie der bösartigen Erkrankung des Knochenmarks. 

Positive Botschaften für das Auditorium

„Erfreulicherweise konnten wir in allen Bereichen positive Botschaften weitergeben“, berichtet Prof. Einsele und fährt fort: „Aufbauend auf dem forschungsgetrieben immer besseren Verständnis des Multiplen Myeloms erlangen wir immer wirkungsvollere Therapieoptionen. Außerdem können psychoonkologische Impulse den Patientinnen und -Patienten dabei helfen, aus sich selbst heraus mehr Lebensqualität zurückzugewinnen.“ 

Die hohe Beteiligung und vor allem auch das in vielen Einzelgesprächen gewonnene positive Feedback sind für Prof. Einsele und sein Team eine weitere Motivation, die Veranstaltungsreihe fortzusetzen.

Blick von schräg oben in den gut besuchten Hörsaal.
Prof. Dr. Hermann Einsele und sein Team der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg referierten beim 23. Myelom-Forum vor vollen Rängen. Bild: Andre Kröll

23. Myelom-Forum am UKW / 4. Juli 2024

Unser 23. Patiententag bietet Ihnen die Möglichkeit sich umfassend über alle aktuellen Entwicklungen, Forschungen und Therapieoptionen zum Multiplen Myelom zu informieren.

Unsere Expertinnen und Experten referieren über folgende Themen:

  • Begrüßung, Einführung und Moderation
    Prof. Dr. med. Hermann Einsele
  • Moderne Myelomdiagnostik 2024
    Prof. Dr. med. Martin Kortüm
  • CAR-T-Zell Update und Ausblick 2024
    Dr. rer. nat. Sabrina Prommersberger
  • Klinische Studien in der Myelom-Studienambulanz am UKW
    Dr. med. Julia Mersi
  • Multiple Myelomas: warum jeder Patient sein eigenes MM hat
    Prof. Dr. med. Leo Rasche
  • Lebensqualität und psychische Belastung bei Multiplem Myelom – Was kann ich für mich tun?
    Prof. Dr. med. Imad Maatouk

An die Fachvorträge schließt sich eine Diskussions- und Fragerunde an.

Wir laden Sie sehr herzlich zu unserem Patiententag ein und freuen uns sehr auf Ihr Kommen.

Datum und Uhrzeit:
4. Juli 2024, 15:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Uniklinik Würzburg
ZIM (Hörsaal1) 

Anmeldung:
Gabriele Nelkenstock
Selbsthilfebeauftragte, Universitätsklinikum Würzburg
selbsthilfe@ ukw.de
Anmeldung bitte bis spätestens 26. Juni 2024

Flyer zum 23. Myelom-Forum (PDF)

Gen- und zellbasierte Therapie: Aufstrebender Hoffnungsträger der Medizin und Wirtschaftsfaktor

Übergabe der Nationalen Strategie für gen- und zellbasierte Therapien an Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger am 12. Juni in Berlin

Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie Behörden, Stiftungen und Patientenorganisationen entwickelten gemeinsam ein Strategiepapier, um die Translation neuer Erkenntnisse aus der Forschung in die Krankenversorgung zu verbessern. Prof. Dr. Michael Hudecek, Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), vertrat das Handlungsfeld „Forschung und Entwicklung“ bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Veröffentlichung des Strategiepapiers im Berliner Futurium.

 

Porträtfoto von Michael Hudecek im Labor
Prof. Dr. Michael Hudecek ist Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecher der Arbeitsgruppe „Forschung und Entwicklung“ für die Nationale Strategie für gen- und zellbasierte Therapien. © Daniel Peter / UKW
Szene im Labor von Michael Hudecek
Eine Empfehlung im Strategiepapier ist die Vernetzung und die Bildung von dezentralen Hubs in ganz Deutschland: Die Kernkompetenzen in der Entwicklung und Herstellung von GCT an den verschiedenen Standorten soll weiter ausgebaut und etabliert und die Infrastruktur mit allen anderen Akteuren geteilt werden. © Daniel Peter / UKW

Würzburg/Berlin. Gen- und zellbasierte Therapien (GCT) stehen im Mittelpunkt der zukünftigen biomedizinischen Forschung und klinischen Versorgung. Sie sind aber nicht nur medizinisch relevant, sondern auch gesellschaftspolitisch wichtig und eines Tages möglicherweise ein ebenso großer Wirtschaftsfaktor wie die Automobil- und Elektroindustrie. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Innovationsstandortes Deutschland langfristig zu sichern und den Zugang zu diesen neuartigen Therapien für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, wurde im Rahmen der Nationalen Strategie für gen- und zellbasierte Therapien im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und koordiniert durch das Berlin Institute of Health (BIH) eine Multi-Stakeholder-Strategie entwickelt. Die Strategie soll die Grundlage für einen zeitnahen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern bilden.

Mit Optimismus und großen Erwartungen nach Berlin gefahren

Übergeordnetes Ziel der Nationalen Strategie GCT ist es, innovative Produkte und Anwendungen zu entwickeln, die ursächlich wirken, die Gesundheit fördern und dabei sicher, effizient, finanzierbar und breit verfügbar sind. Nach der offiziellen Übergabe des Strategiepapiers an die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, erläuterten die Vertreterinnen und Vertreter der acht am Papier beteiligten Arbeitsgruppen, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Strategie erfolgreich umzusetzen. Prof. Dr. Michael Hudecek, Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am UKW und der Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Würzburg, vertrat dabei die wichtige Arbeitsgruppe „Forschung und Entwicklung“, laut Hudecek den Motor der GCT. Die 28-köpfige Arbeitsgruppe hat innerhalb eines Jahres konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet. 

