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EASi-KIDNEY testet vielversprechenden Meilenstein bei chronischer Nierenerkrankung

INTERNATIONALE STUDIE MIT ALDOSTERON-SYNTHASE-HEMMER (ASI) ALS ERGÄNZUNG ZUM SGLT2-INHIBITOR EMPAGLIFLOZIN

EASi-KIDNEY ist eine neue internationale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, die untersucht, ob ein Aldosteron-Synthase-Hemmer in Kombination mit dem SGLT2-Inhibitor Empagliflozin das Fortschreiten einer chronischen Niereninsuffizienz verlangsamen und das Risiko einer Krankenhauseinweisung aufgrund von Herzinsuffizienz oder Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit chronischer Nierenerkrankung verringern kann. Weltweit sollen 11.000 Patientinnen und Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes in 450 Kliniken rekrutiert werden. Die deutsche Studienzentrale ist am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) angesiedelt.

Das Studienteam in Würzburg stellt sich vor.
Das Studienteam von EASi-KIDNEY in Würzburg v.l.n.r.: Franziska Scheidemantel (Monitoring), Dr. Marcela Fajardo-Moser (Projektleiterin), Dr. Mirjam von Lucadou (Monitoring), Dr. Tereza Cairns (Prüfärztin), Prof. Dr. Christoph Wanner (Hauptprüfer), Dr. Sharang Ghavampour (Monitoring), Dr. Vladimir Cejka (Prüfarzt), Anja Knoppe (Study-Nurse), Isabell Endrich (Projektkoordinatorin) © Anja Knoppe / UKW

Würzburg. Weltweit leben mehr als 850 Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung. Die unaufhaltsame Krankheit ist nicht heilbar. Doch dank der Forschung und neuer medikamentöser Therapien kann das Fortschreiten der Erkrankung in vielen Fällen verzögert werden. Ein wichtiger Therapiebaustein, der noch mehr Patientinnen und Patienten noch länger vor der Dialyse und dem endgültigen Versagen von Herz und Nieren bewahren könnte, wird jetzt in der neuen klinischen Studie EASi-KIDNEY geprüft. 

Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi) zur Senkung des Blutdrucks und Entlastung von Herz und Niere

Im Fokus der internationalen Phase-III-Studie steht ein Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi) Vicadrostat. Der von Boehringer Ingelheim entwickelte Wirkstoff blockiert die Aktivität eines Enzyms, das für die Produktion des Hormons Aldosteron verantwortlich ist. Durch die Hemmung der Aldosteron-Synthase wird weniger Aldosteron produziert, was dazu führt, dass der Körper weniger Natrium und Wasser speichert und mehr Kalium behält. „Das kann helfen, den Blutdruck zu senken und das Herz sowie die Nieren zu entlasten“, erklärt Prof. Dr. Christoph Wanner, stellvertretender Vorsitzender des EASi-KIDNEY Trial Steering Committee. Christoph Wanner ist Senior Professor sowohl am Department für Klinische Forschung und Epidemiologie des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) als auch am Nuffield Department of Population Health (NDPH) der Clinical Trial Service Unit (CTSU) der Universität Oxford.

Empagliflozin kann Nierenkranke jahrelang vor der Dialyse bewahren und ist Teil von EASi-Kidney

Seit fast 20 Jahren führt Christoph Wanner zusammen mit der Universität Oxford große Studien wie SHARP, REVEAL und EMPA-Kidney durch. In der multizentrischen EMPA-Kidney-Studie bewies das Studienteam bereits eindrucksvoll die Wirksamkeit des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin. Die tägliche Einnahme einer Tablette Empagliflozin senkt nicht nur den Blutzucker, sondern kann bei Nierenpatientinnen und -patienten auch eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder den Tod durch Herzerkrankungen verhindern, unabhängig davon, ob sie an Diabetes Typ 2 leiden oder nicht. 

Empagliflozin ist deshalb auch Teil der EASi-KIDNEY-Studie. Alle Studienteilnehmenden nehmen einmal täglich 10 mg Empagliflozin ein. Die Hälfte der Teilnehmenden erhält zusätzlich 10 mg des Aldosteron-Synthase-Inhibitor (ASi), die andere Hälfte ein Scheinmedikament (Plazebo). Da es sich um eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie handelt, wissen weder die Teilnehmenden noch die Behandelnden, wer Vicadrostat erhält.

11.000 Patientinnen und Patienten aus 450 Kliniken weltweit – 50 Kliniken in Deutschland – Studienzentrale ist in Würzburg

450 Kliniken in 18 Ländern sollen insgesamt 11.000 Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz rekrutieren. Die deutsche Studienzentrale ist am DZHI Würzburg angesiedelt und wird von Dr. Marcela Fajardo-Moser geleitet. Für die Organisation, Koordination und das Monitoring der Investigator-initiierten Studie erhält das Clinical Trial Office am DZHI rund 8 Millionen Euro aus Oxford. „Wir konnten bereits 47 Zentren in Deutschland für die Studie gewinnen, 50 Zentren sind unser Ziel“, sagt Tereza Cairns, Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie am UKW und verantwortlich für das Prüfzentrum in Würzburg. „Voraussetzung für die Teilnahme ist ein gültiges Good Clinical Practice Certificate des medizinischen Personals sowie eine Study Nurse und eine Stellvertretung. Insgesamt wollen wir 1.250 Patientinnen und Patienten mit etablierter chronischer Niereninsuffizienz in Deutschland rekrutieren.“ 

ASi als Ergänzung zu Empagliflozin lieferte vielversprechende Ergebnisse in Phase-II-Studie

Die Ergebnisse der Phase-II-Studie für Vicadrostat, die auf der Kidney Week 2023 der American Society of Nephrology (ASN) vorgestellt wurden, waren vielversprechend. Nach 14-wöchiger Einnahme von Vicadrostat zusätzlich zu Empagliflozin zeigte sich bereits ein signifikanter Rückgang der Albuminurie um bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Placebo - das Vorhandensein von Albumin im Urin gilt als Marker für Nierenschäden.

Für Christoph Wanner ist der Aldosteron-Synthase-Inhibitor eine Weiterentwicklung der dritten Therapiesäule zur Stabilisierung der Nierenerkrankung. Während der Aldosteron-Rezeptor-Blocker Finerenon die Wirkung von Aldosteron verhindert, indem er das Hormon an seine Rezeptoren bindet, setzt der Aldosteron-Synthase-Inhibitor früher an, indem er die Produktion von Aldosteron verhindert und das dafür notwendige Enzym blockiert. ASi könnte diese Lücke noch etwas besser schließen.  

