Stiftung „Forschung hilft“: Erneut 100.000 Euro für die Krebsforschung der Würzburger Universitätsmedizin ausgeschüttet

Bei einer Benefizgala am 16. November dieses Jahres gab die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg acht wissenschaftliche Projekte bekannt, die zusammen eine Unterstützung von über 100.000 Euro erhalten.

 

Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gründete Ende 2017 unter dem Namen „Forschung hilft“ eine Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität. Im Rahmen der Benefizgala „Kunst & Musik & Zauberei“ am 16. November 2019 im Hotel Melchior Park Würzburg schüttete die Stiftung erneut Förderpreise mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro aus. Empfänger sind acht Würzburger Forschergruppen, die mit ihren neuen Ideen die Behandlung von onkologischen Patienten verbessern wollen.

Drei Mal 20.000 Euro für aussichtsreiche Projekte

Drei dieser Teams erhielten jeweils 20.000 Euro. Unter diesen forscht die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Markus Sauer vom Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik der Uni Würzburg an einer speziellen Technologie der Fluoreszenzmikroskopie, die eine Auflösung von 20 Nanometern hat. Mit dieser „Super-Resolution“ können einzelmolekülempfindliche Nachweise geführt werden, mit denen sich die personalisierte Immuntherapie bösartiger Erkrankungen noch weiter verbessern lässt.

Die Forschergruppe um die Professoren Andreas Beilhack und Harald Wajant, beide von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW), beschäftigt sich mit der gezielten Reaktivierung der körpereigenen Immunantwort gegen Multiples Myelom – einer bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarks – durch rekombinante Antikörperfusionsproteine. Die Wirkung dieser neu konzipierten Designer-Eiweiße entfaltet sich nur in unmittelbarer Umgebung von Krebszellen, sodass die Immunabwehr nur dort aktiviert wird.

Die dritten 20.000 Euro gingen an das Team von Dr. Sophia Danhof, ebenfalls von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW. Hier werden Medikamente untersucht, die – neben ihrer direkten Wirksamkeit gegen die Krebszellen – die Ausbildung von definierten Oberflächenmolekülen auf Krebszellen fördern. Damit lassen sich die Effizienz von zielgerichteten Immuntherapien steigern oder Resistenzen überwinden – zum Beispiel beim Multiplen Myelom.

Jeweils 10.000 Euro für drei weitere Forschungsvorhaben

Weitere drei Erfolg versprechende Projekte erhalten jeweils 10.000 Euro. So wollen Prof. Dr. Andreas Rosenwald und Dr. Hilka Rauert-Wunderlich mir ihrem Team vom Pathologischen Institut der Uni Würzburg neue NIK-Inhibitoren analysieren und deren Wirkung im Mantelzelllymphom untersuchen. Diese Grundlagenforschung zielt auf ein besseres Verständnis von Medikamentenresistenzen ab.

Das Team von Dr. Stefan Hartmann von der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des UKW beschäftigt sich mit Signalmolekülen beim Kopf-Hals-Karzinom. Zur Hemmung dieser Signalmoleküle stehen bereits spezielle Medikamente zur Verfügung. Nun soll herausgefunden werden, ob eine Kombination dieser Medikamente mit den Immuntherapien zu mehr Behandlungserfolgen führt.

In einem neuartigen Ansatz will eine Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Alexander Meining von der Medizinischen Klinik II des UKW klären, ob mittels künstlicher Intelligenz in der Bildanalyse und dem parallelen Einsatz neuer bildgebender Verfahren frühe bösartige Veränderungen des Dickdarms leichter erkannt werden können.