Michael Hudecek, Sprecher der Arbeitsgruppe „Forschung und Entwicklung“: „Wir sind heute mit Optimismus und großen Erwartungen nach Berlin gefahren, um Maßnahmen vorzustellen und wichtige Impulse zu geben, damit Deutschland in der Entwicklung gen- und zellbasierter Therapien weiterhin international wettbewerbsfähig ist.“

Dezentrale Knotenpunkte mit verschiedenen Kernkompetenzen 

Ein wesentlicher Punkt der Handlungsempfehlungen ist die Vernetzung und die Bildung von Knotenpunkten, so genannten Hubs. An vielen Standorten in Deutschland gibt es exzellente Forschung und Entwicklung, aber auch viele Redundanzen. „Um die Kernkompetenzen in der Entwicklung und Herstellung von GCT an den verschiedenen Standorten weiter auszubauen und zu etablieren, müssen wir dezentrale Hubs schaffen, deren Infrastruktur mit allen anderen Akteuren geteilt wird“, postuliert Michael Hudecek. Und diese Infrastruktur muss ausgebaut werden, sei es für die Herstellung von Vektoren oder GMP-konformen Materialien, Biotech-Inkubatoren oder Spin-offs. „Der Bedarf an gen- und zellbasierten Therapien wird steigen“, so Hudecek. „Um hier weder zeitlich noch finanziell von Herstellern im Ausland abhängig zu sein, müssen wir unsere Kapazitäten in Deutschland ausbauen.“ Auch in die Ausbildung des Personals müsse mehr investiert werden, sowohl in der Produktion als auch in der Anwendung. 

Agilere Förderrahmen und Patientenbeteiligung 

Das Potenzial in Deutschland werde oft nicht erkannt und die Vergabe von Fördermitteln sei zu langsam, um mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten. Hudecek fordert mehr Mut zum Risiko, damit das Wissen und die Wertschöpfungskette in Deutschland bleiben. 
Eine agilere Förderung ist eine öffentliche Investition, von der die gesamte Gesellschaft profitiert, vor allem aber die Patientinnen und Patienten. Diese sollten auch stärker in die Forschung und Entwicklung dieser Zukunftsmedizin einbezogen werden. Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Klinik, Biotech- und Pharmaindustrie waren deshalb auch Juliane Friedrichs vom Haus der Krebs-Selbsthilfe - Bundesverband e.V. und Markus Wartenberg, Patientenvertreter in der Deutschen Sarkom-Stiftung und Sprecher des Patientenforschungsrates Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), in der Arbeitsgruppe "Forschung und Entwicklung" aktiv. 

Matthias Eyrich, Mitglied der Arbeitsgruppe "Qualitäts- und Kapazitätsentwicklung im Bereich der GMP-Herstellung": „Es ist bemerkenswert, dass 140 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in nur neun Monaten ein solches Strategiepapier erstellen und konsentieren konnten. Das zeigt, dass in Deutschland der große Wunsch vorhanden ist, die Gen- und Zelltherapie international kompetitiv aufzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass die Politik mit diesen detailierten Angaben nun leistungsfähige Rahmenbedingungen schaffen wird, mit denen wir diese innovativen Produkte unseren Patientinnen und Patienten schneller und besser zur Verfügung stellen können."

Würzburger Beteiligungen am 130 Seiten starken Strategiepapier gab es in drei weiteren Arbeitsgruppen: Michael Hudecek engagierte sich neben seiner Sprecherfunktion in der Arbeitsgruppe „Forschung und Entwicklung“ auch beim Thema „Technologietransfer“. Prof. Dr. Matthias Eyrich, Leiter der Bereiche Zelltherapie, GMP-Labor und Hämatologisches Labor im Kinderonkologischen Zentrum des UKW, engagierte sich in der Arbeitsgruppe „Qualitäts- und Kapazitätsentwicklung im Bereich der GMP-Herstellung“ und Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, verstärkte die Arbeitsgruppe „Marktzulassung und Anwendung in der Versorgung“.

Weitere Informationen in der Pressemitteilung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH).

Zum Download des Strategiepapiers.

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Porträtfoto von Michael Hudecek im Labor
Prof. Dr. Michael Hudecek ist Leiter des Lehrstuhls für Zelluläre Immuntherapie am Universitätsklinikum Würzburg und Sprecher der Arbeitsgruppe „Forschung und Entwicklung“ für die Nationale Strategie für gen- und zellbasierte Therapien. © Daniel Peter / UKW
Szene im Labor von Michael Hudecek
Eine Empfehlung im Strategiepapier ist die Vernetzung und die Bildung von dezentralen Hubs in ganz Deutschland: Die Kernkompetenzen in der Entwicklung und Herstellung von GCT an den verschiedenen Standorten soll weiter ausgebaut und etabliert und die Infrastruktur mit allen anderen Akteuren geteilt werden. © Daniel Peter / UKW

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