Verschiedene Säulen um die Nierenerkrankung eines Tages vollständig zu stoppen

Welche Säulen gibt es bereits? „Wir haben als erste Säule die RAS-Blocker wie etwa die ACE-Hemmer, die das Renin-Angiotensin-System (RAS) hemmen, und dabei helfen, den Blutdruck zu senken, die Herzbelastung zu reduzieren und die Nierenfunktion zu schützen. Die zweite Säule bilden die SGLT-2-Hemmer.“ Die dritte Säule bilden wie oben beschrieben der Aldosteron-Rezeptor-Blocker beziehungsweise der Aldosteron-Synthase-Inhibitor. Als vierte Säule sieht Wanner den Schlankmacher Semaglutid, auch als Abnehmspritze bekannt. Der GLP-1-Rezeptoragonist ahmt die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nach, das eine wichtige Rolle bei der Blutzucker- und Appetitregulation spielt. Das ursprünglich als Antidiabetikum entwickelte Medikament hat neben der Gewichtsabnahme, der Verbesserung der Blutzuckerwerte und der Blutdrucksenkung auch positive Auswirkungen auf Herz und Nieren, wie Studien gezeigt haben. Derzeit ist der Wirkstoff nur für Diabetiker zugelassen, eine Zulassung für Niereninsuffizienz erwartet Wanner im kommenden Jahr. „Wir haben in kurzer Zeit vier Säulen, mit denen wir das Fortschreiten der Krankheit deutlich verzögern können“, sagt Christoph Wanner. Leider sterben immer noch zu viele Patientinnen und Patienten an Komplikationen, Komorbiditäten oder erreichen das Dialysestadium. Es brauche eine Früherkennung und weitere Säulen. Die fünfte könnte Wanner zufolge ein endokriner Rezeptor-Antagonist sein, die sechste ein löslicher Guanylatzyklase-Aktivator. „Wir arbeiten an dem Konzept, um diese Nierenerkrankung eines Tages hoffentlich komplett zum Stillstand zu bringen“, sagt Wanner. Denn es wird wohl nicht bei den 850 Millionen Betroffenen weltweit bleiben. Es wird erwartet, dass die chronische Nierenerkrankung parallel zu Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Adipositas im Alter weiter zunimmt.

Internationale Studienwebseite:https://www.easikidney.org/

Kontakt zum EASi-KIDNEY-Studienteam: 
Clinical Trial Office am
Universitätsklinikum Würzburg
Am Schwarzenberg 15, Haus A15
97078 Würzburg
Telefon: 0931 201-46343
E-Mail: ClinicalTrialOffice@ukw.de

Text: Kirstin Linkamp / UKW 

Das Studienteam in Würzburg stellt sich vor.
Das Studienteam von EASi-KIDNEY in Würzburg v.l.n.r.: Franziska Scheidemantel (Monitoring), Dr. Marcela Fajardo-Moser (Projektleiterin), Dr. Mirjam von Lucadou (Monitoring), Dr. Tereza Cairns (Prüfärztin), Prof. Dr. Christoph Wanner (Hauptprüfer), Dr. Sharang Ghavampour (Monitoring), Dr. Vladimir Cejka (Prüfarzt), Anja Knoppe (Study-Nurse), Isabell Endrich (Projektkoordinatorin) © Anja Knoppe / UKW

Der Mann, der die Würzburger Nephrologie auf die Weltbühne gebracht hat

Christoph Wanner geht in den Ruhestand, zumindest was die Leitung der Nephrologie in der Medizinischen Klinik I am Uniklinikum betrifft. Er wird in Zukunft als Seniorprofessor in Teilzeit am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz sowie an der University of Oxford tätig sein.

Das Bild zeigt Christoph Wanner im Hörsaal vor der Tafel.
Prof. Dr. Christoph Wanner war fast 30 Jahre lang als Leiter der Nephrologie in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg in der Behandlung, Forschung und Lehre rund um die Niere beschäftigt. © Daniel Peter / UKW

Würzburg. Ein großer Schrank, ein Schreibtisch, ein paar Grünpflanzen und ein Laptop. So beschrieb eine regionale Tageszeitung vor 29 Jahren das Arbeitszimmer, das Prof. Dr. Christoph Wanner im Oktober 1994 als neuer Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg bezogen hatte. Sein Büro war damals noch auf dem alten Medizincampus in Gebäude D20, sein Laptop eine Sensation, der den Generationenwechsel symbolisierte. Mit 37 Jahren war Wanner der jüngste von allen Bewerbern. Heute mistet der Nephrologe stapelweise Papiere und Aktenordner im Zentrum für Innere Medizin aus und macht Platz für seinen Nachfolger, einem externen Nephrologen, mit dem der Vorstand des Uniklinikums gerade noch verhandelt. Christoph Wanner geht in den Unruhestand. Ab dem 1. April wird er je zur Hälfte als Seniorprofessor im Department für Klinische Forschung und Epidemiologie von Prof. Stefan Störk am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) und an der Clinical Trial Service Unit der University of Oxford tätig sein, wo er eine neue Studie mit rund 11.000 Patienten organisieren wird.

„Ich war ein begeisterter patientennaher Arzt, der gern auf Visite gegangen ist“

Der gebürtige Bad Mergentheimer blickt mit einem lachenden und weinenden Auge auf die vergangenen drei Jahrzehnte in der Universitätsmedizin. Dass heute oftmals viel weniger Zeit für die Visiten zur Verfügung steht, macht ihn zum Beispiel traurig. Dabei sie die Visite Teil der Behandlung. „Früher wurde sie zelebriert, inzwischen bleibt dafür immer weniger Zeit“, so Wanner. Dabei sei das Gespräch mit dem Patienten so wichtig, man müsse doch ein Gefühl für ihre Ängste und Bedürfnisse bekommen. Gerade die Patientengeschichten motivieren. Er habe viele Patienten von der Diagnose bis hin zur Dialyse oder Transplantation begleitet, gesehen, wie sie trotz ihres Leidens Familien gegründet und Kinder großgezogen haben. Das führe den Wert der eigenen Arbeit noch einmal vor Augen.

Zeit gefunden, um die Rolle des Clinician Scientist ausbauen

Auf der anderen Seite freut es ihn, dass er in der klinischen Routine nicht untergegangen ist, Freiheiten für die Forschung bewahren konnte, um die Position als Clinician Scientist weiter auszubauen und zu hoher Exzellenz zu bringen. Er hat sich anfangs mit der Vorbeugung von kardiovaskulären Erkrankungen bei Dialysepatienten beschäftigt, was heute immer noch ein Thema ist, legte aber später seinen Forschungsfokus in die frühen Stadien der Nierenerkrankung und die Prävention der Progression.