Zwei Projekte bekommen 5.000 Euro

Zwei Vorhaben erhielten von „Forschung hilft“ schließlich jeweils eine Förderung von 5.000 Euro. Im ersten entwickeln Prof. Dr. Thomas Rudel vom Lehrstuhl für Mikrobiologie der Uni Würzburg und seine Mannschaft eine hochspezifische Aminosäureoxidase als neues Wirkprinzip in der Krebstherapie. Und im zweiten Vorhaben strebt eine interdisziplinäre Forschergruppe unter maßgeblicher Beteiligung von Privatdozent Dr. Matthias Kroiß und Prof. Dr. Martin Fassnacht, beide von der Medizinische Klinik und Poliklinik I des UKW, danach, die Arzneimittelgabe beim seltenen Nebennierenkarzinom zu optimieren.

Als Laudator des Abends würdigte der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt die exzellenten Leistungen aller geförderten Forschungsteams. Außerdem machte er deutlich, dass die Stiftung „Forschung hilft“ die Würzburger Universität dabei unterstützt, ihren hervorragenden Ruf als Kompetenzzentrum der Krebsforschung auszubauen und so auch den Wissenschaftsstandort an sich stärkt.

Veranstaltung mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm

Die Förderpreisübergabe war eingebettet in eine Benefizgala mit rund 200 geladenen Gästen. Die Sängerin Heike Heer-Stöcker und eine Kindergruppe vom Projekt Erdzeichen sorgten mit ihrem Lied „Hallo Zukunft“ für einen schwungvollen Auftakt. Später lieferte die Zauberin Leonie Weidt magische Momente. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Duo Hausauer/Schwarz. Außerdem hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, durch eine Ausstellung der Würzburger Malerin und Grafikerin Claudia Wührl zu schlendern, die sich in ihren Bildern mit der Heilsamkeit des Menschen beschäftigt.

10.100 Euro für weitere Förderungen gesammelt

Bei dem vom Team des Hotels Melchior Park kulinarisch abgerundeten Abend kamen durch Spenden 10.100 Euro für zukünftige Förderungen zusammen. Die größten Einzelspender waren die Multa Medio Informationssysteme AG, das Projekt Erdzeichen und die Sparkasse Mainfranken.

Statements von Förderpreisträger/innen:

„Die Förderung unserer Arbeiten zur Verbesserung der Effizienz und Minimierung der Nebenwirkungen derzeitiger Immuntherapien durch die Stiftung ‚Forschung hilft‘ ist für uns eine sehr wichtige Auszeichnung, da die Stiftung nur solche Projekte fördert, die von direktem Nutzen für Tumorpatienten sind.“
Prof. Dr. Markus Sauer
Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg


„Die natürliche Immunabwehr kann man wohl als die ausgeklügeltste Waffe gegen Krebs ansehen. Der Förderpreis ermöglicht uns eine grundlegend neue Strategie zu testen, die körpereigene Immunantwort gegen Krebs zu reaktivieren."
Prof. Dr. Andreas Beilhack und Prof. Dr. Harald Wajant
Medizinische Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg


„Mit der Förderung werden wir die Grundlagen der Resistenzentwicklung im Mantelzelllymphom untersuchen und können somit mögliche neue therapeutische Ziele finden. Die Benefizgala war eine tolle Veranstaltung, die nicht nur unsere Forschung unterstützt hat, sondern auch gezeigt hat, dass es um Menschen geht – und noch viel in der Krebsforschung zu tun ist.“
Dr. Hilka Rauert-Wunderlich
Postdoc am Pathologischen Institut der Julius-Maximilians-Universität Würzburg


„Den Förderpreis der Stiftung 'Forschung hilft' empfinde ich als unwahrscheinliche Wertschätzung unserer wissenschaftlichen Arbeit von den Menschen vor Ort. Wo jeder einen kleinen Beitrag leistet, entsteht das Potenzial für ganz Großes. Die Gala war ein wahrlich gelungener Abend, an dem sich Musik, Kunst, Zauberei und Wissenschaft gegenseitig beflügelt haben."

Dr. Sophia Danhof
Medizinische Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg

 

Link zur Pressemitteilung

 

Förderpreisträger/innen und Ehrengäste bei der Benefizgala der Stiftung „Forschung hilft“. Bild: Angelika Cronauer

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