„Christoph Wanner hat es geschafft, die Forschung der Würzburger Nephrologie auf die Weltbühne zu tragen“, sagt Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des Uniklinikum Würzburg. Die erste Studie, die ihn berühmt gemacht hat war „Die Deutsche Diabetes Dialyse-Studie“ (4D-Studie), an der deutschlandweit 1.266 Dialysepatienten mit Diabetes teilgenommen haben. Die Erkenntnis, dass Statine bei Dialysepatienten das kardiovaskuläre Risiko nicht reduzierten, wurde im Jahr 2005 im New England Journal veröffentlicht. „Und dann hatte ich großes Glück, dass ich von der kardiovaskulären Protektion mit einem Statin zur renokardialen Protektion mit SGLT-2-Hemmer hineingerutscht bin“, erzählt Wanner

„4.000 Menschen haben applaudiert als wir die Ergebnisse verkündet haben“

Als Sternstunde seiner Forschung bezeichnet er zehn Jahre später, im Herbst 2015, die Präsentation der EMPA-REG OUTCOME-Studie beim 51. EASD (European Association for the Study of Diabetes)-Kongress in Stockholm. „Die 4.000 Menschen im Publikum haben applaudiert als wir, die Mitglieder des Steuerungskomitees die Ergebnisse verkündet haben. Das erlebt man nicht oft.“ Die Studie hat gezeigt, dass der SGLT-2-Hemmer Empagliflozin bei Typ-2-Diabetikern mit hoher kardiovaskulärer Vorbelastung einen signifikanten Überlebensvorteil bringt. Mit einem Vorteil für Nierenpatienten hat niemand gerechnet. „Bei Niere sei nicht viel drin, meinten die Kooperationspartner. Doch ich habe Signale gesehen und gedacht, da müssen wir dranbleiben. Man überließ mir die Daten, und ich machte was draus, was wiederum das New England Journal aufnahm.“ Wanner war einer der ersten, der das Potenzial von SGLT2-Hemmern in der Behandlung von Diabetes, Herz-Kreislauf- UND Nierenerkrankungen erkannt hat. Aus dem Signal ist heute, acht Jahre später, der Hoffnungsträger schlechthin für alle Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung geworden.

Neues Therapieprinzip entwickelt mit dramatischen Vorteilen für Nierenpatienten

Die Effizienz des Wirkstoffs Empagliflozin wurde in der multizentrischen EMPA-KIDNEY-Studie, die Christoph Wanner daraufhin mit der University Oxford ins Leben gerufen hat, eindrucksvoll bewiesen. Die tägliche Einnahme einer Empagliflozin-Tablette senkt nicht nur den Blutzucker, sondern kann auch eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder den Tod infolge einer Herzerkrankung bei Patientinnen und Patienten mit einer Nierenerkrankung verhindern, unabhängig davon, ob die Betroffenen einen Diabetes Typ 2 haben. Wir haben ein Therapieprinzip entwickelt, das für jeden Nierenkranken dramatische Vorteile hat, denn es wird ihn Jahre von der Dialyse fernhalten.

Ein kleiner Diamant – die Fabry-Kohorte

Was ihn noch mit Stolz erfüllt ist FAZiT – das Fabry-Zentrum für interdisziplinäre Therapie, das er im Jahr 2001 gegründet hat. „Ich hatte eigentlich nie etwas vor mit dieser Erkrankung, die man nur sehr selten sieht. Aber als ich eine neue Therapie kennen gelernt habe und immer mehr Betroffene nach Würzburg kamen, hat mich das sehr bewegt. Ich habe angefangen eine kleine Ambulanz aufzubauen und von jedem Patienten ein Protokoll im selben Muster anzulegen. Da die lyosomale Speichererkrankung Zellen im gesamten Körper angreift und neben der Niere auch das Herz und das Gehirn schädigt, kamen die Fachdisziplinen Kardiologie und Neurologie hinzu. „Heute, mehr als 20 Jahre später, haben wir die weltgrößte Fabry-Ambulanz und einen unschätzbaren Datenschatz von mehr als 400 Patienten. Allein das Beobachtungsregister hat zu 150 wissenschaftlichen Arbeiten aus Würzburg geführt.“ Die Fabry-Kohorte sei ein kleiner Diamant. „Wenn mich heute ein junger Mensch fragt: Was soll ich denn tun? Dann sage ich: Sammeln sie strukturiert Patientendaten und bauen sie sich eine Kohorte auf! Als ich jung war, habe ich während eines Forschungsaufenthalts in den USA eine Kohorte ausgewertet und dazu zwei internationale Arbeiten geschrieben, die haben mich letztendlich nach Würzburg gebracht.“

Hochrangiges Amt des ERA-Präsidenten

Ein weiterer Höhepunkt seiner Laufbahn und gewissermaßen die Krönung für sein jahrzehntelanges Netzwerken war im Sommer 2020 die Ernennung zum Präsidenten der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie ERA (European Renal Association). Sichtbarkeit erlange man Wanner zufolge nicht nur über die Arbeit und publizierten Studien – Wanner hat einen beachtlichen h-index von 103 (web of science), sondern vor allem über das Mitarbeiten in Gesellschaften und Netzwerken. Die ERA und deren Geschäftsstelle kennt er zum Beispiel als langjähriges Vorstandsmitglied, Mitglied der Leitlinienkommission und ehemaliger Leiter des Europäischen Dialyseregisters. Eine weitere „Säule des Tempels“ seien die Tätigkeiten als akademischer Reviewer, Associated Editor und Editor. „Als Editor bekommt man pro Tag zwei bis drei Arbeiten, die man jeweils an drei Reviewer weitergeben muss, die zu diesem Thema forschen. Das heißt, sie kennen nach wenigen Jahren tausende Nephrologen und sind weltweit verflochten.

„Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die Arbeit denke.“

Das alles müsse man natürlich 24/7 machen. „Aber das macht ja auch Spaß“, fügt er hinzu. Was sagt die Familie dazu? „Meine Frau macht das alles mit und verfolgt natürlich auch ihre eigenen Interessen. Aber wir verreisen viel, treiben Sport und gehen aus“, sagt der leidenschaftliche Radrennfahrer und Vater von drei Söhnen. Ins Theater nehme sie ihn allerdings nicht mehr mit. Das sei herausgeschmissenes Geld, schlafen könne er daheim. „Und beim Essen hagelt es manchmal Kritik, wenn ich auf dem Smartphone daddele. Bei uns gilt nämlich die Devise: Beim Essen wird das Handy abgegeben!“

Zur Person Christoph Wanner:

Christoph Wanner wurde in Bad Mergentheim geboren, hat in Berlin, Ferrara (Italien) und Würzburg studiert. An der Universität von Singapur und der Universität Zürich hat er ein praktisches Jahr absolviert und an den National Institutes of Health in Bethesda (Maryland, USA) geforscht. Bevor er im Oktober 1994 die Leitung der Nephrologie in Würzburg übernahm hat er am Universitätsklinikum Freiburg gearbeitet und dort bereits ein großes Forschungslabor geleitet. Am Uniklinikum hat er sich neben der Patientenversorgung auf die klinische Forschung konzentriert und die vergleichsweise kleine nephrologische Abteilung mit neun Ärzten, zwei Oberärzten und ihm als einzige Fakultätsprofessur auf der Weltbühne vertreten. 

Das Bild zeigt Christoph Wanner im Hörsaal vor der Tafel.
Prof. Dr. Christoph Wanner war fast 30 Jahre lang als Leiter der Nephrologie in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg in der Behandlung, Forschung und Lehre rund um die Niere beschäftigt. © Daniel Peter / UKW

Tina Turner wirbt für Nierenvorsorge

Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg und Präsident der europäischen Gesellschaft für Nephrologie (ERA), begleitet die Kampagne mit der ehemaligen Rockmusikerin und Nierenpatientin Tina Turner, die anlässlich des Weltnierentages am 9. März auf die Ursachen, Präventionsmöglichkeiten und Diagnostik chronischer Nierenleiden aufmerksam macht.

Das Bild zeigt Tina Turner, die sich für die Nierenvorsorge starkt macht.
Die US-amerikanische Musiklegende und Nierenpatientin Tina Turner unterstützt die Kampagne showyourkidneyslove.com, um auf die vielfältigen Aufgaben der Nieren und den Schutz dieses lebenswichtigen Organs aufmerksam zu machen. Sie gesteht: „Ich hätte meine Nieren retten können. Etwas Wissen und ein einfacher Urintest hätten gereicht.“ © Xaver Walser courtesy Looping Group
Das Bild zeigt Christoph Wanner, der die Kampagne showyourkidneyslove mitinitiiert hat.
Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg und Präsident der europäischen Gesellschaft für Nephrologie (ERA), war maßgeblich an der Kampagne mit der Tina Turner beteiligt. © Daniel Peter / UKW
Die Grafik veranschaulicht das ABCDE-Profil
Jeder ab 50 und vor allem Risikopatientinnen und -patienten sollten ihr ABCDE-Profil kennen. Albuminurie, Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, estimated (geschätzte) glomeruläre Filtrationsrate. © UKW
Christoph Wanner erklärt in dem Video, wie man seine Nieren schützen kann. © UKW

“I could have saved my kidneys. A little knowledge and a simple urine test would have been enough.” Tina Turner

„Ich hätte meine Nieren retten können. Etwas Wissen und ein einfacher Urintest hätten gereicht“, sagt Tina Turner anlässlich des diesjährigen Weltnierentags am 9. März 2023. Die US-amerikanische Musiklegende, die selbst an Nierenversagen aufgrund eines schlecht behandelten Blutdrucks leidet, unterstützt die groß angelegte internationale Kampagne „Show your kidneys love“, die von der Stiftung European Kidney Health Alliance (EKHA) koordiniert wird und an der sich zahlreiche Verbände, Gesellschaften und Stiftungen beteiligen. Dass sich Tina Turner als Testimonial zur Verfügung stellt, um auf die vielfältigen Aufgaben der Nieren und den Schutz dieses lebenswichtigen Organs aufmerksam zu machen, ist mitunter auch ein Verdienst von Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg und Präsident der European Renal Association (ERA), die wiederum Hauptsponsor der EKHA ist.

Bluthochdruck nicht ernst genommen und Medikamente eigenmächtig abgesetzt

„Ich freue mich sehr, dass wir Tina Turner für die Kampagne ‚Show your kidneys love‘ – ‚Mach dich für deine Nieren stark‘ gewinnen konnten und sie mit ihrer Geschichte auf die immense Bedeutung der Vorsorge aufmerksam macht“, kommentiert Christoph Wanner. „Tina Turner hatte schon vor 45 Jahren Bluthochdruck, nahm dieses Risiko aber nicht richtig ernst. Infolge der Hypertonie erlitt sie einen Schlaganfall, woraufhin sie erfuhr, dass sich ihre Nierenfunktion, ebenfalls als Folge des unbehandelten Bluthochdrucks, auf 35 Prozent verringert hatte.“ Die Wahlschweizerin musste sich in der Folge einer Dialyse unterziehen und bekam schließlich von ihrem Mann, dem Kölner Musikproduzent Erwin Bach, eine Niere. 

„Ich habe mich in große Gefahr begeben, weil ich mich weigerte, der Realität ins Auge zu sehen, dass ich eine tägliche, lebenslange Therapie mit Medikamenten brauchte. Ich habe viel zu lang geglaubt, mein Körper sei eine unantastbare und unzerstörbare Bastion“, bedauert Tina Turner heute. Die Geschichte ihrer Nierenerkrankung ist Teil der Sensibilisierungskampagne und kann auf der eigens eingerichteten Website showyourkidneyslove.com gelesen werden. Darüber hinaus können sich hier Nierenkranke, Interessierte und politische Entscheidungsträger über die Funktion der Niere, chronische Niereninsuffizienz, Risikofaktoren, Präventionsmöglichkeiten sowie empfohlene Maßnahmen der EU-Politik informieren. Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig die Nieren im Gesamtkomplex Mensch sind und welche große Schäden Grunderkrankungen wie Bluthochdruck anrichten können.

Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil? Albuminurie, Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, estimated (geschätzte) glomeruläre Filtrationsrate! 

 

Bluthochdruck ist neben Diabetes die häufigste Ursache für eine chronische Nierenschwäche. Wer unter Bluthochdruck und/oder Diabetes leidet, sollten daher jedes Jahr sein ABCDE-Profil überprüfen lassen, denn es liefert Hinweise auf ein mögliches Risiko für Nieren-, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. A steht für die Bestimmung des Eiweißes Albumin im Urin. Ein Urinschnelltest mit einem klassischen Urinstreifen gibt erste Hinweise auf eine beginnende Niereninsuffizienz. Noch genauer ist ein UACR-Test - Urin Albumin zu Creatinin-Ratio. Mit diesem sehr einfachen und sauberen Labortest wird das Verhältnis von Albumin- und Kreatininkonzentration im Urin gemessen. B steht für Blutdruck, C für Cholesterin, D für Diabetes und E für den eGFR-Status, also die geschätzte (estimated) glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Die Menge Primärharn, die die Nieren filtern, wird anhand des Serumkreatinins, Alters, Geschlechts und der Hautfarbe geschätzt. Der Normalwert liegt bei 90 bis 130 Milliliter pro Minute.

Das ABCDE-Profil kann laut Wanner mit F für Fettleibigkeit fortgesetzt werden, auch ein N für Nikotin sollte auftauchen. Je eher die Risikofaktoren erkannt werden und behandelt werden, desto besser lassen sich eine daraus resultierende Nieren- aber auch Herzschwäche behandeln. Daher sollten nicht nur Risikopatienten, sondern jeder Mann ab 40 Jahren und jede Frau nach der Menopause oder ab 50 Jahren die Frage „Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil?“ bejahen können und falls Handlungsbedarf besteht, entsprechend reagieren.

Informationen zur Kampagne liefern die Webseiten www.showyourkidneyslove.com/de/, ekha.eu und

www.worldkidneyday.org

Weitere Informationen zur Nierengesundheit liefert ein kurzer Aufklärungsfilm der Europäischen Nierengesellschaft ERA auf der Präventionswebseite www.strongkidneys.eu.

Das Bild zeigt Tina Turner, die sich für die Nierenvorsorge starkt macht.
Die US-amerikanische Musiklegende und Nierenpatientin Tina Turner unterstützt die Kampagne showyourkidneyslove.com, um auf die vielfältigen Aufgaben der Nieren und den Schutz dieses lebenswichtigen Organs aufmerksam zu machen. Sie gesteht: „Ich hätte meine Nieren retten können. Etwas Wissen und ein einfacher Urintest hätten gereicht.“ © Xaver Walser courtesy Looping Group
Das Bild zeigt Christoph Wanner, der die Kampagne showyourkidneyslove mitinitiiert hat.
Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg und Präsident der europäischen Gesellschaft für Nephrologie (ERA), war maßgeblich an der Kampagne mit der Tina Turner beteiligt. © Daniel Peter / UKW
Die Grafik veranschaulicht das ABCDE-Profil
Jeder ab 50 und vor allem Risikopatientinnen und -patienten sollten ihr ABCDE-Profil kennen. Albuminurie, Blutdruck, Cholesterin, Diabetes, estimated (geschätzte) glomeruläre Filtrationsrate. © UKW
Christoph Wanner erklärt in dem Video, wie man seine Nieren schützen kann. © UKW

Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil?

Kidney Health for All, lautet das Motto des diesjährigen Weltnierentages am 10. März. Wissenslücken sollen geschlossen werden, um die Nierenversorgung zu verbessern. Das Universitätsklinikum Würzburg schließt sich diesem Motto gern an und stellt eine wichtige Frage, die hilft, Nieren- aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu entdecken: Kennen Sie Ihr ABCDE-Profil?

Diese Frage sollten alle Männer ab 40 Jahren und alle Frauen nach der Menopause oder ab 50 Jahren bejahen können. A steht für Albuminurie, B für Blutdruck, C für Cholesterin, D für Diabetes und E für eGFR-Status. Das ABCDE-Profil kann mit F für Fettleibigkeit fortgesetzt werden, auch ein N für Nikotin sollte auftauchen. Das ABCDE-Profil liefert Hinweise auf ein mögliches Risiko für Nieren-, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die genauen Prognosen sollen Patienten und Ärzte dazu anregen, frühzeitig vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Denn sowohl für die Herzinsuffizienz als auch für die Niereninsuffizienz gilt: Je eher die Erkrankungen erkannt werden, desto besser lassen sie sich behandeln.

Komplexes Zusammenspiel von Herz und Niere

Neue Entwicklungen gehen übrigens dahin, Herz- und Niereninsuffizienz nicht mehr getrennt voneinander zu betrachten. Jeder zweite Herzinsuffizienz-Patient hat eine chronische Nierenerkrankung. Und viele Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz haben ein schwaches Herz. Je nach Ursprung ist oft von einem kardiorenalen oder renokardialen Syndrom die Rede (lateinisch ren für Niere). Das Zusammenspiel von Herz und Nieren ist wesentlich komplexer, sodass Mediziner inzwischen von der Nephrokardiologie sprechen. Nephrokardiologen stellen nicht mehr das auslösende Organ in den Vordergrund, sondern das dominante Krankheitsbild, welches zuerst behandelt werden muss. 

Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) ist wichtiger Marker 

Doch inwiefern schwächen sich Herz und Nieren gegenseitig? Ein schwaches Herz pumpt schlecht. Die Nieren werden nicht mit ausreichend Blut versorgt und ihre Glomeruli filtrieren weniger Primärharn aus dem Blut ab, was eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) zur Folge hat. Die GFR wird durch das E aus dem ABCDE-Profil abgedeckt. Das „e“ steht für „estimated“ - eGFR. Das heißt, die GFR wird anhand des Serumkreatinins, Alters, Geschlechts und der Hautfarbe geschätzt. Der Normalwert liegt bei 90 bis 130 Milliliter pro Minute. Die Nieren reagieren auf diese Unterversorgung mit Blut, in dem sie mehr vom hormonähnlichen Renin freisetzen. Dieses bringt den Kreislauf wieder in Schwung, erhöht den Blutdruck und damit auch den Filtrationsdruck in den Nieren. Gleichzeitig wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) aktiviert. Das RAAS verengt die Gefäße, Blutdruck und Blutvolumen steigen immer weiter und damit auch der Druck auf Herz und Nieren.

Nieren leiden leise

Die wenigsten wissen oder spüren, dass ihre Herzen oder Nieren immer schwächer werden. Denn die Symptome sind anfangs nicht spezifisch. Und vor allem die Nieren leiden leise. Eine Nierenerkrankung geht ohne Schmerzen einher. Umso mehr begrüßt die Europäische Nierengesellschaft (ERA), dass die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) inzwischen in ihren neuen Leitlinien empfiehlt, beim Screening auf kardiovaskuläre Risikofaktoren immer auch die Marker für eine Nierenerkrankung zu berücksichtigen. „Damit erkennt sie die chronische Nierenerkrankung als starken und unabhängigen Risikofaktor für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung an“, betont Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg und Präsident der ERA. Bislang sei die Unsichtbarkeit der Chronischen Nierenerkrankung als klinische Diagnose ein großes Hindernis für die Umsetzung von Strategien zur Verringerung des Herz-Kreislauf-Risikos. In einer schwedischen Kohorte wurde zum Beispiel bei mehr als 50.000 Personen mit einer Nierenerkrankung nur bei 23 Prozent eine tatsächliche Diagnose vom behandelnden Arzt in den elektronischen Gesundheitsakten registriert. 

Albumin-Bestimmung mit UACR-Test

Ein frühes Erkennen einer beginnenden Nierenschädigung ist neben der eGFR auch durch die Bestimmung des Eiweißes Albumin im Urin möglich und wichtig. Denn Nierenschäden können aufgehalten, aber nicht rückgängig gemacht werden. Ein Urinschnelltest mit einem klassischen Urinstreifen gibt erste Hinweise. „Noch genauer ist ein UACR-Test - Urin Albumin zu Creatinin-Ratio. Mit dem Labortest wird das Verhältnis von Albumin- und Kreatininkonzentration im Urin gemessen“, schildert Christoph Wanner. „Idealerweise bietet jeder Hausarzt, Diabetologe und Kardiologe regelmäßig diesen in der Handhabung sehr einfachen und sauberen Labortest an. Der Patient bringt ein vorher verteiltes Urinröhrchen seines Morgenurins mit zum Arzt.“ 

Ebenso wichtig ist es natürlich auch, bei Nierenpatienten das kardiovaskuläre Risiko genau abzuklären. Herz-Kreislauf-Komplikationen bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz machen den Medizinern oft größere Sorgen als Nierenkomplikationen allein. Letztendlich sterben die meisten Nierenpatienten nicht aufgrund ihrer Niereninsuffizienz, sondern an einem Herz-Kreislauf-Ereignis. 

Weitere Informationen zur Nierengesundheit liefert ein kurzer Aufklärungsfilm der Europäischen Nierengesellschaft ERA auf der Präventionswebseite www.strongkidneys.eu. 

Das Uniklinikum Würzburg sucht gesunde Proband*innen

Im Zusammenhang mit der Forschung zur Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry sucht das Uniklinikum Würzburg gesunde Proband*innen als Vergleichsgruppe. Neben dem guten Gefühl, einen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt zu leisten, winkt eine Vergütung von 80 Euro.

Expert*innen des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW) untersuchen Patient*innen mit der seltenen Stoffwechselerkrankung Morbus Fabry. „Um unsere Ergebnisse für die Praxis nutzbar zu machen, müssen wir diese mit denjenigen gesunder Probandinnen und Probanden vergleichen“, berichtet Prof. Dr. Mirko Pham. Der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie des UKW fährt fort: „Deshalb suchen wir weiterhin gesunde Freiwillige, mit denen wir klinische Untersuchungen und eine Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule durchführen wollen. Bei dieser sogenannten Kernspintomographie kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz.“Die Untersuchungen finden in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Sommer und Prof. Dr. Nurcan Üçeyler, führenden Schmerzforscherinnen der Neurologischen Klinik des UKW, statt.

Voraussetzungen für die Teilnahme
Die gesuchten Proband*innen sollten zwischen 30 und 70 Jahren alt sein und dürfen keine psychiatrischen oder neurologischen Vorerkrankungen aufweisen. Für die Magnetresonanztomographie (MRT) ist zudem wichtig: keine Metallimplantate, Herzschrittmacher, Insulinpumpen, Cochlea-Implantate oder Metallsplitterverletzungen. Außerdem sollten die in Frage kommenden Personen nicht in der metallverarbeitenden Industrie arbeiten und keine Platzangst haben.

80 Euro Vergütung
Neben der MRT-Untersuchung erwarten sie Fragebögen, eine Blutentnahme, eine Sensibilitätsprüfung der Haut, eine Nervenmessung und zwei, etwa vier Millimeter kleine Hautentnahmen am Bein in örtlicher Betäubung. Die Untersuchungen dauern insgesamt mindestens zwei Stunden an einem oder zwei Terminen. Vergütet wird die Teilnahme pauschal mit 80 Euro.Interessierte wenden sich bitte vorzugsweise an die E-Mail-Adresse forschung.nrad@ ukw.de oder rufen werktags zwischen 8:30 und 16:00 Uhr an unter Tel: 0931/201-34805.

Vorhang auf für die Nieren!

Würzburger Nephrologe Christoph Wanner ruft als Präsident der ERA-EDTA europaweite Nierenkampagne ins Leben

Bei jedem zehnten Erwachsenen in Europa ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Viele Betroffene ahnen aber nichts von ihrer fortschreitenden Nierenschwäche. Symptome spüren sie oft erst, wenn sie bereits einen Großteil ihrer Nierenfunktion verloren haben. Das ist fatal: Denn Nieren können sich nicht mehr von der Störung erholen. Es drohen nicht nur eine Dialyse oder gar eine Transplantation, sondern auch zahlreiche weitere Erkrankungen. Um das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Nieren zu schärfen und der Bevölkerung zu zeigen, wie sie ihre Nieren schützen können, hat Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Uniklinikum Würzburg, gemeinsam mit der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie ERA-EDTA die European Kidney Health Awareness Days ins Leben gerufen. Im Mai bis zum Nierenkongress Anfang Juni in Berlin finden in ganz Europa Aktionen statt.

Spotlight auf unsere Nieren. Sie haben es verdient. Im öffentlichen Bewusstsein liegen die Nieren nämlich oft im Schatten von Herz und Lunge. Dabei sollte den paarig angelegten bohnenförmigen Organen im oberen hinteren Bauchraum mindestens genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Denn sie leisten Schwerstarbeit. Unsere Nieren filtern täglich 1.800 Liter Blut. Alle fünf Minuten strömt das gesamte Blut unseres Körpers durch die Nieren. Wie eine Kläranlage reinigen die Nieren unser Blut von Giftstoffen und Abfallprodukten. Diese werden später mit dem Harn ausgeschieden. Neben der Entgiftung sorgen die Nieren für einen ausgeglichenen Wasser- und Salz-Haushalt. Sie regulieren unseren Blutdruck, die Blutbildung, erzeugen lebenswichtige Hormone und sorgen für gesunde Knochen. Genügend Gründe, um regelmäßig zu prüfen, ob es ihnen gut geht.

Gesunder Lebensstil und regelmäßige Nieren-Check-ups

Das geschieht Christoph Wanner zufolge aber leider viel zu selten. Deshalb hat er als Präsident der „Europäischen Gesellschaft für Nephrologie“ (ERA-EDTA - European Renal Association – European Dialysis and Transplant Association) die europaweite Kampagne „Strong Kidneys“ ins Leben gerufen. „Mit den European Kidney Health Awareness Days “Strong Kidneys” sollen so viele Personen wie möglich in ganz Europa erreicht werden. Wanner: „Wir möchten der Allgemeinbevölkerung zeigen, wie faszinierend und wertvoll unsere Nieren sind, und wie man mit gesunder Ernährung, Bewegung, Achtsamkeit und einem Nierentest bei Menschen mit Risiko seine Gesundheit stärken kann.

Unsere Nieren leiden zunächst leise. Wir spüren es anfangs kaum, wenn die Funktion nachlässt. Hinzu kommt, dass die Anzeichen für eine Nierenerkrankung zu Beginn nicht spezifisch sind. Wer denkt schon bei anhaltender Müdigkeit, geschwollenen Beinen und Augen, Muskelkrämpfen und Knochenschmerzen, jucken der Haut und Appetitlosigkeit direkt an eine Nierenerkrankung?

Nierenprobleme frühzeitig entdecken, bevor es zu spät ist


Eine Schlüsselrolle beim Screening und der Risikominimierung haben daher die Hausärzte. „Ihnen möchten wir eine regelmäßige Früherkennung bei ihren Patienten nahelegen. Wird eine chronische Nierenerkrankung rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar gestoppt werden und das Risiko der damit verbundenen Komplikationen verringert werden“, so Wanner.
Ein systematisches und regelmäßiges Nierenscreening ist vor allem für Diabetiker und Menschen mit erhöhtem Blutdruck unerlässlich. Denn Zucker und Bluthochdruck bedrohen die Nieren, ebenso wie starkes Übergewicht und Vorerkrankungen.
Ein Nierentest beinhaltet zwei Prüfungen, einen Urintest auf Eiweiß, das so genannten Albumin, und eine Blutabnahme zur Messung des Kreatinin-Wertes. „Warten Sie nicht, bis das Herz auch in Mitleidenschaft gezogen wird, Sie eine Dialyse oder eine Transplantation benötigen“, betont Christoph Wanner.

Der weltweit bekannte Nephrologe aus Würzburg ist seit Juni 2020 Präsident der ERA-EDTA. Er war der erste, der das Potential von SGLT2-Inhibitoren bei der Behandlung von Patienten mit einer Chronischen Nierenerkrankung entdeckt hat. Jahrelang hatte sich keine neue Behandlungsoption als sicher und wirksam erwiesen, so dass kein neues Medikament in die klinische Praxis eingeführt werden konnte. Mit SGLT2-Inhibitoren gibt es jetzt eine ganz neue Substanzklasse, die sehr effektiv ist.

Aktionen im Rahmen der European Health Awareness Days

Wanner selbst geht bei der Prävention mit gutem Beispiel voran. Er radelt zum Beispiel jeden Morgen zur Arbeit. Gern hätte er in Würzburg im Rahmen der Kampagne vom 1. Mai bis zum Nierenkongress in Berlin vom 5. bis 8.Juni Radtouren, Wanderungen, Vorlesungen, öffentliche Sprechstunden und Aktionen in der Stadt angeboten. Angesichts der Pandemie beschränken sich die Aktionen in Würzburg, Deutschland und Europa auf den virtuellen Raum. Wanners Team hat einen Animationsfilm erstellt, der in verschiedenen Sprachen in ganz Europa verbreitet werden soll, ebenso wie eine Webseite. Außerdem werden Webinare für Laien, Betroffene und Ärzte mit verschiedenen Themen angeboten. Inspiriert wurde Wanner von seinem Kollegen, dem Kardiologen Prof. Dr. Stefan Störk. Der Leiter der Herzinsuffizienz-Ambulanz im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) hatte mit der European Society of Cardiology vor mehr als zehn Jahren mit großem Erfolg eine europaweite Aufklärungskampagne zur Herzinsuffizienz ins Leben gerufen.

Hier geht es zum Animationsfilm

 

Nieren-Webinar am 27. Mai um 17 Uhr

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zum Webinar „Stärke Deine Nieren“ am 27. Mai um 17 Uhr mit den Referenten Prof. Dr. Lothar Schramm vom Dialyse-Zentrum Würzburg, Prof. Dr. Stefan Störk und Christoph Wanner zu folgenden Themen:

• Lothar Schramm: Wunderwerk Niere - Kraftwerk und Kläranlage in unserem Körper
• Christoph Wanner: Was uns an die Nieren geht – Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht
• Stefan Störk: Auf Herz und Nieren prüfen – wie die Organe verbunden sind

Bei Interesse bitte eine E-Mail an info@ strongkidneys.eu schicken – Sie erhalten dann den Link zum Webinar via Skype for Business.


Link zur Pressemitteilung

Weltweit oft zitiert

Ihre Arbeiten werden in den Publikationen anderer außergewöhnlich oft zitiert. Acht Forscher der Universität Würzburg erhalten dafür das Prädikat „Highly Cited Researcher“.

Im Jahr 2014 waren es drei Forscher der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, die sich über die Auszeichnung als Highly Cited Researcher freuen konnten. 2018 waren es dann schon sechs JMU-Wissenschaftler, denen diese Ehre zuteilwurde. Und in diesem Jahr sind es stolze acht Forscher, die sich mit dem Prädikat schmücken können.

Mediziner neu in die Liste aufgenommen

Zwei Medizin-Professoren der JMU sind in der Highly-Cited-Liste für 2019 neu vertreten: Hans Konrad Müller-Hermelink, früherer Inhaber des Lehrstuhls für Pathologie, und Christoph Wanner, Experte für Nierenkrankheiten (Nephrologie).

Zum wiederholten Male gehören der Liste folgende Professoren an: der Mediziner Hermann Einsele, der Biophysiker Rainer Hedrich, der Pathologe Andreas Rosenwald, der Tierökologe Ingolf Steffan-Dewenter, der RNA-Forscher und Infektionsbiologe Jörg Vogel sowie der Chemiker Frank Würthner.

Grundlagen der Auswertung

Highly Cited Researcher – das bedeutet, dass zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen dieser Forscher besonders häufig in anderen Arbeiten zitiert werden.

Das auf Zitationsdaten spezialisierte Unternehmen Clarivate Analytics hat die aktuelle Highly-Cited-Liste erstellt und am 19. November 2019 im Web veröffentlicht. Grundlage der Auswertung ist die Datenbank „Web of Science Core Collection“, die wissenschaftliche Artikel aus rund 21.100 Fachzeitschriften auflistet. Für die 2019er-Auswertung haben die Analysten den Zeitraum von 2008 bis 2018 betrachtet.

Als häufig zitiert gelten Publikationen, die in ihrem Erscheinungsjahr zu den ein Prozent meistzitierten ihres Fachgebiets gehören. Nur wer gleich an mehreren solcher Highly Cited Papers beteiligt ist, wird in den exklusiven Kreis der Highly Cited Researchers aufgenommen. 2019 besteht dieser Kreis aus etwa 6.200 Persönlichkeiten weltweit.

Physiker unter den Citation Laureates

Neben der Liste mit den Highly Cited Researchers führt Clarivate Analytics eine weitere Liste mit sogenannten Citation Laureates. Diese kommen aus Sicht der Fachleute für den Nobelpreis in Frage. Dort wird seit 2014 der JMU-Physiker Laurens Molenkamp geführt. Um für diese Liste in Betracht gezogen zu werden, müssen Wissenschaftler über Veröffentlichungen verfügen, die mehr als 1.000 Mal zitiert wurden. Außerdem müssen ihre Arbeiten mit einer bedeutenden Entdeckung oder einem nobelpreiswürdigen Fortschritt verbunden sein.

Gratulation vom Universitätspräsidenten

JMU-Präsident Alfred Forchel gratuliert den Professoren: „Es ist sehr erfreulich, dass die Zahl der Highly Cited Researchers an der JMU in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Für eine Universität unserer Größe ist es überhaupt nicht selbstverständlich, dass so viele Wissenschaftler diese Auszeichnung erhalten. Wir können uns daher alle über dieses tolle Ergebnis freuen!“

Prof. Dr. Hermann Einsele

Der Leiter des Lehrstuhls für Innere Medizin II und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II ist Experte für Hämatologie, Onkologie, Immuntherapie und Infektionen bei Patienten, deren Immunsystem geschwächt ist. Er hat eine Krebstherapie mit spezifisch veränderten Immunzellen entwickelt und diese auch erstmals in Europa klinisch eingesetzt. An Auszeichnungen erhielt er unter anderen 2003 den van Bekkum Award, seit 2015 ist er Vizepräsident der JMU. Unter seiner Leitung laufen immuntherapeutische Studien für viele Tumorerkrankungen. Er beschäftigt sich auch mit der Stammzelltransplantation gegen Blutkrebs und das Multiple Myelom und Infektionserkrankungen bei immunabwehrgeschwächten Patienten.

Prof. Dr. Rainer Hedrich

Der Inhaber des Lehrstuhls für Botanik I – Molekulare Pflanzenphysiologie und Biophysik gilt als einer der Väter der Erforschung der elektrischen Signalübertragung bei Pflanzen. Er war weltweit der erste, der im Labor von Nobelpreisträger Erwin Neher die Arbeitsweise pflanzlicher Ionenkanäle bestimmte. Hedrich hat mehrere renommierte Preise erhalten. Im Projekt „Carnivorom“, das vom Europäischen Forschungsrat gefördert wird, erforscht er fleischfressende Pflanzen. Dabei entdeckte er unter anderem, dass die Venus-Fliegenfalle die Berührungen mit ihrer Beute zählt und die Falle erst nach einer ausreichenden Zahl von Reizen zuschnappen lässt.

Prof. Dr. Hans Konrad Müller-Hermelink

Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 war er Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung und die Charakterisierung krebsspezifischer Veränderungen in Tumorzellen. Der Fachmann für bösartige Erkrankungen des Lymphsystems hat die verlässliche Diagnostik dieser Tumoren geprägt und dazu beigetragen, dass Erkenntnisse der Forschung in die klinische Anwendung einfließen und individuellen Krebspatienten zu Gute kommen. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit der Rudolf-Virchow-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Pathologie.

Prof. Dr. Andreas Rosenwald

Der Leiter des Lehrstuhls für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie ist Experte für die Diagnostik von Bluterkrankungen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der molekularen Entstehung von Tumoren des lymphatischen Systems. Dazu zählen diffuse großzellige B-Zell-Lymphome, follikuläre Lymphome und Mantelzell-Lymphome. Hier konnte seine Arbeitsgruppe zur biologischen Charakterisierung von molekularen Subgruppen beitragen, die derzeit auch unterschiedlich therapiert werden. Rosenwald ist Mit-Autor der WHO-Klassifikation maligner Lymphome.

Prof. Dr. Ingolf Steffan-Dewenter

Der Leiter des Lehrstuhls für Tierökologie und Tropenbiologie im Biozentrum ist Tierökologe, Insektenkundler und Imker. Er erforscht die Auswirkungen von Klimawandel, Habitatfragmentierung, Landnutzungsänderungen und invasiven Arten auf die Artenvielfalt von Insekten und deren Bedeutung für Ökosystemfunktionen. Seine Forschungen tragen zum Verständnis der Mechanismen bei, die das Vorkommen, die Häufigkeit und die Wechselbeziehungen von Arten bestimmen. In landwirtschaftlichen Systemen hat er wegweisende Untersuchungen zur Bestäubung von Kulturpflanzen, zur biologischen Schädlingskontrolle und zum Erhalt von Biodiversität durchgeführt.

Prof. Dr. Jörg Vogel

Der Direktor des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung und Direktor des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie an der Medizinischen Fakultät der JMU erforscht regulatorische RNA-Moleküle in bakteriellen Krankheitserregern wie Salmonellen. Seine Arbeitsgruppe entwickelt neue, auf Hochdurchsatzsequenzierung beruhende Methoden, um RNA-Moleküle in hoher Auflösung zu erfassen und deren Wirkmechanismen zu verstehen. Der Biochemiker und Leibniz-Preisträger von 2017 ist gewähltes Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der Europäischen Molekularbiologie-Organisation EMBO.

Prof. Dr. Christoph Wanner

Der Leiter des Schwerpunktes Nephrologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Würzburger Universitätsklinikums ist Experte für Nierenkrankheiten bei Diabetes mellitus sowie für Herzkreislauferkrankungen bei Dialysepatienten und nach Nierentransplantationen. Durch weltweit angelegte klinische Studien konnte er erstmals zeigen, dass bei Diabetikern ein in der Niere wirksames Medikament das Fortschreiten der Nierenerkrankung bis hin zur Nierenersatztherapie entscheidend verzögern kann. Die Diagnostik, Prognoseerstellung und Therapie von Fettstoffwechselstörungen bei Nierenkranken sind weitere Schwerpunkte seiner Arbeit. 2018 erhielt er die Franz-Volhard-Medaille.

Prof. Dr. Frank Würthner

Der Leiter des Lehrstuhls für Organische Chemie II und Gründungsdirektor des Zentrums für Nanosystemchemie der JMU leistete grundlegende Arbeiten in der supramolekularen Materialchemie. Für die organische Elektronik und Photovoltaik entwickelt er supramolekulare Polymere sowie Nanomaterialien auf Basis von Funktionsfarbstoffen. Nach erfolgreichen Arbeiten zur Umwandlung von Sonnenlicht in Strom beschäftigt sich Würthner seit 2012 auch mit Farbstoff-basierten Materialien, die mit Sonnenlicht Brennstoffe erzeugen können. Hier setzt er auf biomimetische Konzepte und synthetische Nanosysteme. Für seine Arbeiten über Farbstoffaggregate verlieh ihm die Gesellschaft Deutscher Chemiker die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze.

Prof. Dr. Laurens Molenkamp

Dem Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Physik III gelang 2007 die Entdeckung des Quanten-Spin-Hall-Effekts. Molenkamp war außerdem der erste, der die neue Materialklasse der topologischen Isolatoren experimentell realisieren konnte. Seit seinem Durchbruch wird auf diesem Gebiet weltweit intensiv geforscht. Molenkamp erhielt unter anderem 2011 und 2017 jeweils mit 2,5 Millionen Euro dotierte ERC Advanced Grants und 2014 den Leibniz-Preis. 2017 kam die Stern-Gerlach-Medaille hinzu, die höchste Auszeichnung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Zur Website Highly Cited Researchers 2019
https://recognition.webofsciencegroup.com/awards/highly-cited/2019/

 

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